Dialog in der Flüchtlingshilfe brachte zahlreiche Anregungen und Kontakte
(wS/red) Siegen 21.12.2017 | „Die letzten zwei Jahre waren für die Flüchtlingshilfe bewegte Jahre, in denen vieles neu erfunden und aufgebaut wurde“, blickte der Sozialdezernent des Kreises Siegen-Wittgenstein Henning Setzer zurück. Mit einem Grußwort an die in der Flüchtlingshilfe tätigen Gäste eröffnete er die Veranstaltung „Expertendialog Flüchtlingshilfe“ im Kulturhaus Lÿz in Siegen. Eingeladen waren Vertreter verschiedener Institutionen als Experten und haupt- und ehrenamtlich tätige Akteure des Arbeitsfeldes als Teilnehmer. Viele der Anwesenden trafen sich nicht zum ersten Mal. Jedoch sollte es diesmal ein Austausch werden, der abseits von Amtsstuben in lockerer Atmosphäre stattfindet – auch mit der Idee, dass die Integration von Geflüchteten dann besonders gut gelingt, wenn die Unterstützer sich gut abstimmen und Reibungsverluste reduziert werden.
Das Kommunale Integrationszentrum des Kreises Siegen-Wittgenstein (KI) als Veranstalter wollte möglichst viel Zeit für individuelle Fragestellungen einräumen. „Wir erhoffen uns heute Gespräche auf Augenhöhe. Sie alle sind für Ihre Bereiche Experten. Sprechen Sie an, was Ihnen unter den Nägeln brennt, diskutieren Sie Ihre Ideen und vernetzen Sie sich!“, regte Christine Eisenberg die Gäste an. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde der eingeladenen Experten ging es aus den Stuhlreihen an einzelne Tischgruppen. An einem der neun Thementische war ein Vertreter der Landesweiten Koordinierungsstelle Kommunale Integrationszentren der Bezirksregierung Arnsberg zu Besuch, zuständige Behörde für die Kommunalen Integrationszentren und Förderprogramme wie „KOMM-AN NRW – Ehrenamt in der Flüchtlingshilfe“. Am nächsten Tisch stellte sich das KI selbst mit seiner Seiteneinsteigerberatung vor, die neu zugezogene Schüler darin unterstützt, die passende Schule vor Ort zu finden. Als weitere Einrichtung des Kreises präsentierte das Team „Kommunale Koordinierung der Bildungsangebote für Neuzugewanderte“ Interessierten ihr neu herausgebrachtes Übersichtsheft zur beruflichen Integration. Zu Sprach- und Integrationskursen beriet eine Vertreterin der VHS Siegen. Mit der Industrie- und Handelskammer Südwestfalen und dem Modell „Flüchtlinge in Beschäftigung“ der Gemeinde Neunkirchen wurden Themen rund um die Integration in den Arbeitsmarkt erörtert. Daneben stand ein Thementisch speziell für die Supervision von Ehrenamtlichen bereit, an dem individuelle Fragen und Nöte angesprochen werden konnten. Des Weiteren waren die Tische der Experten zu bestimmten „Dauerbrennern“ der Flüchtlingshilfe sehr begehrt: Sowohl die Ausländerbehörde als auch der Integration Point standen Rede und Antwort, ebenso das Jugendamt der Stadt Siegen und des Kreises sowie der Verein für Soziale Arbeit und Kultur und eine Rechtsanwältin für asylrechtliche Angelegenheiten.
Die 15 Experten wurden von den mehr als 60 Gästen im fliegenden Wechsel an den Tischen angesteuert. Dass sich zusammengesetzt wurde und offene Fragen geklärt werden konnten, war aus Sicht der Besucher sehr förderlich. „Ich konnte die Gelegenheit nutzen und viele Leute kennenlernen. Gut gefallen hat mir auch, mehr Informationen darüber zu bekommen, wie ich den Menschen helfen kann. Ich kann nicht alles wissen. Besonders nützlich war es deshalb für mich, die Wege genauer kennen zu lernen, wie was läuft, wo ich hingehen muss und was ich bei meiner ehrenamtlichen Arbeit beachten muss“, resümierte Sara Husen, ehrenamtliche Helferin und Übersetzerin.
Als die Experten vor wieder versammeltem Publikum ihr Fazit zogen, war dies äußerst positiv und informativ. So nutzte Martin Schreier, Leiter des Ausländeramtes im Kreis Siegen-Wittgenstein, die Schlussrunde zur Weitergabe von aktuellen Informationen aus seinem Bereich. Genauso ließ es sich Stefan Schmidt, Leiter des Integration Points, nicht nehmen, seine Worte direkt an das Publikum zu richten: „Erst einmal Danke für das Lob, das wir hier von Ihnen erhalten haben. Das gebe ich natürlich gerne an die Kollegen weiter. Aber auch vielen Dank für die Kritik, denn nur wenn wir auch ehrlich mit Kritik umgehen, können wir an den Dingen arbeiten, die noch nicht so gut laufen und sie verändern.“ In diesem Sinne war die Veranstaltung eine Anregung für alle Beteiligten, die Themen anzugehen und im Dialog zu bleiben. Auch das Kommunale Integrationszentrum nimmt Anregungen aus dem Haupt- und Ehrenamt in der Flüchtlingshilfe und den Auftrag mit, die Vernetzung weiterhin zu fördern und weitere Veranstaltungen dieser Art im kommenden Jahr zu realisieren.
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