(wS/red) Kreuztal-Buschhütten 30.12.2020 | Darstellung der aktuellen (coronabedingten) Motivations- und Ausbildungs-Problematik rund um den Feuerwehrdienst.
Buschhütten. Die Anhänger-Leiter, von deren Spitze neben dem Buschhüttener Feuerwehrgerätehaus ein Nikolaus herunterbaumelt, ist ein ausrangiertes Feuerwehrgerät. An der Fassade der Fahrzeughalle brennen Kerzen. Über verschiedene Medien animieren die Wehrleute die Bürger, vorbeizukommen und selbst ein Licht dazuzustellen. Neben den Kerzen prangt ein Plakat, darauf der Satz: „Ein schwieriges Jahr geht zu Ende.“ Schwierig auch für die Feuerwehr in mancherlei Hinsicht: Viel hatte sich die Buschhüttener Feuerwehr in diesem Jahr jedenfalls vorgenommen, um neue Interessenten zu gewinnen, nachdem eine Handvoll Alterskameraden von Bord gegangen waren – doch Corona vereitelte kreative Ideen für Werbeaktionen. Zumindest der kleine Image-Film, mit dem die Buschhüttener Feuerwehr gerade für sich wirbt, kann der Bevölkerung die Brandschützer ohne Virusbeschränkungen näherbringen.
Doch andere Aktivitäten müssen warten: Mit einer Schaufensterpuppe in Feuerwehruniform wollten die 24 Einsatzkräfte in Geschäften darauf aufmerksam machen, dass die Mitarbeit in der Feuerwehr ein attraktives Hobby ist und Spaß machen kann; auch eine Veranstaltung am Gerätehaus war geplant, um Begeisterung für den Feuerwehrdienst zu wecken. Stattdessen sind derzeit nur „Lockrufe“ auf Distanz möglich – und die Bemühungen, die vorhandene Mannschaft, so gut es geht, fachlich wie motivationsmäßig auf dem Laufenden zu halten. Dabei erging es den Buschhüttern wie den meisten Feuerwehren: Angesichts des neuerlichen Übungsverbots seit Herbst machten auch sie sich auf die Suche nach alternativen Unterrichts-, Kommunikations- und Übungsmethoden.
Sie testeten eine Software aus, die mittlerweile in der ganzen Stadtfeuerwehr zur Verfügung steht, um theoretischen Unterricht über Video, also auf digitalem Wege abzuhalten. Die Kommune erwarb Lizenzen für ein Online-Tool, das allen Einheiten erlaubt, sich zumindest virtuell regelmäßig zu treffen. Die Anfänge sind gemacht: Als Thomas Tremmel, bis vor kurzem noch Amtsleiter für Brand- und Bevölkerungsschutz und Rettungswesen im Kreis, von seiner neuen Wirkungsstätte Düsseldorf aus einen Online-Vortrag über ein Unglück unter Atemschutz hielt, verfolgten seine Ausführungen mehrere Dutzend Kreuztaler Feuerwehrleute daheim vor ihren Bildschirmen. Die begegnen sich derzeit ansonsten nur bei Einsätzen.
„Dass gut funktionierende Feuerwehrarbeit vor allem vom praktischen Üben lebt, ist das eine Problem in Zeiten einer akuten Corona-Dynamik“, wissen Buschhüttens Einheitsführer Steffen Marx und sein Stellvertreter Peter Giebel; „dass Teamgeist und Motivation aber nur durch persönliche Begegnungen lebendig bleiben, ist die zweite Herausforderung in Zeiten von Übungsverbot und Maskenpflicht.“ Das Engagement, den Feuerwehrdienst sowohl der Mannschaft als auch möglichen Interessenten aus der Bevölkerung schmackhaft zu machen, trägt ihrer Meinung nach erste Früchte; 70 weitere Kerzen hatten Bürger kürzlich am Feuerwehrgerätehaus als solidarische Geste entzündet und abgestellt.
Peter Giebel: „Die Reaktionen aus der Bevölkerung sind sehr positiv. Und die Kameraden der Löschgruppe haben ihren Weg gefunden, trotz der gebotenen Distanz eine Einheit zu bleiben, die in dieser Zeit noch enger zusammenrückt.“
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