(wS/hml) Siegen 6.10.2025 | Zum 32. Mal in Folge fand die ökumenische Siegener Orgelnacht statt, turnusgemäß im Wechsel mit der evangelischen Martini-Kirche und der Nicolai-Kirche war in diesem Jahr am 4. Oktober die katholische Kirche St. Joseph als Veranstaltungsort an der Reihe. Organistinnen und Organisten aus der Region Siegen spielten ab 20 Uhr ein buntes, vielfältiges Programm. Bianca Behle, Helga Maria Lange, Thomas Maiworm, Christoph Niggemeier, Jürgen Poggel und Peter Scholl präsentieren alle Klangfacetten der Mebold-Orgel. Die Besucherinnen und Besucher wurden auf eine musikalische Reise durch verschiedene Epochen und Stilrichtungen mitgenommen. Die Orgel von St. Joseph mit ihrem charaktervollen Klangbild und ihrer beeindruckenden Akustik bot den perfekten Rahmen für das Konzert. Durch die Illumination des Raumes entstand zusätzlich eine sehr stimmungsvolle Atmosphäre. Zwischen den einzelnen Darbietungen blieb Zeit für Moderationen, um die Organist/innen und die Stücke vorzustellen.
Mit Werken von Gabriel Pierné, Alexandre Guilmant, Theodore Salomé, L.J.A. Lefébure-Wély und L. Boëllmann standen französische Komponisten der Romantik mit ihrer Klangsinnlichkeit, expressiven Harmonik und ihren eingängigen Melodiefindungen im Fokus. Auch englische Romantik mit bekannten für die Orgel arrangierte Werke von Edward Elgar (Marsch aus Pomp and Circumstance) und Charles J. Grey waren in das Programm aufgenommen worden. Selbstverständlich erklangen auch Werke von J.S. Bach: das französisch inspirierte Pièce d´Orgue, die dorische Toccata sowie der Kantatensatz „Jesus bleibet meine Freude“ in einer Orgelbearbeitung. Ebenfalls waren zeitgenössische Werke vertreten: die im gemäßigt modernen Stil komponierte „Suite romantique“ von dem Kanadier Denis Bédard, das „Chant de Paix (Friedensgesang) und „Incantation“ (Anrufung) von dem blinden Komponisten und Organisten Jean Langlais mit einer ganz eigenen Tonsprache sowie das „Highland Cathedral“, das 1982 für die „schottischen „Highland Games“ in Deutschland komponiert worden ist und von der kölschen Gruppe Bläck Fööss später mit einem deutschen Text versehen worden ist. Außerdem wurde Filmmusik zu Gehör gebracht: ein Stück aus „Star Wars“ von John Williams und 2 Stücke in Arrangements für die Orgel von Anna Lapwood aus dem Film „Interstellar“ mit Musik von Hans Zimmer, die durch die musikalische Nachahmung der kreisenden Rotationen des Raumschiffes in dem Film auf der Orgel beinahe wie Minimal-Music wirkten.
In der Pause der Orgelnacht gegen 21:30 Uhr wurde im Pfarrheim nebenan ein reichhaltiges Buffet angeboten und die Möglichkeit zu regem Gesprächsaustausch gegeben.
Das Publikum dankte den Organist/innen mit lang anhaltendem Applaus für ihre Darbietungen. Die Orgelnacht zeigte eindrucksvoll, wie lebendig und vielfältig die Orgelmusik heute ist – ein gelungener Abend für alle Freund/innen dieses besonderen Instruments.

Bericht: Helga Maria Lange – Foto: Isabel Lippitz
von links nach rechts: Christoph Niggemeier, Thomas Maiworm, Peter Scholl, Helga Maria Lange,
Bianca Behle, Jürgen Poggel