(wS/red) Siegen-Eisern 02.05.2016 | „Herzlich Willkommen in Masmos Lerngruppe“ steht an der Klassentür der Lerngruppe B der Eiserner Grundschule. Was sonst nur für die Kinder gilt, traf am „Tag der offenen Tür“ am Freitag, den 22.04.2016 auf alle Besucher zu. In der Klasse sitzt der Erstklässler Christian-David und wartet schon darauf, interessiertem Publikum sein Lernspiel zum Thema „geometrische Flächen“ zu erläutern. Anhand von vorgegebenen Mustern legt er geometrische Figuren nach. „Ich lege die Muster wie auf den Bildern, zum Beispiel einen Bus mit 8 Rädern.“ Als er lacht, merkt man, dass diese Art zu Lernen ihn offensichtlich begeistert.
Im Flur der Schule haben die Schüler mehrere Stationen zum Thema Zeichnen aufgebaut. Hier können alle Besucherkinder ihre Fähigkeiten testen. „Neben der Arbeit mit Mustern geht es auch darum, die Feinmotorik der Kinder zu verbessern“, erläutert Frau Schneider, Lehrerin der Schule. „Durch zeichnerisches Ausprobieren von Linien, Figuren, Fischen oder Wassertropfen wird das Freihandzeichnen gefördert und somit auch die motorische Entwicklung der Kinder insgesamt. Auch die Kleinsten sind hier motiviert bei der Sache und können das schon ganz gut.“
Die Familienklasse der Schule präsentiert den Sachunterricht. Levi hat keine Berührungsängste mit den Stabschrecken, den Haustieren der Klasse. Von den Kindern werden sie liebevoll „Stabis“ genannt. Der Besucher bekommt eindrucksvoll den Körperbau und das Verhalten der Tiere erläutert. Die Pflege und Fütterung übernehmen die Kinder selbst und kennen sich hierbei genauestens aus. „Wir füttern Sie mit Efeu und müssen immer die Eier aus dem Sand suchen“, beschreibt Levi seine Arbeit. Ab und zu büxt auch schon mal eine Heuschrecke aus und muss im Klassenzimmer gesucht werden. „Die Themen im Bereich Sachunterricht suchen die Kinder sich überwiegend selbst mithilfe des Lernhauses Sachunterricht aus, natürlich immer in Absprache mit uns“, erklärt Frau Klose, Klassenlehrerin der Klasse. „Diese eigenen Ideen werden natürlich viel engagierter bearbeitet als die vom Lehrer vorgegebenen.“ So kommt es, dass die Kinder ganz verschiedene Sachunterrichtsthemen behandeln wie Meerestiere, Wolken, Roboter, Kinderrechte oder auch die aktuelle Situation der Flüchtlinge in Deutschland. Das Ergebnis der Arbeiten wird dann allen Kindern der Klasse präsentiert.
Am Spiel „Die Minus-Pyramide“ knobeln Mia Lena (Drittklässlerin) und Fynn(Zweitklässler) gemeinsam. Weiß der Zweitklässler einmal nicht weiter, so hilft Ihm seine Lernpartnerin und vertieft so ganz nebenbei auch ihr Wissen beim Kopfrechnen. „Anhand des Spiels werden die Kinder je nach Interesse und Können herausgefordert“, beschreibt Frau Grimstein, Lehrerin an der Grundschule, die Lernsituation. Gerade dieses selbständige Lernen und Arbeiten in altersgemischten Gruppen ist an der Eiserner Schule fester Bestandteil des pädagogischen Konzeptes.
LB, LD, WA, LV, WU, AF für den Laien sind dies völlig unverständliche Buchstabenkombinationen. Vielleicht ein genetischer Code? Die Kinder der Tigerklasse, die den Deutschunterricht der Schule präsentieren, wissen genau, was die Buchstaben bedeuten. Der Bereich LD (Lautsprachliche Durchgliederung) der Rechtschreibwerkstatt wird von Viola vorgestellt. Hierbei geht es darum, Wörter so auszusprechen, wie sie geschrieben werden – also „überdeutlich“, um alle Laute eines Wortes hörbar zu machen. Sie erläutert den Besuchern ihr Lernspiel, bei dem sie nur einen Buchstaben ergänzen müssen, um ein neues Wort zu erhalten. So wird aus Otto Lotto oder aus Arm warm und wenn es mal nicht klappt mit dem Umformen, hilft Viola den Besuchern gerne auf die Sprünge.
„Der Hund wird den Jungen beißen.“ oder „Der Hund hat den Jungen gebissen.“ was ist richtig? Die Schüler der Sprachfördergruppe entscheiden dies mit einer Fliegenklatsche, die sie auf das Bild, das die richtige Situation zeigt, mit einem lauten „Patsch“ klatschen lassen. Die schnellste Gruppe gewinnt. Gerade wird unter den Kindern diskutiert, ob das schnell erwischte Bild das richtige war. Die Kinder, die einer Sprachförderung bedürfen, werden durch die schuleigene Sonderpädagogin unterstützt, die sich im täglichen Unterrichtsgeschehen und in zusätzlichen Unterrichtsstunden um diese Schüler kümmert. „Es ist in unserem Interesse, dass alle Kinder mitgenommen werden und kein Kind aufgrund mangelnder Förderung zurückbleibt“, begründet Frau Grisse, die Schulleiterin, das Engagement der Schule im Bereich der Sprachförderung.
Es sind nicht die großen Dinge, die die Eiserner Schule zu etwas besonderem machen. Es ist insbesondere die familiäre Atmosphäre in den altersgemischten Klassen, die die Schule einzigartig macht und den Kindern neben dem Wissen auch ein hohes Maß an Sozialkompetenz vermittelt.
Eine ganz wichtige Besonderheit ist die große Selbstständigkeit, mit der die Kinder in Eisern lernen. Verbindliche Zielvereinbarungen in den monatlichen Arbeitsplänen, die sich an den Lernhäusern, dem Abbild der Lehrpläne orientieren, strukturieren das individuelle Lernen eines jeden einzelnen Kindes.
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