Auszeichnung für Zivilcourage: 11 Menschen wurden für ihr vorbildliches Handeln geehrt

(wS/mg) Siegen 09.11.2021 | Am Montagabend wurden im Lÿz in Siegen 11 Menschen durch die Kreispolizeibehörde Siegen-Wittgenstein, der AOK Südwestfalen und dem FC Eiserfeld für ihr vorbildliches Handeln geehrt.

Im ersten Fall haben zwei achtjährige Jungen in einem Wald gespielt, als sie plötzlich Schreie hörten. Sofort machten die Jungs sich auf die Suche und konnten dann einen 13-Jährigen Jungen entdecken, der mit seinem Rad gestürzt war und sich dabei schwere Verletzungen zugezogen hatte. Geistesgegenwärtig teilten sich die beiden auf, der eine rannte los und holte Hilfe und der andere blieb bei dem Verletzten, baute ihm ein Kissen aus Blättern und kümmerte sich um ihn bis Hilfe kam, die sich dann weiter um ihn kümmerte. Das Motto der beiden Jungs zum Thema Zivilcourage “ Einfach machen “

Weiter ging es mit dem zweiten Fall. Frau Schneider ist Angestellte in einer Lottoannahmestelle in Netphen-Deuz. Eines Tages kam ein älterer Herr in das Geschäft. Der 83-Jährige wollte Google Play Karten im Wert von 800 Euro erwerben. Sofort kam Frau Schneider die ungewöhnlich hohe Summe komisch vor. Sie fragte den Rentner, was er denn mit den Karten vorhabe. Der alte Mann erklärte dann, dass ihm am Telefon eine Gewinnsumme von 38.500 Euro versprochen wurde. Für die Abwicklung müsse aber im Vorfeld ein Betrag von 800 Euro in Form von Google Play Karten gezahlt werden. Die aufmerksame Angestellte informierte sofort die Polizei und ersparte dem 83-Jährigen somit 800 Euro.

Auch im dritten Fall versuchten skrupellose Verbrecher einen älteren Menschen um sein Geld zu bringen. Diese Rechnung hatten die Täter aber ohne eine Siegener Taxifahrerin gemacht. In der Taxizentrale klingelte das Telefon, die Stimme am Telefon bittet um ein Taxi nach Siegen, hier sollte eine 90-Jährige Seniorin abgeholt werden. Gesagt getan, das Ziel war eine Bankfiliale in Siegen. Auf dem Weg dorthin kommen die beiden Frauen ins Gespräch und die alte Dame erzählte der Fahrerin, dass ihr Enkel einen Unfall hatte und sie zunächst 11.000 Euro auf der Bank holen sollte, da dies aber nicht möglich war, würden auch 5000 Euro ausreichen. Sofort schrillten alle Alarmglocken bei der Taxifahrerin. Sie ließ sofort über die Zentrale die Polizei informieren ,wodurch die Tat verhindert werden konnte.

Der vierte Fall hätte wahrscheinlich das Leben einer 17-jährigen Schülerin für immer verändert, wenn Hassan Ali Cosar nicht gewesen wäre. Das Mädchen fuhr in einem Linienbus von Weidenau nach Buschhütten, bereits im Bus wird sie von einem Mann angesprochen. Höflich signalisiert sie, dass sie in Ruhe gelassen werden möchte. In Buschhütten verlässt sie den Bus und bemerkt, dass der Tatverdächtige sie verfolgt. Plötzlich hält der Mann das Mädchen fest, fasst ihr unter den Rock an den Po und versuchte sie zu küssen. Das Mädchen konnte zunächst losrennen, doch der Täter holte sie ein und das Szenario begann von vorne. Die 17-Jährige schrie um Hilfe und diese Schreie hörten Hassan C. und sein Schwiegervater, als sie mit dem Auto an dem Geschehen vorbeifuhren. Sofort eilten beide Männer zu Hilfe, der eine blieb bei dem Mädchen und Hassan C. verfolgte den Täter. Er konnte ihn einholen und bis zum Eintreffen der Polizei festhalten. Die Polizei nahm den Täter fest und die 17-Jährige war froh, dass jemand dort war, der ihr geholfen hat.

Von dem fünften Fall könnten sich manche Erwachsene eine große Scheibe abschneiden. Fahrerflucht, das machen nur Schwachköpfe dachte sich ein 13-Jähriger, der beim Radfahren ein Auto touchierte. Obwohl der Schaden an dem PKW sehr gering war, verließ der Junge nicht einfach den Ort des Geschehens, er rief die Polizei an und meldete dort Schaden. Wenn selbst schon die Kleinen Größe zeigen, dann hat es eine Auszeichnung verdient.

Fall Sechs: Falsche Polizisten. Frau Brach, eine ältere Dame, genießt zuhause den Tag, als das Telefon klingelte. Die Polizei ist dran und erklärt Frau Brach, dass in der Nachbarschaft eingebrochen wurde, zum Glück konnten einige Täter gefasst werden. Doch das Problem sei, dass bei den Festgenommenen eine Liste gefunden wurde, worauf auch ihr Name erscheint. Aus Sicherheitsgründen solle die Seniorin erklären, was sie an Wertgegenständen im Haus habe und dass sie zur Bank fahren solle, um dort ihr erspartes Geld abzuheben. „Nicht mit mir“ dachte sich die pfiffige alte Dame. Sie rief die „richtige“ Polizei an, wodurch 3 Tatverdächtige ermittelt werden konnten.

Fall Nummer Sieben. Manchmal sind die besten Kameras die Nachbarn. Ein Einbrecher versuchte sein Glück in Bad Laasphe in einer dortigen Schule. Der Täter schlug eine Scheibe einer Tür ein, um in das Innere des Gebäudes zu gelangen. Lautlos ging dies allerdings nicht vonstatten und somit bemerkten die Nachbarn Sophie Leimert und Timo Wolzenburg den Einbruch. Das Ganze ging ganz schnell, Sophie rief die Polizei und Timo wartete bereits vor der aufgebrochenen Tür, um den Täter am „Schlafittchen“ zu packen. Die Berleburger Polizei musste dann den Einbrecher nur noch in Empfang nehmen. Leider konnten Sophie Leimert und Timo Wolzenburg an der Veranstalltung im Lyz aus gesundheitlichen Gründen nicht teilnehmen. Die Urkunden werden den beiden aber in den nächsten Tagen noch persönlich zugestellt.

„Vorsicht wachsamer Nachbar“ heißt es auch im Achten und letzten Fall der Zivilcourage in diesem Jahr. Alexandra Strunk und David Sidel. Das Pärchen stand abends vor der Tür ihrer Wohnung, um für den Abend eine „Letzte Zigarette zu rauchen“. Dabei konnten sie einen Mann beobachten, der in dem PKW des Nachbarn zugange war. Zunächst dachten sich beide nichts dabei, doch als sich der mutmaßliche Täter auch noch in Autos von weiteren Nachbarn setzte und dort rumhantierte, kam das dem jungen Paar komisch vor. Auch hier wieder die Aufteilung, sie rief die Polizei und er stellte den Täter. Die Nachbarn werden ihnen dankbar sein und eine Auszeichnung haben sie allemal verdient.

Die Vorstellung der Fälle übernahmen die Kriminalhauptkommissarinnen Susanne Otto und Susanne Bald mit der Unterstützung von Britta Scholz und Bahman Pournazari

Fotos: M.Groß / wirSiegen.de

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