Dritter Showdown der Lokalrivalen am Pulverwald

wS/jk – Erndtebrück/Siegen – 11.09.2012 – Lokalderby: Klappe, die dritte! Fußball-Oberligist TuS Erndtebrück und die Sportfreunde Siegen kreuzen am Mittwochabend erneut die Klingen. Mit der zweiten Runde des Krombacher-Westfalenpokals ist es der dritte Wettbewerb im Jahr 2012, in dem das prestigeträchtige Duell steigt. Die Erndtebrücker wollen dabei die Scharte aus den letzten Aufeinandertreffen auswetzen.

In der jüngsten Vergangenheit gingen die Siegener stets als Sieger vom Platz. In der mittlerweile zu Grabe getragenen NRW-Liga gewannen die Sportfreunde am Erndtebrücker Pulverwald mit 4:0. Das Hinspiel in der vergangenen Spielzeit, in der die nun in der Regionalliga West spielende Elf aus dem Leimbachtal den Aufstieg feierte, endete im Herbst 2011 sogar mit einem 5:0 für Siegen.

Eine Momentaufnahmen des letzten Aufeinandertreffens im Erndtebrücker Pulverwaldstadion. Zum dritten Mal in diesem Jahr messen die Sportfreunde und der TuS die Kräfte. Foto: wirSiegen.de

Etwas knapper fiel das Ergebnis im Finale des Kreispokals Ende Mai aus. Erst nach dem 3:2 von Sven Michel in der Verlängerung feierten die Sportfreunde den dritten Derbysieg in Folge – den zweiten im laufenden Kalenderjahr. Doch die Erinnerungen an das Kreispokal-Endspiel 2011, das der TuS Erndtebrück mit 6:5 nach Elfmeterschießen gewann, sind noch nicht verblasst.

Derbyzeit: Erndtebrücker wollen Scharte auswetzen

Nun ist also wieder Derbyzeit. Gerade deshalb werden die Wittgensteiner, die mit dem ersten Oberliga-Saisonsieg in Gütersloh und beim Freundschaftskick gegen Schalke 04 erst neues Selbstvertrauen getankt haben, an diesen Triumph anknüpfen wollen. Der Pokal hat bekanntlich seine eigenen Gesetze. Da hatten sich die Erndtebrücker im Duell mit den Königsblauen aus der Bundesliga nicht unter Wert verkauft.

Viel Eigenwerbung hat der TuS Erndtebrück am vergangenen Freitag im Freundschaftsspiel gegen Schalke 04 betrieben. Fotos (4): wirSiegen/Michael Handke

Jetzt möchte die Truppe von Trainer Peter Cestonaro am Thron der Nummer Eins im Kreisgebiet rütteln. Die Sportfreunde Siegen, die spätestens durch die jüngsten Derbysiege und den Aufstieg in die vierte Liga die klare Vormachtstellung in Siegen-Wittgenstein inne haben, wissen um den Motivationsschub des TuS.

„Derbys sind das Salz in der Suppe“, weiß Trainer Michael Boris. „Wir machen keine Experimente“, wird der Siegener Coach auf Nummer sicher gehen. Die Marschroute ist für seine Regionalliga-Mannschaft, die in der letzten Saison an der zweiten Pokalhürde beim SuS Langscheid/Enkhausen scheiterte, abgesteckt. Ein abermaliges Scheitern in der zweiten Westfalenpokal-Runde käme einem Betriebsunfall gleich.

Boris: „Derbys sind das Salz in der Fußball-Suppe“

„Ein Einzug in den DFB-Pokal wäre für den Verein sportlich sowie finanziell eine tolle Sache“, hat Michael Boris ein klares Ziel vor Augen. Der Weg zu den Fleischtöpfen der DFB-Pokal-Hauptrunde, die Bundesligisten in die Region laden könnte, ist aber lang. Und steinig.

