Auftakt des Zentrums für die Digitalisierung der Wirtschaft der Universität Siegen (ZDW). Plattform für Forschung und Industrie zu neuen Technologien und Produktionsprozessen in Siegen-Wittgenstein
(wS/uni) Siegen 15.04.2016 | Unternehmen, Politik und Universität sind sich einig: Der wirtschaftliche Erfolg der Region Siegen-Wittgenstein hängt in Zukunft von der Digitalisierung und Vernetzung der Betriebe und der Produktion ab, dem Gelingen der Industrie 4.0 (siehe Info). Hilfe auf dem Weg zur Industrie 4.0 bietet nun das Zentrum für die Digitalisierung der Wirtschaft der Universität Siegen (ZDW).
Hinter dem Schlagwort Industrie 4.0 verbirgt sich für die kleinen und mittleren Unternehmen der Region (KMU): Die Fusionierung von Informationstechnologien, Maschinenbau und Sensorik in den Arbeits- und Produktionsprozessen. „Wir können Industrie-4.0-Lösungen nur in der Praxis im Unternehmen entwickeln“, betonte Prof. Dr. Volker Wulf von der Uni Siegen bei der Auftaktveranstaltung des ZDW im Gebäude der Siegener Sparkasse.
Das ZDW will der regionalen Wirtschaft eine Plattform bieten, um den Weg zur Industrie 4.0 mittels öffentlich geförderte Forschungsprojekte zu begleiten. WissenschaftlerInnen der Universität Siegen beraten Unternehmen, stehen für Fragen und der Erforschung neuer Technologien zur Verfügung. Prof. Wulf plädiert bei Bund und Land für ein angemessenes Forschungsparadigma für die KMUs in Siegen-Wittgenstein. „Wir müssen sichtbarer werden und zu anderen Regionen aufschließen“, sagte der Dekan der Fakultät III – Wirtschaftswissenschaften, Wirtschaftsinformatik und Wirtschaftsrecht. Genau dies sei Ziel des neu gegründeten ZDW. Wie entscheidend die Erreichung dieses Ziels ist, betonte Siegens Bürgermeister Steffen Mues: „Die Gründung des ZDW ist wichtig, vielleicht überlebenswichtig für die Region.“ Schnell wird dieses Ziel allerdings nicht zu erreichen sein: „Der Weg zur Industrie 4.0 ist kein Projekt. Es ist eine Reise, die 10 bis 15 Jahre dauern wird“, sagte Prof. Dr. Martin Hill, Vize-Präsident von SAP und Honorarprofessor am Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik und Neue Medien an der Uni Siegen.
Eine Idee, wie die Reise aussehen kann, lieferte Dr. Jörg Doege. Sein Unternehmen Schneider+Co. KG profitiert bereits von der digital-vernetzten Produktion. Seit 2014 ist Schneider Teil des Projekts „Living Lab Energy & Environment“ der Uni Siegen. Dank des Projekts kann Doege für jeden Produktionsprozess den Energieverbrauch in Echtzeit ablesen. Schneider produziert riesige Tiefseerohe mit hohen Qualitätsanforderungen. Die Rohre müssen mit einer aufwendigen Beschichtung ausgestattet werden, ein hochenergetischer Prozess innerhalb der Produktion. „Wir bestimmen den Zeitpunkt der korrekten Beschichtung mit optimaler Qualität anhand des Energieverbrauchs, den wir in Echtzeit messen können“, sagte Doege zum ZDW-Auftakt. Die neuen digitalen Prozesse hätten bereits zu Einsparungen bei der Produktion geführt.
Die vierte Revolution gelingt nicht im Alleingang. Die Industrie 4.0 funktioniert nur als Gemeinschaftsprojekt. „Der Erfolg der Region hängt von der Kooperationsfähigkeit ab. Digitalisierung gelingt nur im Netzwerk“ sagte Harald Peter, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Siegen und betonte: „Wir brauchen dabei die Universität als Anker in die Zukunft.“
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