"Singende Grundschule" auf dem Hubenfeld

wS/si – Siegen – JeKi – Kennen Sie: „Jedem Kind ein Instrument“! Das sehr erfolgreiche gleichnamige Konzept bzw. die Initiative wird bereits seit 2007 auch in Siegen praktiziert und ermöglicht mittlerweile an 5 Grundschulen einen flächendeckenden Instrumentalunterricht.

Aber kennen Sie auch Jekiss? Jekiss ist sozusagen die jüngere Schwester von JeKi. Jekiss heißt: „Jedem Kind seine Stimme“. Erdacht 2007 im westfälischen Münster (Hochschule für Musik), ist das Programm inzwischen bundesweit verbreitet. Es folgt der Überzeugung: Singen als die elementarste Form des Musizierens ermöglicht kulturelle Identität und fördert den interkulturellen Dialog.

Vorfreude pur: An der Grundschule auf dem Hubenfeld in Niederschelden wird der Schulalltag ab sofort durch Singen und zusätzlichen Instrumentalunterricht aufgelockert. „Jekiss“ macht’s möglich. Foto: Stadt

Vorfreude pur: An der Grundschule auf dem Hubenfeld in Niederschelden wird der Schulalltag ab sofort durch Singen und zusätzlichen Instrumentalunterricht aufgelockert. „Jekiss“ macht’s möglich. Foto: Stadt

Erstmals in Zusammenarbeit mit der Fritz-Busch-Musikschule der Stadt Siegen wird „Jekiss“ ab sofort auch in Siegen umgesetzt: Die Grundschule auf dem Hubenfeld hat sich auf den Weg gemacht, mit kompetenter Begleitung zur „Singenden Grundschule“ zu werden. Wer sich über dieses spannende Projekt informieren will, hat hierzu bereits am Freitag, 4. Oktober, Gelegenheit, dann lädt die Schule nämlich zum Tag der Offenen Tür. Zwischen 14.00 und 17.00 Uhr wird sich dann erstmals der neue Schulchor präsentieren. Hierfür haben sich bereits 20 Kinder eingeschrieben; die Proben starteten in dieser Woche.

„Die Singende Grundschule als Ergebnis von Jekiss bedeutet, dass die ganze Schulgemeinschaft einen gemeinsamen Liederschatz erwirbt, der ein solides Fundament für ein Leben mit Gesang bildet“, wirft Angelika Braumann, Leiterin der Fritz-Busch-Musikschule, schon mal einen Blick in die Zukunft. Hervorzuheben sei der sozusagen „niederschwelligst denkbare Zugang“: Benötigt werden keinerlei Instrumente. Jedes Kind kann sich mit dem beteiligen, was es von Natur aus hat: seine Stimme. Diese setzt es beim allgemeinen Singen und rhythmischen Einlagen in der Klassen – hierdurch wird der normale Schulalltag aufgelockert – ebenso ein wie beispielsweise im Schulchor.

Was dies in der Praxis bedeutet, erläutert Stadträtin Babette Bammann als zuständige Beigeordnete: „Das Tolle ist, dass wir mit Jekiss 100 Prozent aller Grundschulkinder – und das bedeutet wirklich jedes Kind, unabhängig vom kulturellen, finanziellen oder familiären Hintergrund – mit einem grundlegenden Angebot musikalischer Bildung erreichen können!“ Denn: die Teilnahme am Programm ist kostenlos; einzig für die Teilnahme am Schulchor fällt eine geringe Monatsgebühr von 6 Euro an.

Damit die Vermittlung auf einer soliden Basis erfolgt, arbeiten die Lehrkräfte des gesamten Lehrerkollegiums der Grundschule ein Jahr lang mit einer professionellen Chorlehrkraft zusammen. Jürgen Scholl, Lehrer für Blockflöte und Stimmbildung an der Fritz-Busch-Musikschule und bestens ausgewiesen und bekannt als Leiter des Kinder- und Jungendchores Siegen-Süd und Kreis-Jugend-Chorleiter der Sängerjugend Siegerland, hat diese spannende Aufgabe (zusätzlich) übernommen – nach eigener Aussage „gerne und aus Überzeugung“, weil ihn das Konzept von Jekiss und der angebotene Liederkanon samt Methoden-Instrumentarium überzeugt.

Einmal pro Woche drücken die Lehrkräfte ab diesem Schuljahr bei ihm die Schulbank, um das Singen in die Schule zu tragen. So lernen alle Kinder der Schule die gleichen Lieder (traditionelle wie moderne/neue) kennen und können auf Schulfesten gemeinsam singen.

Dass auf diese Weise die ganze Schule „mitgenommen“ wird, ist ein Aspekt, der Elisabeth Zöller, Schulleiterin der Grundschule Auf dem Hubenfeld, besonders gefällt und die Entscheidung für die Teilnahme wesentlich gefördert hat. „Es ist toll, wie sich unsere Lehrer darauf eingelassen haben und für Jekiss sozusagen selbst noch mal zu Schülern werden“, so Elisabeth Zöller.

Für Angelika Braumann ist es noch wichtig hervorzuheben, dass an der Grundschule im Siegener Süden eine doppelte Zielrichtung verfolgt wird: „Zwar geht es bei Jekiss zunächst um die Kinder der Grundschule Auf dem Hubenfeld. Wir sprechen aber darüber hinaus den ganzen Stadtteil an, indem wir an den Nachmittagen im Pavillon der Grundschule zusätzlich allen interessierten Kinder Instrumentalunterricht anbieten!“ Letzteres kommt bei der Zielgruppe schon in kurzer Zeit übrigens richtig gut an, wie die Leiterin der städtischen Musikschule begeistert berichtet: Mittlerweile sind bereits vier Lehrkräfte der Fritz-Busch-Musikschule damit beschäftigt, Unterricht in verschiedenen Instrumenten, beispielsweise Blockflöte oder Trompete, zu erteilen.

Babette Bammann: „Wir freuen uns über die Offenheit der Schule, sich auf diese Abenteuer einzulassen und sehr gespannt darauf, wie das Projekt ankommt.“ Der Aufbau der Angebote sei über mehrere Jahre hinweg geplant und werde entsprechend der Nachfrage durch Eltern, Kinder und Grundschulleitung und den personellen Möglichkeiten der Musikschule weiterentwickelt und ausgebaut.

Angedacht für die Zukunft ist auch die Idee, während des ersten oder zweiten Schuljahres einen Grundkurs Musik-Instrumentenkarussell einzurichten, in dem die Kinder während eines Jahres viele verschiedene Instrumente kennen lernen und ausprobieren dürfen, die sie dann später im Instrumentalunterricht in Gruppen- oder Einzelunterricht bei Lehrkräften der Musikschule vor Ort in der Schule erlernen können.

Weiterhin soll auf Dauer die Möglichkeit bestehen, dass die Kinder ihre erworbenen Kenntnisse in den Ensembles der Grundschule, der Vereine oder der Musikschule anwenden können. Durch diese zunehmende Vernetzung wird aus der „Singenden Grundschule“ vielleicht irgendwann der singende, klingende Stadtteil…!

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