TuS Ferndorf verliert nach 44 starken Minuten die Kontrolle und letztlich auch das Match

(wS/Kr) Kreuztal-Ferndorf 20.11.2021 | Was muss sich ändern, wie kommt man wieder in die Spur?

In der Video-Pressekonferenz am Donnerstag ließ Coach Robert Andersson verlauten, dass sie es noch nicht so hinbekommen, wie sie es gerne möchten, sie wären aber immer mehr auf dem Weg Spiele gewinnen zu können.

Und diese Chance war greifbar nahe, obwohl unsere Gäste, die HSG Nordhorn-Lingen als Erstligaabsteiger und Tabellenvierter haushoher Favorit waren.

Titelzeile der Gäste nach dem Spiel:

HSG schafft nach -6 tatsächlich noch knappen Sieg –23:22-Sieg beim starken Schlusslicht TuS Ferndorf

 

Das Leistungspotenzial ist ja da, reicht aber nicht für 60 konzentrierte Minuten. In einem Spiel sehen wir eine gute TuS- Offensive und eine bescheiden wirkende Abwehr, im nächsten Spiel ist es umgekehrt. Diese zwei, Abwehr und Angriff, müssen ineinandergreifen wie bei einem Zahnrad, dann kommt auch die Konstanz und die fehlt ganz einfach noch.
Ferndorf muss sich auf das besinnen, was sie immer ausgemacht hat, ein Team, dessen Heimstärke bei so manchem Gegner Gänsehaut verursacht hat, die Stählerwiese war eine Festung, wer hier gewann, konnte sich was drauf einbilden. Ja, wir haben Verletzte, ja, wir haben Corona, ja, der Kader hat sich verändert, ja, wir haben einen neuen und guten Trainer, aber das haben viele andere Teams auch.

Der Kopf muss frei werden, man traut sich zu wenig zu und dann enstehen Fehler, auf die der Gegner nur wartet und die nutzt er eiskalt aus. Wir haben schon Teams geschlagen, das hätte man vorher nicht für möglich gehalten und momentan ist es eher umgekehrt.

Trainer Robert Andersson

Wir haben vom Gegner nur 23 Tore zugelassen, das war richtig gut, doch die frühe Verletzung von Andreas Bornemann (Borne) tut weh.

Wir mussten sehr viel arbeiten und sehr viel kämpfen und die Jungs haben ein sehr gutes Spiel gemacht. Wir haben das Spiel nicht wegen der Abwehr, sondern wegen vergebener Chancen verloren. Wir haben das 1 gegen 1-Spiel gut gemacht, aber leider stehen wir wieder ohne Punkte da.

Das war kein Spiel für schwache Nerven, zumindest „nach hinten raus“, Ferndorf ging durch Julian Schneider noch in der 1. Minute mit 1:0 in Führung, doch ein HSG-Doppelpack sah die Gäste mit 1:2 in Front.

Dazwischen nach gespielten 2:03 wurde Andreas Bornemann gefoult und das sollte nicht ohne Folgen bleiben, er hinkte zur Bank und wurde dort im Kniebereich mit Kühlpads erstversorgt. Man konnte dem Geschehen auf der Bank aber entnehmen, das es wohl doch nicht nur eine Blessur war, sondern mit schlimmerem zu rechnen ist. Unser erster Gedanke ging in Richtung Innenband/Kreuzband, aber warten wir die Diagnose am Montag ab und drücken ihm die Daumen.

wirSiegen hat Andreas Bornemann heute noch gefragt, ob er schon was zu seiner Verletzung sagen kann und „Borne“ denkt da eher an eine „Überdehnung“ des Innenbandes, möge seine Vermutung stimmen.

Für den Ausgleich stellte sich Jörn Persson zur Verfügung, der wieder ein gutes Spiel ablieferte, er brachte viel Bewegung ins Mittelfeld, spielte seine Mitspieler frei, gab gute Vorlagen, warf selbst aber auch drei tolle Tore. Die Gäste hatten danach gute Chancen zu Treffern, von 3 Würfen fand aber nur einer sein Ziel, denn der starke Tim Hottgenroth wehrte innerhalb von 1 Minute 2 mal den Ball ab.

Dann wurden von beiden Teams technische Fehler produziert und zwischen der 10. und 12. Minute wurden 2 Siebenmeter gegen Ferndorf gepfiffen, die die HSG in Tore ummünzte. Aber Ferndorf blieb dran, die HSG erzielte einfache Tore, der TuS zog nach, aber die Tore mussten erkämpft werden, so traf Valentino in der 13. Minute erst per Nachwurf zum 5:5. Und immer wieder kamen die Gäste , scheiterten aber auch oft an der wirklich guten TuS-Abwehr, die heute über die gesamten 60 Minuten auch dem Trainer gefiel.

Aber die Zeit der Ferndorfer sollte noch kommen, eine Möglichkeit zum erneuten Ausgleich gab es, als in der 15. Minute Rutger Tim Velde zum Siebenmeter antrat und auch das 6:6 erzielte. Danach hatte er auch noch die Chance den TuS in Führung zu bringen, doch er verwarf von Linksaußen und Nordhorn nutzte dies zum 6:7. Doch jetzt ging irgendwie ein Ruck durch das Team, vielleicht wollte man den Ausfall von „Borne“ durch Kampfgeist kompensieren. Egal wie, Rutger ten Velde erzielte durch einen Siebenmeter das 7:7, danach wehrte Tim Hottgenroth 2 Würfe nacheinander ab bevor Jörn Persson und wiederum Rutger ten Velde die Gäste mit ihrem 9:7 verblüffte.

