Die beiden Festgenommenen (14 und 18 Jahre alt) verfügen bereits über umfangreiche polizeiliche Erkenntnisse.
(wS/ots) Siegen 23.05.2017 | Die aufsehenerregende Brandserie, die sowohl die Siegener Bevölkerung als auch die Staatsanwaltschaft Siegen und die Kreispolizeibehörde Siegen-Wittgenstein seit dem 15. Mai 2017 fast täglich bzw. jede Nacht in Atem hielt, ist aufgeklärt.
Die beiden am frühen Montagmorgen (22.05.2017) von Beamten des zivil operierenden Siegener Einsatztrupps und Beamten der Polizeiwache im Zusammenhang mit den beiden Bränden eines Gartenhauses im Hüttengrabenweg und eines PKW-Anhängers im Bleichweg vorläufig festgenommen Personen haben am Montagabend im Verlauf ihrer Vernehmung bei der Kriminalpolizei ein umfassendes Geständnis abgelegt.
Bei den beiden Festgenommenen handelt es sich um einen 14-jährigen Jugendlichen aus Siegen und einen 18-jährigen Siegener.
Das Duo ist geständig, insgesamt zwölf Brände im Bereich der Siegener Innenstadt gelegt zu haben.
wirSiegen.de-Videobeitrag vom 22.05.2017…
Bei diesen Brandstiftungen war erheblicher Sachschaden im sechsstelligen Euro-Bereich (über 200.000 Euro) entstanden. Personen waren durch die Brandlegungen – zum Teil nur durch glückliche Umstände – nicht zu Schaden gekommen.
Die Kreispolizeibehörde Siegen-Wittgenstein und die Staatsanwaltschaft Siegen hatten bereits nach den ersten Brandstiftungen äußerst umfangreiche und personalintensive Maßnahmen ergriffen, um die Brandserie schnellstmöglich zu beenden und den bzw. die Tatverdächtigen erfolgreich festnehmen zu können.
Dazu war bei der Kreispolizeibehörde eigens unter Führung des erfahrenen Brandspezialisten des Siegener Kriminalkommissariats 1, Kriminalhauptkommissar Udo Schrage, eine Ermittlungskommission mit mehreren Beamten eingesetzt worden, die quasi Tag und Nacht an der Aufklärung der zu Grunde liegenden Straftaten arbeitete.
Zudem waren auch umfangreiche Kräfte des Siegener Einsatztrupps und Beamte und Beamtinnen aller Polizeiwachen der Kreispolizeibehörde in den Einsatz eingebunden.
Im Rahmen der kriminalpolizeilichen Ermittlungen wurde zudem zur Verifizierung bestimmter Angaben der beiden festgenommenen Tatverdächtigen ein Personenspürhund der Landeshundestaffel der Polizei – ein so genannter Mantrailer – eingesetzt, dessen Suchergebnis die Angaben des Duos dann auch erfolgreich bestätigte.
Zu dem Gesamteinsatz sagt der Leitende Polizeidirektor Wilfried Bergmann, seines Zeichens Abteilungsleiter der Polizei: “ Wir haben diese Brandstiftungen von Anfang an sehr, sehr ernst genommen. Und wir haben alle Register gezogen, die uns als Polizei zur Verfügung stehen. Und dabei waren alle unsere Einsatzkräfte von dem absoluten Willen geprägt, den bzw. die Tatverdächtigen beweiskräftig und so schnell wie möglich aus dem Verkehr zu ziehen und so der Siegener Bevölkerung wieder das verdiente Gefühl von Sicherheit zurück zu geben.“
Und Kriminaldirektorin Claudia Greve, die Kripochefin ergänzt: „Die Brandstiftungen ließen aus unserer Sicht einen qualitativen Anstieg im Vorgehen des bzw. der Tatverdächtigen erkennen. Befanden sich die ersten Tatorte noch an von der Fahrbahn bzw. dem Gehweg nicht einsehbaren Örtlichkeiten, wurden in der Brandnacht zum 17.05.2017 direkt an einem Gehweg gelegene Tatobjekte ausgewählt. Auch die Auswahl der Brandobjekte zeigte aus Sicht der Brandermittler eine deutliche Steigerung im Gefährdungspotential auf. So wurde bei der Brandlegung am 17.05.2017 in der Donzenbachstraße gezielt ein Wohnraum angegangen. Dieses Delikt wurde auch seitens der Staatsanwaltschaft Siegen als versuchte schwere Brandstiftung gewertet. Insgesamt hatten wir es aufgrund der Steigerung im Vorgehen der Tatverdächtigen in Verbindung mit der dichten Bebauung der Siegener Altstadt und der damit einhergehenden hohen Brandlast bzw. Brandgefahr mit einem sehr erheblichen Gefährdungspotential zu tun. Wir sind nun wirklich alle sehr froh und beruhigt, dass wir diese Gefahr durch die Festnahme der beiden Tatverdächtigen gebannt haben.“
Die beiden Festgenommenen verfügen bereits über umfangreiche polizeiliche Erkenntnisse.
