(wS/red) Ferndorf 16.09.2018 | Der Wahnsinn geht weiter, Ferndorf schlägt den ASV Hamm
TuS Ferndorf gegen ASV Hamm 31:26 (15:16)
Es war erneut eins dieser Spiele, die für Furore sorgen und das nicht nur im Siegerland. Alle Handballfans und nicht nur die der 2. Bundesliga werden sich verwundert die Augen gerieben haben. Man muss sich das mal auf der Zunge zergehen lassen, beim Ex-Bundesligisten TV Großwallstadt holen die Ferndorfer ein Remis, beim Heimspiel gegen Lübeck-Schwartau fegt man den Gegner mit 27:17 aus der Halle, fährt dann zum ehemaligen Erstligisten Hamburg und klaut denen auch die 2 Punkte. Und dann jetzt der ASV Hamm, die sich den direkten Aufstieg in die 1. Bundesliga auf die Fahnen geschrieben haben.
Gut, das Ganze ist ja weiterhin nicht unrealistisch, aber der TuS Ferndorf hat sie gestern doch mächtig geärgert und danach sah es lange Zeit nicht aus. Ferndorfs erster Angriff verpuffte und Hamm legte vor und Hamm blieb auch vorne. Es war ein sehr spannendes Spiel, eine Werbung für den Handball kann man es schon nennen, es war eine richtige Abwehrschlacht. Kurz vor der Halbzeit startete der TuS noch einmal durch und man ging mit einem knappen 15:16 zum Pausentee. In der 2. HZ ging es weiter wie zu Beginn des Spiels, Ferndorf kam immer wieder ran, aber Hamm konnte seine Führung verteidigen. Doch dann kam sie, die Schwächephase des ASV, beginnend mit einer 2-Minuten-Strafe. Der TuS lag zu diesem Zeitpunkt mit 21:24 hinten und es waren noch ca. 14 Minuten zu spielen. Ferndorf legte einen Endspurt hin, wie wir ihn lange nicht gesehen haben. Es gelang alles, Kai-Bastian Rottschäfer im Tor wurde immer besser, er schien an alle Bälle ranzukommen.
Es war auch der Zeitpunkt, wo Hamm den Torwart rausnahm um die drohende Niederlage zu verhindern. Diese Chance nutzte Rottschäfer, fischte sich bei einer Abwehr den Ball und warf ihn unter tosendem Applaus der über 1000 Ferndorfer Fans ins leere Tor. Es waren fast noch 5 Minuten zu spielen und die Halle stand, rief, pfiff und klatschte was das Zeug hielt. Beim ertönen der Sirene schaute man ungläubig auf die Anzeigetafel. Der TuS Ferndorf hatte Hamm aus der Halle gefegt, OK, bei einer 5-Tore Niederlage kann man nicht unbedingt von „aus der Halle gefegt“ reden, aber wenn man aus einem 21:24 einen Endstand von 31:26 macht, trifft es wohl doch zu. In diesen letzen ca. 14 Minuten traf der TuS 10 mal ins Tor, Hamm musste sich mit 2 Toren begnügen.
Fazit- Es war ein tolles, emotional geführtes Spiel, im dem der TuS eine große mentale Stärke bewies. Ferndorf liegt nun auf dem zweiten Tabellenplatz, punktgleich mit Coburg, die vorne liegen, da sie insgesamt mehr Tore geworfen haben.Hätte jemand zu Saisonbeginn behauptet, dass Ferndorf nach dem 4. Spieltag in der Tabelle oben steht, hätte er alle Lacher auf seiner Seite gehabt. Wo will Ferndorf hin, wieviel Potenzial steckt in dieser Mannschaft, sie hat mit Koloper und Rink einen bärenstarken Innenblock, die LA und RA sind absolut TOP, der Rückraum stets gefährlich und die gesamte Abwehr dürfte eine der besten der Liga sein. Der TuS Ferndorf ist somit aktuell 462 Tage ligaübergreifend ungeschlagen, das ist rekordverdächtig. Sieben Punkte gegen den Abstieg haben die Ferndorfer schon und wenn man sich den Ligaplan so anschaut, könnten ca. 35 Punkte für den Klassenerhalt reichen, also drücken wir ihnen die Daumen!
Puhl, Rottschäfer – Barwitzki (9/4), Faulenbach (7), Zerbe (4/2), Rink (2), L. Schneider (2), Andersson (2), J.Schneider (1), Basic (1),Rottschäfer (1), Koloper (1), Müller (1).