Für Siegens Trainer Michael Boris zählt nur das Erreichen der nächsten Runde. Er möchte in den DFB-Pokal einziehen.

Schon im Viertelfinale des Westfalenpokals – gesetzt dem Fall man schlägt eine Runde zuvor Maaslingen oder Rödinghausen (beide Westfalenliga 1) – winkt dem Derbysieger ein attraktiver Gegner: Arminia Bielefeld, der Verbandspokal-Gewinner 2011, ist eine harte Nuss.

Ein Heimspiel gegen den ambitionierten Drittligisten aus Ostwestfalen würde den Lokalmatadoren ein hohes Zuschaueraufkommen garantieren. Was widerrum auch die Vereinskasse des Oberligisten aus Erndtebrück nochmal aufbessern würde, die sich am Freitagabend über einen Geldsegen freute. Mit dem Gastspiel von Schalke hat man ein schönes Fußballfest angerichtet.

TuS-Keeper von der Heiden suspendiert

Doch das hatte ein trauriges Nachspiel. Als Schalke-Star Ibrahim Afellay sein zweites Tor machte und das 5:0 für die „Knappen“ schoss, wurde der vom FC Barcelona ausgeliehene Stürmer vom Erndtebrücker Torwart Jannik von der Heiden, ein bekennender Dortmund-Fan, umgegrätscht. Afellay blieb zwar unverletzt, den Unmut der Fans von Blau-Weiß zog der Keeper aber auf sich.

Das überharte Einsteigen von TuS-Keeper Jannik von der Heiden (re.) gegen Ibrahim Afellay hatte ein Nachspiel.

Da sich von der Heiden bei Afellay nicht entschuldigte und in einem Medien-Interview verbal nachlegte, brach eine Welle der Entrüstung in diversen Foren im Internet aus, die sich in persönlichen Bedrohungen des Torhüters gipfelte.

 

TuS-Trainer Peter Cestonaro suspendierte von der Heiden auf unbestimmte Zeit aus dem Oberliga-Kader. „Er hat in und nach der Situation falsch reagiert und muss jetzt für sein Fehlverhalten, das wir nicht akzeptieren können, gerade stehen“, stellte Cestonaro klar. Von der Heiden soll künftig bei der zweiten Welle der Wittgensteiner mittrainieren. Den 22 Jahre alten Torwart zog der Erndtebrücker Trainer damit auch aus der Schusslinie.

SFS-Lazarett: Grebe fällt aus, Weber wieder fit

Ganz sorgenfrei sind aber auch die Sportfreunde Siegen nicht, bei denen sich das Lazarett nach zehn Tagen ohne Pflichtspiel nicht gelichtet hat. Neben Wojciech Pollok, Waldemar Schattner (beide Muskelfaserriss), Fatih Tuysuz (Adduktorenprobleme) und Leon Binder (Kniequetschung und Innenbandanriss) fehlt mit Daniel Grebe ein Torschütze des letzten Lokalderbys.

Daniel Grebe (li.) hat sich eine leichte Oberschenkelblessur zugezogen und fällt in Erndtebrück aus.

Er hat eine leichte Oberschenkelblessur erlitten.Während Grebe und Binder voraussichtlich erst beim Regionalliga-Auswärtsspiel in Hüls dabei sein werden, könnte Verteidiger Richard Weber im Derby von Beginn an spielen. Er hat seine Bänderdehnung auskuriert.

Auch Serkan Dalman, der über Oberschenkelprobleme klagte, wird spielen können. Wenn am Mittwochabend um 18 Uhr, das dritte Derby zwischen Erndtebrück und Siegen in diesem Jahr angepfiffen wird, soll der Zuschauerzuspruch nicht gering ausfallen. Die TuS-Verantwortlichen rechnen mit einer Kulissen von rund 1.000 Zuschauern. Bis zu 300 Fans aus Siegen wollen nach Erndtebrück anreisen.

Bericht: Jürgen Kirsch

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