Beide sind außerdem dringend verdächtig, neben den in Rede stehenden Brandstiftungen auch noch eine Vielzahl anderer Straftaten begangen zu haben.
Die weiteren intensiven Ermittlungen von Staatsanwaltschaft und Polizei dauern noch an.
Am heutigen Dienstag werden die beiden Festgenommenen auf Antrag der Staatsanwaltschaft Siegen dem Haftrichter beim Amtsgericht Siegen vorgeführt.
15.05.2017, 03.02 Uhr, Kohlbettstraße:
Dort wird ein abgestelltes Krad in Brand gesetzt. Der Brand griff auf die Fassade eines in der Nähe befindlichen Wohnhauses über.
15.05.2017, gegen 03.00 Uhr, Unterhainweg:
Zwischen zwei Wohnhäusern gelagertes Baumaterial wird in Brand gesetzt.
15.05.2017, gegen 03.07 Uhr, Hainstraße:
Eine mit Brandlast befüllte Schubkarre, welche unter einem Unterstand stand, wurde gezielt in Brand gesetzt.
15.05.2017, 03.00 Uhr, Hainer Hütte:
Eine Gartenhütte wurde in Brand gesetzt und brannte vollständig ab.
16.05.2017, 04.15 Uhr, Kampenstraße:
Nach gewaltsamen Einstieg in einen Firmenkomplex wurden im Gebäudeinneren Pappkartonagen in Brand gesetzt. Sachschaden: geschätzt 50 000 Euro.
17.05.2017, 01.30 Uhr, Untere Metzgerstraße:
Ein in enger räumlicher Nähe zu einem Wohnhaus geparktes Fahrzeug wurde in Brand gesetzt. Der Brand griff auf ein weiteres Fahrzeug über. Die Fassade zweier angrenzender Wohnhäuser wurde durch den Brand beschädigt. Betroffene Bewohner mussten noch in der Brandnacht durch das Ordnungsamt der Stadt Siegen anderweitig untergebracht werden, da die beiden Häuser zum Teil nicht mehr bewohnbar waren.
17.05.2017, gegen 01.30 Uhr, Donzenbachstraße:
Durch ein gekipptes Fenster einer Erdgeschosswohnung wurde eine im Raum befindliche Gardine angezündet. Eine in diesem Wohnraum schlafende Person bemerkte das Brandgeschehen frühzeitig und konnte den Brand löschen.
18.05.2017, gegen 04.20 Uhr, „Am Schleifmühlchen“:
Bei einem dortigen Reihenhaus wurde Papierabfall entzündet, der neben den Mülltonnen vor dem Hauseingang stand. Hierdurch wurde die Hausfassade in Mitleidenschaft gezogen. Der Brand wurde frühzeitig durch die Hausbewohner bemerkt und selbstständig gelöscht, so dass es bei diesem Brand bei einem Sachschaden von rund 5000 Euro blieb.
Kurz danach – zwischen 04.30 und 05.10 Uhr – wurde auf einem überdachten Lagerplatz einer Antikwerkstatt „Am Lohgraben“ versucht, mehrere dort gelagerte Möbelstücke in Brand zu setzen. Aber auch dieses Feuer wurde von Einsatzkräften der Polizei frühzeitig entdeckt, so dass auch hier lediglich ein geringer Sachschaden entstand.
22.05.2017, gegen 02.25 Uhr Hüttengrabenweg, Bleichweg:
Hier wurden gegen 02.25 Uhr ein Gartenhaus im Hüttengrabenweg und ein Anhänger im Bleichweg in Brand gesetzt. Auch bei diesen beiden Brandorten ist von Sachschäden in Höhe von insgesamt über 10 000 Euro auszugehen. Im Rahmen der polizeilichen Einsatzmaßnahmen konnten die beiden Tatverdächtigen hier in Tatortnähe vorläufig festgenommen werden.
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