Dreifach gefeiert – 155 Jahre, neue 100-Meter-Bahn und ein neuer König

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(wS/kus) Siegen 13.08.2025 | Glaube kann Berge versetzen – und offenbar auch Holz härten.
So schien es jedenfalls beim Schützenfest der Kyffhäuser- und Schützenkameradschaft Siegen, das in diesem Jahr nach sechsjähriger Pause endlich wieder stattfinden konnte. Anlass genug, gleich dreifach zu feiern: das 155-jährige Vereinsjubiläum, die feierliche Wiedereröffnung der 100-Meter-Schießbahn und das Nachholen des coronabedingt ausgefallenen 150-jährigen Jubiläums aus dem Jahr 2020.

Da die ursprüngliche 100-Meter-Bahn seinerzeit auch militärisch genutzt wurde, sprengten die Besatzungstruppen sie nach dem Zweiten Weltkrieg. Der heutige Wiederaufbau dieser Anlage gelang in den vergangenen vier Jahren dank des unermüdlichen Einsatzes von rund 30 engagierten Mitgliedern. Ohne die finanzielle Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen und der Stadt Siegen wäre dieses ehrgeizige Projekt jedoch nicht zu realisieren gewesen. Heute bietet die Bahn Sportschützen aus Nah und Fern optimale Trainingsmöglichkeiten, und auch Jäger können hier ihre Waffen einschießen.

Eröffnet wurden die Feierlichkeiten vom 1. Vorsitzenden Martin Kraft, der in seiner Ansprache die besondere Bedeutung dieses Tages für den Verein betonte. Die stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Siegen, Angela Jung, würdigte in ihrer Laudatio das ehrenamtliche Engagement, die sportlichen Erfolge und das bis heute gelebte soziale Wirken der Kyffhäuser. Diese wurden einst gegründet, um Reservisten, Invaliden sowie Kriegswitwen und deren Kinder zu unterstützen – lange bevor staatliche Hilfen dieser Art existierten.

Für seine Verdienste während seiner 31-jährigen Verantwortung als 1. Vorsitzender der Siegener Kyffhäuser und seinen maßgeblichen Einsatz beim Wiederaufbau der 100-Meter-Schießanlage wurde der heutige Landes- sowie stellvertretende Bundesvorsitzende, Peter Cramer, mit der höchsten Auszeichnung des Kyffhäuserbundes geehrt – dem Kyffhäuser-Verdienstkreuz 1. Klasse im Eichenkranz.

Beim Vogelschießen entwickelte sich ein wahrer Schießmarathon. Zunächst verloren sich die königlichen Insignien: Die Krone fiel nach dem 29. Schuss durch Dietmar Klappert, der Reichsapfel nach dem 62. Schuss durch Frank Heymann und das Zepter mit dem 94. Schuss durch Milan Cam. Danach ging es den Flügeln an den Kragen – den linken sicherte sich Fabian Stöcker mit dem 181. Schuss, den rechten Maximilian Kern mit dem 287. Schuss. Was dann folgte, war Ausdauer pur: Der Vogel wehrte sich weitere 256 Schüsse lang, bis Leonard Niesik schließlich, mit dem 543. Treffer, das hölzerne Federvieh endgültig zu Boden holte.

Ob es an der langen Pause lag, in der der Vogel „sein Holz härten“ konnte, oder an purem Zufall – sein Widerstand sorgte jedenfalls für reichlich Gelächter. Er wird als längster Endkampf in der jüngeren Vereinsgeschichte in Erinnerung bleiben.

Neuer Schützenkönig ist damit Leonard Niesik, der nun gemeinsam mit seiner Königin Sophie die Siegener Kyffhäuser für ein Jahr regiert.

Bei bestem Sommerwetter feierten Mitglieder, Familien, Ehrengäste und befreundete Vereine bis in die Abendstunden ein fröhliches und harmonisches Fest. Der gelungene Neustart macht schon jetzt Lust auf das nächste reguläre Schützenfest – im August 2026.

von links: Martin Kraft (1. Vorsitzender), Frank Heymann, Dietmar Klappert, Leonard Niesik, Sophie Jatzlau, Maximilian Kern, Fabian Stöcker, Angela Jung, (stv. Bürgermeisterin der Stadt Siegen)

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