CDU bemängelt vermeintlich „abgeschlossenen“ Breitbandausbau in Kreuztal

(wS/red) Kreuztal 16.09.2018 | Es ist schon interessant, wie sich der Landrat und der Bürgermeister zum geförderten Breitbandausbau in Kreuztal positionieren. „Der „Einstieg ins Gigabit-Zeitalter“ wird gepriesen, wohl wissend, dass dieser in Kreuztal nur für 42 von ca. 13.000 Haushalten realisiert wird. Gleichzeitig erklärt der Bürgermeister den Breitbandausbau für abgeschlossen. Bei dieser Aussage wird das mittlerweile obsolete Maß von 30 Mbit/s als Maßstab genommen, von dem selbst die Bundesregierung seit einiger Zeit Abstand genommen hat.“, so der CDU-Experte Helge Weyand.
Betrachtet man die Situation genauer, so stelle man schnell fest, dass mitnichten flächendeckend schnelles Internet zur Verfügung steht. In Krombach gebe es in großen Teilen immer noch keine Anbindung mit mehr als 16 Mbit, weil die Telekom dort den (von ihr eigenfinanzierten) Nahbereichsausbau immer noch nicht durchgeführt habe.
Der im Jahr 2016 durchgeführte Ausbau in Kreuztal sei ausschließlich durch die Telekom selbst finanziert worden. Dieser erfolgte nach Kriterien, die alleinig die Telekom für sich selbst definiert habe. Zwei Motive spielten hierbei mutmaßlich die Hauptrolle: die Konkurrenz durch Unitymedia und der bereits 2013 durchgeführte Ausbau der Stadt Siegen. Die Wirtschaftlichkeit stand hier im Vordergrund, so die Vermutung, und nicht die Prämisse, jeden Haushalt mit einer Mindestbandbreite zu versorgen. Andernfalls wäre es erst gar nicht zu der misslichen Lage in Mittel- und Oberhees gekommen, weil die Telekom dort einfach das bestehende Kabel hätte anschneiden können, wenn sie es nur gewollt hätte. So ist es eher als Zufall zu bewerten, dass Kreuztal eine dementsprechende Breitband-Abdeckung besitzt. „Vielleicht wäre es auch besser gewesen, wenn die Telekom nicht ausgebaut hätte. Denn dann wäre Kreuztal jetzt im Rahmen des geförderten Ausbaus in den Genuss zahlreicherer FTTH-Anschlüsse gekommen und müsste sich nicht mit der veralteten VDSL-Technologie zufriedengeben.“, so Weyand.

Außerdem müsse endlich klar sein, dass jegliche DSL-Technologie physikalisch ausgereizt ist und bandbreitentechnisch keine Entwicklungsmöglichkeiten mehr bestünden. „Der nun stattfindende kreisweite Ausbau bringt die Gebiete, die nicht mit FTTH erschlossen werden, auf einen Stand der Technik, den es vor 12 Jahren schon gab. Das heißt, dass der viel gepriesene Ausbau erst mal einen Status quo herstellt, den es andernorts schon sehr lange gibt.“, ärgert sich das CDU-Vorstandsmitglied.
Betrachte man andere laufende Baumaßnahmen innerhalb der Stadt Kreuztal, dann wird schnell deutlich, dass man es mit dem „Gigabit-Zeitalter“ immer noch nicht ernst meint: So wird zur Zeit die Eichener Straße ertüchtigt, um den Umleiterverkehr aufnehmen.

können, wenn die Bahnbrücke der B517 erneuert wird. Im Zuge dessen wurden neue Wasserleitungen zu allen Häusern gelegt. Warum hat man die Häuser nicht auch direkt mit Glasfaserkabeln erschlossen? Schlechter Witz am Rande: Ein mit Glasfaserkabel erschlossener Verteilerkasten der Telekom steht dort bereits in der Straße. Der Anschluss der Häuser von dort aus wäre ein Kinderspiel und mit überschaubaren Kosten möglich gewesen. Stattdessen werden die Bürgersteige gründlich versiegelt und asphaltiert, damit dann in drei Jahren alles wieder aufgerissen werden kann. Schilda lässt grüßen.

Um den Begriff des „Gigabit-Zeitalters“ auch in Kreuztal wahr werden zu lassen, reichen die 42 ausgebauten Haushalte nicht, und der Telekom-Ausbau schon gar nicht.
Erstens muss sich jeder Verantwortliche bewusst werden, dass ein schneller Internetzugang mittlerweile zur Daseinsvorsorge gehört. Zweitens müssen Mut und Wille bestehen, eine Infrastruktur aufzubauen, die auch dem Bandbreitenbedarf der Zukunft gerecht werden kann. Diese Infrastruktur besteht ausschließlich aus Glasfaserkabeln bis in jedes Haus. Hier sollten Kooperationen mit den Telekommunikationsunternehmen gesucht werden, um das Gigabit-Ziel zu erreichen. Drittens müssen Synergien bei laufenden Infrastrukturprojekten genutzt werden, damit sich ein solches Ergebnis, wie es nun in der Eichener Straße vorliegt, nicht nochmal passiert.
Der CDU-Stadtverband Kreuztal ist sich einig: Das Ziel „Glasfaser für alle“ steht und muss ernst genommen werden. Dies ist in Kreuztal noch nicht der Fall.

CDU-Experte Helge Weyand in der Eichener Straße

Foto: CDU Kreuztal

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