wS/wf. Siegen – UPDATE – Gegen 18:20 Uhr am Mittwochabend konnte Entwarnung gegeben werden. Der 28-jährige Mann, der seit dem Vormittag Polizei-Einsatzkräfte aus ganz NRW in Atem gehalten hatte, gab auf. Bei der Festnahme wurde der Mann leicht verletzt.
Am Mittwochmorgen wollten zwei Beamte der Polizei den 28-jährigen Mann auf seinem Arbeitsplatz, einer Recyclingfirma an der Siegtalbrücke, festnehmen. Es wurde gegen ihn ermittelt wegen eines Verstoßes gegen das Waffengesetz. Während der polizeilichen Maßnahmen bedrohte der Siegener die eingesetzten Beamten mit einer Schusswaffe, schoss auf die Beamten und flüchtete anschließend mit seinem PKW, einem BMW mit den Dienstwaffen der Polizeibeamten. Verletzt wurde dabei niemand.
Sofort leitete die Polizei eine Großfahndung nach dem Mann ein. Im Rahmen dieser wurde der BMW an seiner Wohnanschrift, der Charlottenstraße hinter der Siegerlandhalle festgestellt. Zeugen berichteten der Polizei, das der Mann mit einer Langwaffe vom Balkon mehrere Schüsse abgegeben haben soll.
Sofort wurde das Gebiet hinter der Siegerlandhalle durch die Polizei weiträumig abgesperrt. Das Sondereinsatzkommando und eine Polizeihundertschaft wurden angefordert und machten sich auf den Weg nach Siegen. Zwei Polizeihubschrauber kreisten am frühen Nachmittag über der Innenstadt um die Lage aus der Luft aufzuklären. Eine Polizeisammelstelle hinter der Siegerlandhalle wurde eingerichtet. Rettungsdienst und Feuerwehr standen in Bereitschaft.
Die Bewohner wurden in Sicherheit gebracht, teilweise würden sie im „Lüz“ betreut. Eine Gefahr für Anwohner bestand laut Polizei somit nicht mehr. Am Nachmittag entwickelte sich die „Lage“ zum Bundesweiten Medienereignis. Alle großen Sender hatten Übertragungswagen aufgefahren und berichteten teilweise „live“ von den Geschehnissen.
Unspektakulär dann das Ende eines langen Polizeieinsatzes. Der Täter hat sich gegen 18:19 Uhr in seiner Wohnung ergeben. Bei der Festnahme wurde er leicht verletzt. Im Anschluss wurde die Wohnung des Siegeners mit Sprengstoffspürhunden nach Waffen und anderen Beweismitteln durchsucht. Bei der ersten Durchsuchung der Wohnung des Siegeners wurde eine Vielzahl von Schusswaffen, darunter auch die beiden Dienstwaffen der Polizeibeamten, gefunden und beschlagnahmt.
Gegen den 28 – Jährigen wird nun auch wegen eines versuchten Tötungsdelikts zum Nachteil der beiden Polizeibeamten ermittelt.
Update: Donnerstag 26.04.2012
Am Dienstag, den 24.04.2012, stellten Kriminalbeamte der Kreispolizeibehörde Siegen-Wittgenstein in einem laufenden Ermittlungsverfahren u.a. eine Packung mit Pistolenmunition fest. Vernehmungserkenntnisse ergaben, dass diese Munition möglicherweise von einem 28-jährigen Siegener stammen könnte. Am Mittwochmorgen (25.04.20129) – gegen 10.30 Uhr – wurde der 28-Jährige von Kriminalbeamten auf seiner Arbeitstelle in Siegen-Eiserfeld aufgesucht, weil er dort angehört und anschließend zur Dienststelle verbracht werden sollte.
Unmittelbar nachdem die beiden Polizisten sich mit ihren Dienstausweisen legitimiert hatten, zog der 28-Jährige vollkommen unvermittelt eine scharfe Pistole aus seiner Jacke und bedrohte damit die beiden Polizisten. Er forderte sie auf, ihre Dienstwaffen zu Boden zu legen und zurück zu treten. Nachdem der Siegener dann die Dienstwaffen der Polizisten an sich genommen hatte, begab er sich zu seinem Auto. Dabei gab er mit seiner Pistole einen Schuss in Richtung der beiden Beamten ab. Alsdann flüchtete der 28-Jährige mit seinem 7-er BMW in zunächst unbekannte Richtung.
Die alarmierte Polizeileitstelle in Siegen löste unverzüglich eine groß angelegte Fahndung nach dem Flüchtigen und seinem PKW aus.
