Ortsvorsteher Daub: „Keine Windkraftwerke auf dem Bautenberg!“
(wS/red) Wilnsdorf-Wilden | Von ihrem Ortsvorsteher Bertold Daub erhalten in diesen Tagen alle Wildener Bürgerinnen und Bürger wichtige Informationen zu den Windkraftplanungen der Gemeinden Burbach und Neunkirchen.
Über Wochen hat der Wildener Ortsvorsteher recherchiert und Informationen zusammengestellt. Unterstützt hat ihn dabei der ehemalige Ratsvertreter Peter Draeger aus Oberwilden. Das Ergebnis ihrer Untersuchungen und Bewertungen lautet: So nicht – Keine Windkraftwerke auf dem Bautenberg! Das ist die Forderung, die der Wildener Ortsvorsteher in einem Info-Blatt erhebt, das er in Kürze zusammen mit einer Karte persönlich in Wilden verteilt.
Bertold Daub klärt darüber auf, was bei vielen so in Wilden und Umgebung noch gar nicht bekannt ist. Die Gemeinden Burbach und Neunkirchen planen Zonen für einen riesigen Windpark. Zusammen bis zu 24 Windkraftwerke wären dort möglich, davon allein etwa 13 nahe Wilden. Zu diesem Ergebnis kommt Bertold Daub nach Auswertung der veröffentlichten Pläne. Auf dem Bautenberg (513 m üNN) und dem direkt angrenzenden Walkersdorfer Berg in der Gilsbacher Gemarkung sollen schon bald 5 Anlagen von 200 m Höhe und mit 60 m langen Rotoren gebaut werden. Auf der Neunkirchener Seite gibt es ebenfalls aktuelle Planungen für 5 Windkraftwerke auf dem Bautenberg, dem Schelenberg und dem Spitzenberg.
Unvorstellbar! So beschreibt der Wildener Ortsvorsteher die Burbacher und Neunkirchener Gesamtplanung auf der Übersichtskarte. In der Karte hat Daub alle 24 möglichen Standorte eingetragen. „Darauf müssen sich die Wildener und die Bewohner der anderen Orte einstellen, wenn die Burbacher und Neunkirchener Pläne so bleiben.“
Großes Naherhohlungsgebiet gefährdet
Bertold Daub wirbt dafür, dass dies so nicht Realität wird und vor allem die 10 kurzfristig geplanten und die Wildener am stärksten belastenden Anlagen so nicht gebaut werden.
„Sollte das auch nur annähernd so kommen, wie die Pläne das befürchten lassen, gibt es fast keinen Flecken unberührte Natur mehr um uns herum“ sorgt sich Bertold Daub. „Ein wichtiges Naherholungsgebiet für alle angrenzenden Ortschaften, das noch dazu komplett unter Landschaftsschutz steht, droht zerstört zu werden.“
Soll Landschaftsschutz ausgehebelt werden?
Wie so etwas genehmigt werden kann, ist Bertold Daub ein Rätsel. „Wofür haben wir eigentlich Landschaftspläne ? Doch Landrat Müller habe ihm auf eine schriftliche Anfrage hin nur eine ausweichende Auskunft erteilt. „Die Kreisverwaltung ist für den Landschaftsschutz zuständig und müsste Ausnahmen vom Bauverbot für die Windkraftanlagen erteilen, hat mir aber nicht gesagt, wie sie entscheidet, obwohl alle Pläne auf dem Tisch liegen. Ich fordere, dass der Kreis hier seine gesetzliche Verantwortung für den Landschaftsschutz wahrnimmt“, nimmt Daub den Landrat in die Pflicht.
6 Windkraftzonen geplant – 200 m hohe Anlagen
Anlass der vom Wildener Ortsvorsteher gestarteten Initiative ist die Veröffentlichung der Burbacher und der Neunkirchener Windkraftpläne. Die Gemeinde Burbach plane 4 große Windkraftzonen nahe Wilden und Gilsbach, die Gemeinde Neunkirchen 2 Zonen zwischen Wilden, Wiederstein, Wahlbach und Gilsbach.
„Die Gemeinde Burbach hat schon eine Windkraftzone mit 2 Kraftwerken, die 150 m hoch sind und von Wilden aus mehr als 2,5 km entfernt im Südosten, auf Gilsbacher Gelände, stehen. Von Gilsbach aus sieht man die Kraftwerke kaum. Damit haben wir bisher auch kein Problem. Jetzt will man uns aber zusätzlich mehrere 200 m hohe Kraftwerke auf Burbacher und Neunkirchener Gelände direkt vor die Nase setzen. Aus den Wohngebieten haben wir dann ständig 360 m über unseren Köpfen drehende Windkraftwerke im Blickfeld und können uns dem kaum entziehen.
Zusätzliche Lärmbelastung für die Bürger befürchtet
Lärmende Kraftwerke und eine Verschandelung des Landschaft- und Ortsbildes wollen wir nicht!“ bezieht Daub klar Position. Dabei sind die Wildener durch Lärm schon arg gebeutelt. Vor allem die Autobahn und auch der Autobahnzubringer sind dafür die Ursachen. Fast 70.000 Fahrzeuge jeden Tag auf diesen beiden Straßen beschallen den Ort, „und das wird immer schlimmer“, so Daub. „Und dann sollen in der großen Ruhezone in der Nähe unseres Ortes auch noch lärmende Windkraftwerke in den Wald gestellt werden. Demnächst können wir nur noch Fenster und Türen schließen, um etwas Ruhe zu bekommen, weil wir von überall her zugelärmt werden.“
„So viele Windkraftanlagen so nah an einer Ortschaft und mit einer solch gewaltigen Höhe – das hat die Region bisher noch nicht gesehen. Der ganze Höhenzug von der Kalteiche bis zum Rassberg bei Neunkirchen wird mit Windkraftwerken zugestellt“ beschreibt Daub die Auswirkungen der Planung. Neben Lärm droht auch Schattenwurf, so der Ortsvorsteher.
