Gemeinsam Wunden behandeln

wS/fr  –  Diakonie in Südwestfalen  –  17.10.2012  –  Am Krankenhaus Bethesda Freudenberg ist ein Wundzentrum entstanden. In diesem behandeln Dermatologen, Chirurgen und Internisten chronische Wunden gemeinsam. „Wenn Wunden nicht heilen, ist es besonders wichtig, das Wissen aller Fachärzte zu nutzen“, erklärt Dr. Marius Passon, Chefarzt der Abteilung für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie. „Für die Patienten bedeutet die fachübergreifende Behandlung aber mehr, als einzig eine optimale Therapie.“ Die Wege seien kürzer und es gebe vertraute Ansprechpartner.

Im Wundzentrum behandeln die Mediziner sowohl die offenen Wunden als auch deren Ursachen. „Außerdem besteht oft ein Zusammenhang mit anderen Krankheitsbildern – beispielsweise sind häufig Diabetes-Patienten betroffen“, sagt Passon. „Das zeigt, wie wichtig kooperierende Abteilungen sind, um chronische Wunden bestmöglich zu therapieren.“ Möglich ist dies auch durch eine Venensprechstunde, einen allergologischen Schwerpunkt und eine Gefäßambulanz, die im Krankenhaus vorgehalten werden. Ergänzt wird das Team durch zwei zertifizierte Wundmanager. Diese begutachten die Wunden regelmäßig und stimmen Heilungsverlauf und Therapie aufeinander ab.

Die Mediziner des Freudenberger Krankenhauses arbeiten eng mit Haus- und Fachärzten, Spezialambulanzen, ambulanten Pflegediensten und Physiotherapeuten zusammen. „Schließlich möchten wir nicht nur die bestehenden Wunden heilen, sondern auch neue vermeiden“, sagt Passon.

Wenn Betroffene unter gefäßbedingten Wunden leiden, werden diese meistens durch Krampfadern ausgelöst. Zweithäufigster Grund sind arterielle Durchblutungsstörungen, die beispielsweise bei dem sogenannten Raucherbein auftreten. Aber auch durch eine Nervenstörung kann eine Wunde entstehen. „Eine Nervenstörung ist keine Gefäßkrankheit, geht aber bei der Hälfte aller betroffenen diabetischen Patienten mit einer Verkalkung der Arterien einher“, erklärt Chefärztin Dr. Barbara Beuscher-Willems (Innere Medizin). Allerdings können auch Patienten unter einer Nervenstörung leiden, die nicht an Diabetes erkrankt sind.

Dass bei der Entstehung von chronischen Wunden aber häufig mehrere Faktoren zusammenwirken, bestätigt Professor Dr. Stephan El Gammal, Chefarzt der Dermatologie: „Für eine bestmögliche Behandlung ist deshalb eine genaue Diagnose notwendig.“ Hierbei schließen die Ärzte wahrscheinliche Ursachen nacheinander aus. Dazu nutzen sie möglichst schmerzfreie äußerliche Methoden wie Ultraschalluntersuchungen oder Infrarotmessungen. „Das offene Bein ist häufig Folge eines länger bestehenden, unbehandelten Venenleidens“, erklärt El Gammal. Ursache des chronischen Venenleidens seien Krampfadern oder ein Blutgerinnsel in den tiefen Beinvenen. Die Symptome für das chronische Venenleiden sind charakteristisch: „Die Wunde bildet sich meistens in der Knöchelregion und auch die Haut kann sich verändern“, schildert Passon. Behandeln könne man das Venenleiden unter anderem mit Kompressionsstrümpfen. Leide der Patient jedoch zusätzlich an einer arteriellen Durchblutungsstörung, müsse diese vorrangig therapiert werden. Die Durchblutung können Betroffene verbessern, indem sie bestimmte Risiken minimieren. Die Mediziner des Wundzentrums raten hierfür beispielsweise, auf Tabak zu verzichten und ein Gehtraining zu absolvieren. Außerdem können blutverdünnende Medikamente und die Senkung des Blutdruckes notwendig sein. Im Gegensatz dazu müssen Patienten mit nervenbedingten Wunden ihre Beine entlasten. „Um Wunden vorzubeugen, sollten Betroffene bei der Fußpflege besonders sorgfältig sein, geeignetes Schuhwerk tragen und dessen Passform regelmäßig überprüfen“, empfiehlt Beuscher-Willems. Denn in Folge einer nervenbedingten Wunde könnten kleinste Gefäße erkranken und sich entzünden. Das beeinträchtige dann die Heilung, so dass chirurgische Maßnahmen notwendig werden könnten. Interessierte erhalten weitere Informationen im Krankenhaus Bethesda

Im Krankenhaus Bethesda behandeln Dermatologen, Chirurgen und Internisten chronische Wunden gemeinsam: (von links) Chefarzt Professor Dr. Stephan El-Gammal (Dermatologie), Oberärztin Dr. Beate Otzimek, Chefarzt Dr. Marius Passon (Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie), Oberärztin Kristine Krattinger und Wundmanager Stefan Kraft.

 

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