Derby-Sieg für Sportfreunde: Klares 4:0 beim „Heimspiel“ am Pulverwald

wS/jk – Erndtebrück. „Wir haben den Derbysieg, der uns am Herzen liegt und nächstes Jahr, Regionalliga!“, skandierten die Fans der Sportfreunde Siegen nach dem Schlusspfiff im Erndtebrücker Pulverwaldstadion. Mit einem satten 4:0 (3:0)-Erfolg besiegten ihre Rot-Weißen den Lokalrivalen. Nur ein Tor fehlte und das 5:0-Hinspiel-Ergebnis hätte erneut Bestand gehabt. „Derbysieger, Derbysieger“, riefen die Siegener Anhänger ihrer Elf zu. Noch Minuten nach dem Spielende wurde der Auswärtssieg gefeiert wie eine Meisterschaft. Denn nach 90 stimmungsvollen Minuten hatten die Sportfreunde Siegen nicht nur drei weitere Punkte auf dem Konto, sondern ihren Fans auch ein nachträgliches Ostergeschenk bereitet.

Derbystimmung in Erndtebrück: Ein "Heimspiel" am Pulverwald wollten die Fans der Sportfreunde Siegen. Fotos: WirSiegen

Siegens Trainer Michael Boris über den klaren Erfolg seiner Mannschaft im Prestige-Duell: „Der war wichtig für unsere Fans, die eine tolle Stimmung gemacht haben. Schon bei unserer Ankunft wurden wir mit einem Plakat mit der Aufschrift ‚Unvergessen, Derbysieg 2011‘ begrüßt“, sagte der Coach bei der Pressekonferenz nach dem Spiel. Nun kann auch die Zahl 2012 darunter gesetzt werden, schlug er vor. Vor dem Anpfiff hatten die Siegener Anhänger im neu gebauten „Gäste-Käfig“ ein weiteres Banner enthüllt: „Heimspiel“ stand darauf. Und es stimmte: Von den 1.850 Zuschauer im Pulverwaldstadion waren rund 650 aus Siegen angereist. Pünktlich zum Anpfiff – trotz leichter Verspätung – kamen auch die 300 Gäste-Fans mit dem Sonderzug in Erndtebrück an. Das zweite Derby in der laufenden NRW-Liga-Saison konnte beginnen.

Den besseren Einstieg in die „Mutter aller Spiele“, wie der TuS-Stadionsprecher die Partie bezeichnete, hatte jedoch Erndtebrück. Mutig spielten die Mannen von Trainer Peter Cestonaro nach vorne, wollten sich den Schuh des krassen Aussenseiters in diesem Derby-Match nicht anziehen.

Effektivität, die sich auszahlte: Mit vier Toren bezwangen die Sportfreunde Siegen den Lokalrivalen.

Die erste Chance haben die Wittgensteiner schon nach zwei Minuten, als Markus Waldrich sich im Mittelfeld einen Ball erobert und auf das Tor von Raphael Koczor zustürmt. Seinen Schuss kann der Siegener Keeper aber parieren. Nur drei Minuten und drei Eckbälle später haben die engagierten Gastgeber durch Waldrich die nächste Tormöglichkeit. Nach Pass von Manuel Jung probiert er es mit einem Schuss aus rund 16 Metern, erneut muss Koczor eingreifen. Von Siegener Seite gab es bis dato nur von den Fans ein Lebenszeichen – sie waren unüberhörbar im Stadionrund am Pulverwald.

Das sollte sich aber rapide ändern, denn nachdem Julian Jakobs der erste Vorstoß in Richtung Erndtebrücker Tor noch misslungen ist, ist die nächste Chance für Siegen gleich ein Treffer. Alexander Hettich hatte sich auf der rechten Seiten durchgesetzt und flankte in den Strafraum, wo Rene Lewejohann wartete und den Ball mit der Hacke ins Tor spitzelt. Das Tor fiel zwar quasi aus dem Nichts, doch zeichnet das eben ein Team mit Aufstiegsambitionen aus. Nur zwei Minuten später kann Erndtebrück aber den Ausgleich machen. Hätte Sven Hinkel in der 13. Minute mit seinem Schuss von der halbrechten Strafraumseite nicht nur das Außennetz getroffen, wäre die Partie vielleicht anders verlaufen.

Die Vorfreude der Fans auf das Prestige-Duell zwischen Erndtebrück und Siegen war spürbar.

So nahm der Favorit das Heft in die Hand und wurde zunehmend torgefährlicher. Denn beim TuS Erndtebrück offenbarte sich plötzlich ein Problem auf der linken Abwehrseite. Immer wieder kann Julian Jakobs zu gefährlichen Flankenläufen ansetzen und das Offensiv-Spiel der Sportfreunde Siegne in Schwung bringen. Gleich mehrmals überläuft der flinke Siegener Mittelfeldspieler den TuS-Spieler Nicolas Meiswinkel, der mit seinem schnellen Gegenspieler überfordert war. Das war auch seinem Trainer nicht entgangen. Peter Cestonaro wechselte Meiswinkel zur Pause aus und konstatiert nach dem Schlusspfiff: „Wir haben nach der ersten Viertelstunde auf der linken Seite zuviel zugelassen, so dass die Siegener besser ins Spiel kamen“, analysierte er.