Der 28-Jährige flüchtete mit seinem Fahrzeug zu seiner unterhalb des Siegener Rosterbergs gelegenen Wohnung, in der er umfangreiche scharfe Waffen – darunter mehrere vollautomatische Sturmgewehre und eine scharfe Handgranate – nebst dazugehöriger Munition (mehrere tausend Schuss) deponiert hatte. Der Siegener beabsichtigte, diese Waffen an sich zu nehmen und mit ihnen die Flucht zu ergreifen.
Beim Verlassen des Hauses traf er auf dort im Rahmen der umfangreichen polizeilichen Fahndungsmaßnahmen bereits eingetroffene Streifenbeamte. Der 28-Jährige zog sich daraufhin in das Haus zurück. Vorher gab er jedoch aus einem vollautomatischen Sturmgewehr noch eine Salve von Schüssen in die Luft ab. Die Polizei veranlasste daraufhin, dass der betroffene Wohnbereich weiträumig abgesperrt wurde. Zur Unterstützung und Bewältigung der Einsatzlage wurden Kräfte umliegender Polizeibehörden, Kräfte der Bereitschaftspolizei sowie Spezialeinsatzkräfte angefordert.
Das Polizeipräsidium Dortmund übernahm die polizeiliche Einsatzleitung.
Im weiteren Verlauf der Ereignisse erschien der 28-Jährige dann plötzlich auf dem Balkon seiner Wohnung. Auch dabei war er mit einem vollautomatischen Gewehr bewaffnet, aus dem es zu einer weiteren Schussabgabe kam. Bei allen Schussabgaben des 28-Jährigen wurde niemand verletzt.
Den eingesetzten Spezialeinsatzkräften gelang es am Mittwochabend gegen 18.20 Uhr, den 28-Jährigen zur freiwilligen Aufgabe zu bewegen. Der Siegener konnte dann problemlos festgenommen werden. Der Festgenommene wurde anschließend der Dienststelle zugeführt.
Beamte der Mordkommission Hagen wurden alarmiert und erschienen noch am Mittwochabend in Siegen, um gegen den 28-Jährigen im Hinblick seine Schussabgabe gegen die Kriminalbeamten wegen des Verdachts eines versuchten Tötungsdelikts zu ermitteln. Der Festgenommene wurde noch in der Nacht von Kriminalbeamten im Beisein des Staatsanwalts vernommen.
Am heutigen Donnerstagstag wird der Siegener auf Antrag der Staatsanwaltschaft Siegen dem Haftrichter beim Amtsgericht Siegen vorgeführt. Der 28-Jährige ist ledig, als Angestellter beschäftigt und bislang nur geringfügig polizeilich in Erscheinung getreten.
Im Rahmen der Wohnungsdurchsuchung bei dem 28-Jährigen wurden folgende Gegenstände sichergestellt:
3 automatische Sturmgewehre AK 47
1 Maschinengewehr
1 Maschinenpistole
5 Pistolen
2 Revolver
1 scharfe Handgranate
250 Gramm Schwarzpulver
mehrere tausend Schuss Gewehr- und Pistolen-Munition
Alle Waffen waren munitioniert und durchgeladen.
Die beiden den Kriminalbeamten geraubten Dienstwaffen konnten bei den Durchsuchungsmaßnahmen der Polizei am Mittwochabend ebenfalls wieder aufgefunden werden.
Die Polizei sperrte den Einsatzort weiträumig ab und veranlasste, dass die betreffenden Bewohner in Sicherheit gebracht wurden. In der Aula des „LYZ“ richteten der Kreis und die Stadt Siegen eine Betreuungsstelle für die betroffenen Anwohner ein. Der Verkehr im Bereich der Einsatzörtlichkeit musste von der Polizei sicherheitshalber umgeleitet werden.
Darüber hinaus wurde Kontakt zu drei umliegenden Schulen und einem Kindergarten aufgenommen und entsprechende Maßnahmen zum Schutz der Kinder abgesprochen.
Aufgrund des erheblichen Medieninteresses wurde bereits am Mittwochmittag im Bereich der Leimbachstraße / Ziegelwerkstraße eine Medienanlaufstelle der Polizei eingerichtet. Im Bereich der Siegener Innenstadt kam es zu Verkehrsbeeinträchtigungen.
> unsere erste Meldung / mit Video
Bilder: Tobias Bernino / wirSiegen.de
Bilder: Polizei
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