wS/ne – Netphen – Am Montag, 18. November beginnen im Auftrag des AAV – Verband für Flächenrecycling und Altlasten-sanierung die Arbeiten zur Sanierung des Geländes der ehemaligen Metallverarbeitung Susan in Netphen. Das teilt jetzt die Stadt Netphen mit.
Diese Arbeiten werden in enger Abstimmung mit der Stadt Netphen und dem Kreis Siegen-Wittgenstein durchgeführt. In dem Betrieb auf dem ca. 7.300 m² großen Grundstück, das direkt an der Netphe liegt, wurden im Zeitraum von etwa 1959 bis zur Insolvenz im Jahr 2002 mit Hilfe großer Hydraulikanlagen Metallformteile, insbesondere Tank- und Behälterböden, hergestellt. Daraus resultiert eine hauptsächlich durch Mineralölkohlenwasserstoffe, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) und leichtflüchtige Aromaten hervorgerufene Verunreinigung von Boden und Grundwasser. Ursachen hierfür sind vorwiegend Hydrauliköle und (untergeordnet) Kraft- und Brennstoffe. Die Hydrauliköle sind über tief liegende Fundamentgruben der Hydraulikpressen teilweise direkt in den Untergrund eingesickert.
Ein Großteil des Geländes ist noch mit Produktionshallen und anderen Betriebsgebäuden bebaut, die seit einigen Jahren leer stehen. Ein Nebengebäude wurde bei einem Brand zerstört.
Geplanter Bauablauf : Um die Boden- und Grundwasserbelastungen herausnehmen zu können, müssen auf dem Grundstück die vorhandenen Fabrikgebäude zuerst entrümpelt und dann zurückgebaut werden. Alle in den Gebäuden befindlichen schadstoff-haltigen Produkte, wie zum Beispiel Asbest, Bauholz oder Dachpappen, werden separiert und entsorgt. Die beim Abbruch anfallen- den rund 3.000 Tonnen Bauschutt werden ebenfalls fachgerecht entsorgt. Diese Bauphase wird etwa zwei Monate dauern.
In zweiter Bauphase wird die Bodensanierung erfolgen
In einer weiteren Bauphase wird nach dem Rückbau ab Anfang 2014 schließlich die Bodensanierung erfolgen. Hierbei wird der belastete Boden bis zu einer Tiefe von ca. 4 Metern ausgehoben und entsorgt. Außerdem werden dabei auch die im Boden befindliche Fundamente und unterirdische Einbauten vollständig entfernt. In dieser Bauphase fallen ca. 5.000 Tonnen zu entsorgender Boden und ca. 1.000 Tonnen Bauschutt aus den Fundamenten und unterirdischen Einbauten an.
Anschließend werden die Baugruben wieder mit sauberem Boden verfüllt. Diese zweite Bauphase wird insgesamt ca. drei Monate dauern, sofern es keine größeren witterungsbedingten Verzögerungen gibt.
Die gesamte Sanierung wird fortwährend von einem vom AAV beauftragten Gutachter begleitet. Er wird die Bauaktivitäten überwachen.
Zufahrt über die Bundesstraße B 62
Die Zufahrt zum Standort erfolgt über die Bundesstraße B 62, dann über die Wiedichstraße und über die Straße „An der Netphe“. Während der Bauphase werden bis zu 28 LKW-Fahrten pro Tag zum Abtransport der zu entsorgenden Materialien erforderlich sein. Dazu kommt bei entspre- chendem Baufortschritt noch die Anlieferung des sauberen Bodens.
Am 12.11.2013 ist die betroffene Nachbarschaft der ehemaligen Metall- verarbeitung Susan mit einem Informationsschreiben über den Beginn und Ablauf der bevorstehenden Sanierungsarbeiten informiert worden.
Arbeits- und Anwohnerschutz – Gelände für Wohnbebauung
Lärmbelästigungen, Erschütterungen, Staub- und Geruchsemissionen werden im Rahmen der Sanierung nicht vollständig zu vermeiden sein. Staubentwicklungen sollen aber durch Anfeuchten des Bodenmaterials vermieden werden. Die Fahrzeuge, die die angefallenen Materialien ab- transportieren, sind wasserdicht. Die Ladeflächen werden abgeplant, da- mit keine Staubverwehungen von der Ladefläche erfolgen können. Um Verschmutzungen der Straßen zu vermeiden, werden die Fahrzeuge vor Abfahrt von Verunreinigungen befreit. Sollte es dennoch zur Verschmutzung kommen, wird die Zufahrtsstraße „An der Netphe“ zusätzlich gereinigt. Nach der erfolgreichen Sanierung will die Stadt Netphen das Gelände für eine Wohnbebauung nutzen.
Kosten der Sanierung
Die Gesamtkosten der Sanierung werden mit ca. 750.000 Euro veranschlagt. Die Kosten für den Rückbau werden zu 80 % vom AAV und zu 20 % von der Stadt Netphen getragen. Von den Kosten für die Bodensanie- rung übernimmt das Land Nordrhein-Westfalen 80 %; die übrigen 20 % trägt auch hier die Stadt.
Ansprechpartner für die Bürgerinnen und Bürger: Erwin Rahrbach, Stadt Netphen, Telefon: 02738 6031 Dr. Beatrix Haglauer-Ruppel, AAV NRW, Telefon: 02324 5094-25.
Hintergrundinformation zum AAV
Der AAV – Verband für Flächenrecycling und Altlastensanierung unterstützt in Nordrhein-Westfalen Kreise, Städte und Gemeinden: Er saniert auf Antrag der Kommunen Altlastenflächen oder Grundstücke mit schädli- chen Bodenveränderungen, wenn z. B. kein Verantwortlicher mehr gefunden werden kann oder wenn dieser finanziell dazu nicht in der Lage ist. Der AAV bringt dabei bis zu 80 % der finanziellen Mittel auf und über- nimmt außerdem in der Regel auch das Projektmanagement. Der Vorteil ist, dass er dabei seine vielfältigen Erfahrungen in die Sanierungsmaß- nahmen einbringt, die er in den Jahren seit seiner Gründung im Jahr 1988 gesammelt hat.
Hinter dem AAV stehen im Rahmen einer freiwilligen Kooperationsvereinbarung das Land Nordrhein-Westfalen, die Kommunen des Landes sowie Teile der nordrhein-westfälischen Wirtschaft. Zurzeit wendet der Verband ca. zehn Millionen Euro pro Jahr für Sanierungsmaßnahmen auf. Mögliche Rückflüsse aus Verkäufen sanierter Grundstücke werden dann sofort wieder in Projekte investiert.
Weitere Informationen hierzu unter www.aav-nrw.de.
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