Die Siegener Spieler beim "Warm-Machen". Nach 90 Minuten hatten sie weitere drei Punkte geholt.Auch in der 22. Minute ist Julian Jakobs nach einem Abwehrschnitzer auf dem Flügel durch und zieht in die Mitte. Aus spitzem Winkel bringt er den Ball aber nicht am gut postierten Torwart Timo Bäcker vorbei und vergibt die Großchance. Mitte der ersten Halbzeit war Siegen das spielbestimmende Team und nutzt seine Möglichkeiten weiterhin effektiv. Die zuletzt kritisierte Chancenverwertung – diesmal Siegens Stärke. Es waren 32 Minuten gespielt, als der zweite Siegener Treffer durch eine schnelle Kombination entsteht. Julian Jakobs schlägt den Ball nach innen, der mitgelaufene Rene Lewejohann verpasst zunächst, ehe Tormann Bäcker klärt. Im Nachschuss macht Sven Michel das Tor. Bei diesem Konter soll Lewejohann im Abseits gestanden haben, reklamierten die Erndtebrücker. Doch es nützte nichts.

Nach 40 Minuten dann die nächste Siegener Chance: Sven Michel spielt einen sehenswerten Querpass von der linken Seite in den Lauf von Julian Jakobs, dieser ist zwar durch, doch der Abseits-Pfiff von Schiedsrichter Siewer war diesmal schneller. Praktisch mit dem Pausenpfiff untermalten die Sportfreunde Siegen ihre Effektivität vor dem TuS-Tor an diesem Derby-Tag abermals. Nach einem Freistoß von Issa Issa aus zentraler Position kommt Alexander Hettich per Direktabnahme ins kurze Eck zu seinem Torerfolg. Nach seiner Vorarbeit zum ersten Tor unterstreicht er seine gute Leistung.

Im zweiten Durchgang legte man eine härtere Gangart an den Tag – das Derby wurde zu einem Fight im Mittelfeld. Erndtebrück gab sich noch nicht auf und kämpfte, während die Siegener bei dem deutlichen Spielstand keine große Mühe hatten, den spielerischen Unterschied zwischen beiden Teams deutlich zu machen. Erndtebrück war bemüht, versuchte es aus der zweiten Reihe und forderte gelegentlich Raphael Koczor im Siegener Tor. So zum Beispiel in der 54. Minute, als der Keeper bei einem Erndtebrücker Schuss eingreifen muss. Doch von den Wittgensteinern geht ansonsten keine große Gefahr aus. „Wir hatten gute Phasen im Spiel“, so Trainer Cestonaro. „Im Vergleich zum Hinspiel haben wir uns gesteigert. Letztlich zählen aber Tore“, sprach er.

Das Lokalderby elektrisierte die Fußballbegeisterten der Region: 1850 Zuschauer kamen ins Pulverwaldstadion.

Das Toreschießen war weiter Siegen vorbehalten: In der 61. Minute gelingt Serkan Dalman eine schöne Hereingabe von der linken Seite in den Erndtebrücker Strafraum – und der Kleinste auf dem Spielfeld steigt zum Kopfball hoch und platziert den Ball im TuS-Tor. Julian Jakobs hieß der Torschütze. Unnötig war danach die Gelb-Rote Karte, die Siegens Abwehrmann Leon Binder nach wiederholtem Foulspiel in der 67. Minute gesehen hatte. Doch auch das war wohl mehr oder weniger der ruppigeren Spielweise beider Teams im zweiten Durchgang geschuldet. Trainer Michael Boris reagierte darauf prompt und nahm den offensiveren Grebe raus und brachte mit Anis Saidi einen defensiven Mittelfeldspieler.

In Überzahl gelang Erndtebrück in den letzten 20 Minuten nochmal eine „gute Phase“. Häufiger schafften sie es vor das Siegener Tor zu kommen. Die beste Gelegenheit hatte der zur Pause eingewechselte Timo Dreisbach, der nach einem Wadolowski-Pass von der rechten Seite am Ball vorbeirutscht. Die Offensiv-Bemühungen des TuS blieben in der Folgezeit nur Stückwerk, da Siegen das Spiel weiter im Griff hatte und den Derby-Sieg unter „Siegerland, Siegerland“-Rufen und bengalischen Feuern im Gästebereich sicher nach Hause brachte.

TuS Erndtebrück – Sportfreunde Siegen 0:4 (0:3).
Erndtebrück: Bäcker, Wahl, Leicher, Bednorz, Maser, Markow, Jung, Meiswinkel (46., Dreisbach), Acker, Hinkel (69., Wadolowski), Waldrich (76., Diehl). – Siegen: Koczor, Dalman, Binder, Nowak, Tuysuz, Issa, Grebe (67., Saidi), Jakobs (63., Stein), Hettich, Michel, Lewejohann (55., Sowislo). – Tore: 0:1 Rene Lewejohann (11.), 0:2 Sven Michel (32.), 0:3 Alexander Hettich (44.), 0:4 Julian Jakobs (61.). – Gelb-Rote Karte: Leon Binder (67., Siegen), wegen wiederholtem Foulspiel. – Schiedsrichter: Thorben Siewer (Drolshagen). – Zuschauer: 1850.

Bericht: Jürgen Kirsch

 

Derby-Sieg für Sportfreunde Siegen: Klares 4:0
 

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