(wS/red) Neunkirchen 08.07.2019 | Im November des letzten Jahres hat der Umwelt- und Verkehrsausschuss (UVA) die Entwicklung eines kommunalen Konzeptes zur Förderung von Insektenvielfalt als Beitrag gegen das dramatische Insektensterben beschlossen.
Eine der darin beschlossenen Maßnahmen lautet: Wachsen lassen und erst später im Jahr mähen. Nur so haben die Insekten überhaupt Zugang zu Futterpflanzen bzw. Pollenquellen. Umweltberater Matthias Jung spricht daher auch vom Insektenschutz, den man im wahrsten Sinne der Worte „wachsen lassen“ sollte. Den Rest macht die Natur!
Möglich ist dies an vielerlei Orten, wie etwa an Wegerandstreifen, Straßenbegleitgrün, Wiesenböschungen, zum Teil auch auf bebauten Grundstücken. Bislang wurden diese Areale für die Insekten viel zu früh gemäht. Über eine ein- oder zweimalige späte Mahd dieser Streifen bei kommunalen Wegen, Begleitgrün oder Böschungen usw. seitens des Bauhofes lässt sich entlang von Wirtschaftswegen außerhalb und innerhalb der Besiedlung ohne nennenswerten Aufwand sofort etwas für die Insekten erreichen.
Entsprechend hat die Verwaltung einige Versuchsflächen festgelegt. Sie sollen künftig nur einmal im Jahr (August/September) gemäht werden. In Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Biologie der Uni Siegen ist angedacht, das Insektenvorkommen auf diesen Flächen mit den normal und früher im Jahr gemähten kommunalen Flächen zu vergleichen. Diese Untersuchungen sollen dann als Basis von Bachelor- bzw. Masterarbeiten dienen.
So kann auf wissenschaftlicher Grundlage mittels mehrerer Kartierungen im Frühjahr und Sommer des nächsten Jahres fest gehalten werden, wie sich die späte Mahd im Vergleich zu den normal gemähten Flächen auswirkt. Durch dieses Monitoring wird es möglich sein, Veränderungen und mögliche Erfolge über die Jahre festhalten zu können.
Bürgermeister Dr. Bernhard Baumann und die Ratsmitglieder bitten die Bürgerinnen und Bürger um Verständnis für diese Maßnahmen, die möglicherweise nicht dem Ordnungssinn entsprechen. Die entsprechenden Flächen werden mit einem Hinweisschild versehen und die betroffenen Anlieger gebeten, die Flächen nicht eigenständig zu mähen.
Natürlich kann jeder mitmachen: Auch Privatbesitzer wie Waldgenossenschaften oder (Nebenerwerbs)Landwirte sind aufgerufen entlang ihrer Wege, ihres Begleitgrüns oder ihrer Böschungen künftig in dieser Art und Weise vorzugehen.
Umweltberater Matthias Jung hat ein Infoblatt zum Thema Insektenschutz herausgegeben. Es liegt kostenlos im Rathaus aus. Außerdem wurden beim Tag der offenen Tür im Rahmen der Feierlichkeiten zur 50-Jahr-Feier rund 300 junge insektenfreundliche Gehölze, heimische Bäume und Sträucher, sowie mehr als 200 Tütchen mit Wildblumensamen an die Besucher heraus gegeben. Wer noch Interesse an der Spätsommersaat hat, kann sich die Samentütchen an der Zentrale des Rathauses abholen.
Über weitere Maßnahmen zum Insektenschutz wird in den kommenden Monaten an dieser Stelle immer wieder berichtet werden.