Dabei findet der Wildener Ortsvorsteher Windenergie für den Klimaschutz grundsätzlich in Ordnung. Aber in dem geplanten Umfang und so nah an den Ortschaften müsse man Windkraftanlagen nicht planen.
Mehr Abstand zu Wohngebieten gefordert
Susanne und Rüdiger Stein, die mit ihren drei Kindern im Wohngebiet „Zur Johanneswiese“ in Wilden wohnen, pflichten ihm bei: „Die Windkraftwerke fallen uns optisch aufs Dach, wenn das so kommt“, meint Familie Stein, die selbst schon eine Eingabe nach Burbach geschickt hat.
Um das zu verdeutlichen, verteilt Bertold Daub in Wilden auch eine Skizze, wo er den Höhenunterschied zwischen der auf ca. 340 m üNN liegenden Wohnbebauung und den 200 m hohen Anlagen auf dem 500 m hohen Bautenberg abgebildet hat.
Politischer Klimaschutzaktivismus und wirtschaftliche Interessen
„Die geplanten Zonen in Autobahnnähe (Weisenberg-Nord, Schmidthain und ein Teil des Walkersdorfer Berges) reichen für die Gemeinde Burbach völlig aus, die liegen auch weit genug weg. Warum beschränkt man sich nicht darauf? Warum plant man so nah an Wilden heran? Bertold Daub weiß, dass die Gilsbacher Waldgenossen ihr Gelände in Autobahnnähe nicht mit Windkraftanlagen bebauen lassen wollen. Befürchtet die Gemeinde Burbach, dass sie so ihre politischen Klimaschutzziele nicht erreichen kann? Braucht man deswegen unbedingt den Bautenberg?“ hinterfragt Daub das Burbacher Handeln.
Die Interessen der Burbacher Waldbesitzer lägen auf der Hand. Sie könnten durch Jagdpacht und Windpacht doppelt abkassieren, beschreibt Daub die Zusammenhänge. „Auch die Interessen der Neunkirchener Waldbesitzer zielen auf maximalen Ertrag durch möglichst viele Anlagen ab“ steht für Bertold Daub fest. „Das geht dann am Ende alles zu unseren Lasten in Wilden“ bringt Bertold Daub die verschiedenen Interessen auf den Punkt.
Daub erinnert auch an die 2014 veröffentlichten Pläne der Bezirksregierung Arnsberg, die den Gemeinden eine Mindestfläche für Windkraftzonen vorschreiben will. „Die Zone Kalteiche endet aber an der Straße von Wilden nach Gilsbach, da ist der Bautenberg nicht enthalten. Also können die Gemeinden Burbach und Neunkirchen den Bautenberg in Ruhe lassen und das sollten sie dann auch tun“, meint der Ortsvorsteher.
Planungsziel verfehlt – Kurswechsel gefordert
Außerdem fragt Daub kritisch, wofür die Gemeinden eigentlich mit hohem Aufwand Pläne aufstellen, wenn dabei am Ende für die betroffenen Ortschaften das schlimmste Szenario, was überhaupt vorstellbar ist, herauskommt. „Dann hätte man ja gleich die nur am Gewinn interessierten Investoren fragen können, wohin sie bevorzugt bauen wollen und wir hätten heute kein anderes Ergebnis auf dem Tisch.“ Bertold Daub fordert daher einen Kurswechsel bei der Windkraftplanung in Burbach und Neunkirchen. „Die bisherigen Pläne haben ihr Ziel klar verfehlt. Ich appelliere an die Entscheidungsträger, also die Bürgermeister und die Gemeinderäte, ihre Pläne zu korrigieren, um drohenden Schaden für die Ortschaften abzuwenden.“
Diese Bitte hat Bertold Daub schriftlich an beide Bürgermeister und alle Ratsmitglieder der Gemeinden Burbach und Neunkirchen gerichtet.
Bürger sollen aktiv werden – Eingaben noch möglich
Die Planungsverfahren der Gemeinden Burbach und Neunkirchen laufen. Sie legen fest, wo Anlagen gebaut werden dürfen. Am Ende entscheidet der Gemeinderat. „Es besteht die Möglichkeit, Einwendungen gegen die Pläne zu erheben“, so Bertold Daub. Der Heimat- und Bürgerverein Wilden, mehrere Wildener Bürger, die Gemeinde Wilnsdorf und auch Bertold Daub selbst hätten schon Eingaben gemacht.
„Alle, die mit den aktuellen Plänen nicht einverstanden sind, müssen jetzt aktiv werden, sonst kann es zu spät sein“ mahnt Bertold Daub. Der Wildener Ortsvorsteher hat deswegen seinen Informationen gleich eine vorformulierte Eingabe beigefügt. Die Wildener Bürger können die Eingabe unterschreiben. Bertold Daub nimmt alle unterzeichneten Eingaben gerne entgegen und wird sie an die Gemeinden Burbach und Neunkirchen weiterleiten.
Ortsvorsteher Bertold Daub steht auch für weitere Fragen und Auskünfte zur Verfügung (Tel. 02739/7050, Mail: bertold.daub@gmx.de).
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