Leider musste direkt danach das „Ferndorfer Mittelgebirge“ Branimir Koloper nach einem groben Foul mit Rot vom Platz, trotzdem lag der haushohe Favorit auf einmal mit 2 Toren hinten, doch dem nicht genug, sie verwandelten zwar den Siebenmeter, mussten dann aber einen Viererpack der jungen Wilden in Form von 2 x Lukas Siegler, Jörn Persson und Valentino Duvancic hinnehmen und mitgereiste HSG-Fans rieben sich verwundert die Augen, als sie auf die Anzeigetafel schauten, denn da stand nun ein 13:8, das hatte man sich anders vorgestellt.

Auszug aus dem Spielbericht der Gäste:

  • Große Anerkennung für die personell ohnehin gebeutelten Ferndorfer, bei denen direkt zu Spielbeginn auch noch ihr bisheriger Topscorer Bornemann ausfiel, und die mitnichten wie ein Tabellenletzter spielten.
  • Die Gastgeber bleiben gallig, wollen zeigen, dass sie zu unrecht da stehen, wo sie stehen.
  • „Wir haben hinten keinen Zugriff“, so die erste klare Ansage von Daniel Kubeš während seiner Auszeit. Es ist das von ihm so erwartete ganz schwierige Spiel.
  • ……doch der TuS-Keeper hält – Hottgenroth hat bereits 9 Paraden!

Ferndorf hatte sich in einen Rausch gespielt, musste jetzt aber 2 Treffer von Dominik Kalafut und Julian Possehl hinnehmen, doch Mattis Michel verkürzte auf 14:10 und so ging man auch in Kabinen. Ausgeruht und sicherlich immer noch hochmotiviert gingen es die Ferndorfer an, Mattis Michel machte da weiter, wo er aufgehört hatte und markierte das 15:10.

Lukas Siegler

Nordhorn-Lingen antwortete ebenfalls mit einem Doppelpack, doch das tat Lucas Schneider dann auch und in der 39. Minute lag Ferndorf immer noch mit 5 Toren in Front, sollte sich da eine kleine Sensation anbahnen!?  Doch sie blieben dran, die HSG verwandelte einen Siebenmeter, Tim Rüdiger knallte seinen Ball an den Pfosten, doch dann erzielte Lukas Siegler bei doppelter Unterzahl der HSG einen Treffer und Mattis Michel visierte das leere Tor der Gäste an, warf und traf, Ferndorf lag mit 6 Toren in Front. Beide Teams erzielten noch je einen Treffer, wir befanden uns in der 44. Minute und es stand 20:14 für Ferndorf, die Halle stand Kopf. Was Daniel Kubes seinen Jungs in der Auszeit gesagt hat, wissen wir nicht, aber er stellte seine Abwehr um und damit kam der TuS überhaupt nicht klar. Zudem stellten sie auf eine offene Manndeckung um, Ferndorf wurde schon an der Mittellinie empfangen.

Das war auch die Zeit, in der die Schiris Jonas Konrad und Marvin Cesnik nicht ihren ….sagen wir mal besten Tag hatten und gefühlt einiges gegen Ferndorf entschieden. Nach dem Spiel konnte man draußen von vielen TuS-Fans hören, dass die Niederlage auch in der Leistung der Schiris zu suchen war.

Ferndorf war völlig von der Rolle, die Konzentration war dahin, es wurden Fehlwürfe produziert und die Schiris pfiffen Stürmerfouls. Doch Tim Hottgenroth im Tor lief zur Höchstform auf und verhinderte Schlimmeres, doch seit dieser 44. Minute spielte nur 1 Team und das war die HSG Nordhorn-Lingen. Bedingt durch TuS-Fehler warfen sie ein Tor nach dem anderen und in der 52. Minute stand es nur noch 20:19. Man konnte kurz Luft holen und durch Rutger ten Velde auf 21:19 erhöhen, doch Fehlwürfe und auch verworfene Siebenmeter brachten den Gegner näher ran und er überrollte uns und marschierte bis zum 21:23 (Siebenmeter-Tor) davon. Wir schrieben die 59. Minute, Robert Andersson nahm noch eine Auszeit, danach verwarf noch Tim Rüdiger, bevor Mattis Michel den letzten Treffer zum Endstand von 22:23 erzielte.

Tim Rüdiger

Fazit:

Wir sahen einen guten TuS Ferndorf, der sich allerdings in der 2. HZ zu viele leichte Fehler erlaubte. Ferndorf führte in der 44. Minute mit 20:14 und verlor 22:23, das sind klägliche 2 Treffer innerhalb von 16 Minuten, das gibt mehr als nur Redebedarf.

Noch unverständlicher ist die Tatsache, dass mit Marvin Cesnik & Jonas Konrad 2 Gummersbacher Schiris angesetzt wurden. Der Schwabe würde sagen „Das hat so ein Gschmäckle“. Es wird ja wohl so etwas wie eine Schiedsrichter-Kommission geben, die den Spielplan für die Schiris festlegen. Denn dann sollte man sehen, dass Gummersbach in der gleichen Liga spielt und quasi umme Ecke liegt, eine gaanz unglückliche Entscheidung finden wir. Die Ferndorfer Fans quittierten auch viele Entscheidung mit lautstarken Pfeifkonzerten.

Julian Schneider

Die nackten Zahlen:

Tim Hottgenroth: 11 Paraden macht eine tolle Quote von 33,33 %

Torschützen

Mattis Michel und Rutger ten Velde je  4

Jörn Persson, Valentino Duvancic und Lukas Siegler je 3

Tim Rüdiger und Lucas Schneider je 2

Julian Schneider 1

 

 

-DAS IST FERNDORF, DAS BIST DU-

Ein nachdenklich wirkender Robert Andersson

Bericht und Fotos: Peter Trojak

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