(wS/imw) Meschede 05.05.2022 | Die Interessengemeinschaft Mescheder Wirtschaft – kurz IMW – diskutierte beim IMW- Forum zur Landtagswahl mit vier Kandidaten der stärksten Parteien der Mitte für den Wahlkreis HSK II. Nicola Collas und Andreas Melliwa moderierten die politische Podiumsdiskussion, an der Bastian Grunwald (Bündnis90/Grüne), Matthias Kerkhoff (CDU) und Dr. Jobst Köhne (FDP) in Präsenz sowie Hubertus Weber (SPD) digital teilnahmen.
Frank Hohmann stimmte als IMW-Vorsitzender die Gäste bereits in seiner Begrüßung auf einen themenreichen Abend ein. Nicht nur eine verlässliche Energieversorgung, sondern auch die Planungssicherheit in von Krisen geprägten Zeiten seien für die lokale Wirtschaft wesentliche Rahmenbedingungen. Mit Sorge betrachte die IMW zudem den Fachkräftemangel, die gewerbliche Flächenplanung sowie die marode Infrastruktur. „Die anstehenden Herausforderungen der wirtschaftlichen Unabhängigkeit, der Flüchtlingspolitik sowie Wettbewerbsfähigkeit können nur gemeinsam von Wirtschaft und Politik gestemmt werden“, erläuterte Hohmann. Die IMW erhoffe sich von der künftigen Regierung zudem mehr Entlastung durch Entbürokratisierung. „Es wird in vielen Branchen schon schwierig genug den Betrieb aufrecht zu halten. Hier benötigen wir Unterstützung“, resümierte er. Ein attraktiver Standort im Sauerland sei sowohl für die Wirtschaft wie für die Gesellschaft wichtig. Nach einer kurzen persönlichen Vorstellungsrunde der Kandidaten begann eine lebhafte Diskussion. Dabei wurde unter anderem der aktuelle Umgang mit Flüchtlingen und deren mögliche Integration über Ausbildung und Arbeit angesprochen. Weitere Themen waren künftige Planungsverfahren für Gewerbeflächen und notwendige Infrastrukturen, die aus Sicht der Wirtschaft schneller, unbürokratischer und zielorientierter werden sollten. Hitzig wurde die Diskussion vor allem bei der Frage zur Wirksamkeit der Entfesselungspakete: CDU Landtagsabgeordneter Matthias Kerkhoff betonte, dass flexibles und agiles Handeln unabdingbar seien und nannte einige positive Beispiele der bereits umgesetzten Entfesselungsmaßnahmen wie den Abbau der Hygieneampel und des Spionageerlasses oder die direkte Wirksamkeit des Landes – entwicklungsplanes – zu sehen u.a. beim Gewerbegebiet Remblinghausen. Diesem widersprach der SPD-Kandidat Hubertus Weber vehement: „Von der Entfesslung ist im Sauerland nichts angekommen“.
Hier würde seiner Meinung nach zwingend Handlungsbedarf bestehen. Bastian Grunwald (Grüne) hingegen betonte mehrfach, dass das konstante Wachstum in allen Bereichen kein gesundes Maß sei – dies könne vor allem beim Flächenverbrauch nicht dauerhaft weiterverfolgt werden. FDP Kandidat Jobst Köhne wies auf Mängel im Bildungsbereich hin und stellte hier den grundsätzlichen „Content“ infrage, ob an Schulen überhaupt noch die richtigen Inhalte vermittelt würden. Alle Teilnehmer erhielten zum Schluss der Diskussionsrunde die Möglichkeit, die für iie wesentlichen Inhalte in einem Statement zusammenzufassen. Nach Jobst Köhnes Statement „Freiheit bringt uns weiter – Menschen sollten selbst die Initiative ergreifen und Lösungen finden“, fasste Hubertus Weber seine Anknüpfungspunkte für den HSK zusammen:
„Der HSK ist ein Wirtschaftsstandort im Grünen, bei dem wir die Transformation der Unternehmen ausbauen müssen und den wichtigen Gesundheitssektor sowie eine gute Bildung für alle fördern sollten“. Bastian Grunwald ging darauf ein, dass die Parteien sich in vielen Themen mittlerweile einig seien. Seine Partei unterscheide sich von den anderen Parteien dadurch, dass diese sich seit Jahrzehnten für die Themen Nachhaltigkeit und Information für die Medien Pressemitteilung Klimaschutz einsetze und daher für die Zukunft am besten gerüstet sei. Matthias Kerkhoff betonte in seinem Abschluss, dass für den HSK als ländlichen Raum insbesondere die Vereine und das ehrenamtliche Engagement von Bedeutung sind. „Die Menschen können hier sehr gut aufwachsen, leben und alt werden“. Die intensive Gesprächsrunde schloss Dirk Lahrmann als stellvertretender Vorsitzender der IMW ab. Er betonte aus Sicht der über 100 IMW-Mitglieder, dass Südwestfalen für die Energiewende gut gerüstet sei und richtete an die Politik den Wunsch: „Beziehen Sie als Politik die Bürger und die Wirtschaftsbetriebe frühzeitig in die Planungen ein. Dies schafft Vertrauen und mehr Planungssicherheit für alle.“ Beim Problem der Fachkräfte sei Südwestfalen ebenfalls sehr weit vorne, jedoch im negativen Sinn: Den prozentual deutlichsten Rückgang bei den Jugendlichen, die einen Ausbildungsplatz suchen, verzeichnete Südwestfalen. Hier ging die Zahl der Bewerber im Vergleich zum Vorjahr um 12,8 Prozent zurück. Dies bedeute konkret, dass die Region rund 330.000 Ausbildungsstellen verloren habe und hier dringender Handlungsbedarf bestehe. Lahrmann schloss den Abend mit seinem Appell Richtung Düsseldorf: „Unterstützen Sie die Ausbildungsquoten in Unternehmen und fördern Sie die Digitalisierung sowie die Ausrüstung mit modernen Techniken in allen Bildungsformen – auch in den Berufskollegs“. Das IMW-Forum zur Landtagswahl ist nach Themen sortiert weiterhin auf dem YouTube Kanal der Interessengemeinschaft Mescheder Wirtschaft und auf der Homepage unter www.imw-meschede.de abrufbar.