Erkundungs- und Sicherungsarbeiten Rosterberg in Siegen von „unter Tage“ aus verfüllt

wS/bra  –  Bezirksregierung Arnsberg  –  28.09.2012  –  „Die bei untertägigen Erkundungs- und Sicherungsarbeiten am Siegener Rosterberg angetroffenen offenen Grubenbaue sind nach fünf Jahren intensiver Arbeit verfüllt und damit gesichert worden“, sagte gestern Peter Hogrebe, Dezernent der NRW-weit zuständigen Bergbauabteilung der Bezirksregierung Arnsberg, bei einer Informationsveranstaltung im örtlichen Gymnasium.

Das Basketballfeld des Peter-Paul-Rubens-Gymnasiums auf dem Rosterberg in Siegen war lange Zeit eine Baustelle und Zugang nach unter Tage. Vom Basketballfeld aus führt ein enger Schacht tief in die ehemalige Erzgrube „Philippshoffnung“ Die Bezirksregierung hatte von hier aus mit den Erkundungsmaßnahmen der alten Erzgrubenbaue am Rosterberg begonnen.

Der Zugang zu den weit verzweigten untertägigen Hohlräumen der alten Erzgrube gelang durch das Aufgraben des alten Richtschachtes, der unter dem Schulgelände liegt. Durch diesen Schacht ist die zuständige Bergbauabteilung zu Beginn der Erkundungsmaßnahmen im Jahr 2007 nach unter Tage in die Grube vorgedrungen – um zu erkunden, wo sich unter Wohnhäusern und Schulen die Hohlräume des historischen Erzbergbaus befinden. Ein Jahr später wurde nach der Auswertung alter Karten auch der „Feldberger Erbstollen“ über das Stollenmundloch in der Eisenfelder-Straße geöffnet.

 

12 Millionen Euro für Sicherungsarbeiten

Mit diesen Erkundungen wurde erstmalig in NRW von unter Tage aus gezielt nach alten Hohlräumen gesucht. Das weit verzweigte Hohlraumsystem ist nach den Erkundungen zur Sicherung der Tagesoberfläche direkt von unter Tage aus verfüllt und gesichert worden. Insgesamt hat das Land rund 12 Mio. Euro in die präventiv durchgeführten Erkundungs- und Sicherungsmaßnahmen investiert.

„Diese Baustelle ist in NRW einmalig. Wir haben bis auf wenige Bereiche das unterirdische Stollensystem vollständig erkundet und konnten die Hauptarbeiten am Rosterberg jetzt fertigstellen“, so Dezernent Hogrebe am Donnerstag. „Es werden in den kommenden Monaten noch abschließende Bohrungen auf Restflächen stattfinden. Durch die unterirdischen Erkundungen konnten wir punktuell mit den Sicherungsarbeiten vorgehen, zielführend bohren und dann verfüllen.“

 

„Siegener Loch“ sorgte 2004 für Aufsehen

Anlass für die umfangreichen Präventivmaßnahmen waren die bereits Anfang Februar 2004 als „Siegener Loch“ bekannt gewordenen spektakulären Tagesbrüche in der Gläserstraße in Siegen Rosterberg. Die damals einsturzgefährdeten acht Häuser mit über 90 Betroffenen mussten vollständig geräumt werden. Den betroffenen Mietern und Eigentümern wurden Landesmittel in Höhe von insgesamt 410.000 Euro als Soforthilfe ausgezahlt. Flächendeckend mussten damals 520 Bohrungen mit einer Gesamtlänge von 14.300 Metern niedergebracht und mit 11.350 Kubikmeter Baustoffen verfüllt werden. Für die zur Sicherung der Tagesoberfläche und zur Abwehr von Einsturzgefahr erforderlichen Maßnahmen wurden insgesamt ca. 3,6 Mio. Euro ausgegeben. In diesem Bereich wurde nach den ausgewerteten Archivunterlagen bereits seit 1776 Eisenerz durch ein im Jahr 1920 stillgelegtes Eisenerzbergwerk abgebaut.

Die Sicherung des Untergrundes im engeren Bereich des „Siegener Lochs“ konnte Anfang Februar 2005 erfolgreich abgeschlossen werden. Parallel zu den damaligen Sicherungsmaßnahmen wurde eine Arbeitsgruppe innerhalb der Bergbehörde gebildet, die sich mit der Altbergbauproblematik am gesamten Rosterberg befasst und Präventivmaßnahmen vorgeschlagen hat.

 

Ausgangspunkt für Risikomanagement

Das „Siegener Loch“ und andere größere Tagesbruchereignisse waren Ausgangspunkt für ein landesweites Präventivprogramm der Bezirksregierung Arnsberg. Um solchen Gefährdungen nicht nur reaktiv zu begegnen, wurde ein Präventivprogramm aufgelegt. Für die Beseitigung von altbergbaubedingten Gefährdungssituationen fließen seitdem jährlich bis zu 7 Millionen Euro Haushaltsmittel des Landes NRW. Seit Anfang 2011 betreibt die Bezirksregierung Arnsberg darüber hinaus ein „Risikomanagement Altbergbau“ für verlassene Bergbauschächte. Dafür hat die Landesregierung 2011 noch einmal zusätzlich 2 Mio. Euro zur Verfügung und eine ähnliche Summe für die kommenden Jahre in Aussicht gestellt.

In ganz NRW gibt es nach Schätzungen über 60.000 verlassene Tagesöffnungen des Bergbaus, d.h. Schächte, Lichtlöcher oder Stollenmundlöcher. Das Land hat ordnungsrechtliche Verantwortung für diese bergbaubedingten Hinterlassenschaften, wenn diese im Bereich einer erloschenen Bergbauberechtigung liegen und es keinen haftungspflichtigen Bergbaubetreiber mehr gibt. Bereiche mit höherem Schadensrisiko sollen mit dem Risikomanagement rechtzeitig erkannt und dann präventiv gesichert werden.

Aufnahme von den Arbeiten am Siegener Rosterberg

 

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