(wS/uni) Siegen 06.05.2022 | Universität und Museum für Gegenwartskunst Siegen starten gemeinsames KünstlerInnen-Programm „Artist in Residence Siegen“. Das Künstlerinnenduo FORT setzt das erste öffentliche Kunstprojekt um.
Die Universität Siegen feiert in diesem Jahr ihr 50jähriges Bestehen – aus diesem Anlass hat sie zusammen mit dem Museum für Gegenwartskunst (MGKSiegen) ein neues KünstlerInnen-Programm für Siegen initiiert. Das Programm „Artist in Residence Siegen“ (AIR Siegen) soll die Verbindung zwischen den Bereichen Wissenschaft, Kunst und Öffentlichkeit stärken. Unter dem Motto „Siegen. Wissen verbindet“ wird es in den kommenden Jahren den Ausbau des Innenstadt-Campus der Universität und den damit verbundenen städtebaulichen Entwicklungsprozess begleiten. Jährlich wird eine Künstlerin/ein Künstler bzw. eine KünstlerInnen-Gruppe eingeladen, in Siegen ein Kunstprojekt im öffentlichen Raum zu entwickeln. Mit unterschiedlichen Formaten soll der dabei entstehende Dialog zwischen Wissenschaft und Kunst in die Stadtgesellschaft hineingetragen werden.
Der Rektor der Universität, Prof. Dr. Holger Burckhart, erklärt: „‘Artist in Residence Siegen‘ ist ein extrem spannendes Projekt, welches die sehr schöne und für alle Beteiligten gewinnbringende Gemeinschaft von Bürgerinnen und Bürgern der Region mit ‚ihrer‘ Universität noch einmal besonders pointiert. Sich inmitten der Stadt gemeinsam der Entwicklung der Stadt zu stellen und dies mit dem Blick der Kultur ist ein weiterer Schritt der Entwicklung der letzten Jahre, der weit über ihre Grenzen der Region hinaus Interesse wecken wird. Letztlich kommt zusammen, was genuin zusammengehört: Kultur und Wissenschaft inmitten gelebter Gesellschaft.“
„‘Artist in Residence Siegen‘ schafft eine einzigartige Verbindung zwischen Museum für Gegenwartskunst Siegen, Universität und Öffentlichkeit. Das KünstlerInnen-Programm fördert den Austausch von Kunst und Wissenschaft. Es bindet die Stadtgesellschaft ein und wird eine gegenwärtige Perspektive auf Siegen entwickeln, auf die ich mich sehr freue“, sagt der Direktor des Museums für Gegenwartskunst, Thomas Thiel.
Kulturministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen, Schirmherrin des Programms, sagt: „Das neue Residenz-Programm kann Vorbildcharakter für engagierte Nachahmer in ganz Nordrhein-Westfalen haben. Städtisches Leben, Kunst und Wissenschaft verzahnen sich hier sehr gewinnbringend und treten miteinander in einen intensiven Austausch. Dies ist gerade vor dem Hintergrund des geplanten Ausbaus des Innenstadt-Campus, der die Universität mitten in die Stadt und in Nachbarschaft des Museums für Gegenwartkunst bringen soll, eine vielversprechende Entwicklung.“
„Artist in Residence Siegen“ richtet sich an etablierte KünstlerInnen und Kollektive insbesondere aus den Bereichen Bildende Kunst, Film, Performance, Literatur und Architektur. Voraussetzungen sind ein ausgewiesenes Interesse am öffentlichen Raum, an gesellschaftlichen Diskursen, sowie an einem transdisziplinären Austausch zwischen Kunst und Wissenschaft. Neben dem jeweiligen künstlerischen Arbeitsvorhaben führen die ausgewählten KünstlerInnen pro Semester einen Lehrauftrag an der Universität Siegen durch. Ihr Schaffen wird darüber hinaus von öffentlichen Veranstaltungen wie Vorträgen oder Podiumsdiskussionen begleitet. Mit der Besetzung der Schnittstelle zwischen Kultur, Universität und Stadtplanung leistet „Artist in Residence Siegen“ einen wichtigen und nachhaltigen Beitrag zum Kulturentwicklungsplan der Stadt Siegen.
Für das Programm nominiert und ausgewählt werden die KünstlerInnen durch einen internationalen externen Beirat und eine lokale Fachjury. Für das erste Residenzjahr 2022/23 haben die ExpertInnen das 2008 gegründete Künstlerinnenduo FORT ausgewählt: Die Künstlerinnen Alberta Niemann (geboren 1982 in Bremen) und Jenny Kropp (geboren 1978 in Frankfurt/Main) wurden bereits mit zahlreichen Preisen und Stipendien ausgezeichnet. Ihr Werk umfasst Skulptur, Installation, Performance, Video und Fotografie und wurde unter anderem im Kunstverein Hamburg, dem KW Institute of Contemporary Art Berlin und dem MOCA Museum of Contemporary Art in Taipei gezeigt. Die Künstlerinnen leben und arbeiten in Berlin.
Die Art und Weise, wie FORT sich mit den Dingen des alltäglichen Lebens beschäftigen, habe die Fachjury überzeugt, heißt es in der Begründung: „Architektonische Elemente und Gegenstände des urbanen Raums dienen als Mittel ihrer subtilen und humorvollen Eingriffe, die das scheinbar Vertraute plötzlich andersartig erscheinen lassen.“ Im Rahmen von „Artist in Residence Siegen“ möchten FORT sich über den Zeitraum eines Jahres mit den Sorgen der SiegenerInnen beschäftigen. Unter anderem mit Anzeigen in unterschiedlichen Medien und einem eigens für das Projekt geschaffenen Ort treten sie mit der Öffentlichkeit in Kontakt. Zusammen mit Studierenden und WissenschaftlerInnen der Universität Siegen möchten sie so ein „künstlerisches Sorgen-Archiv“ entwickeln, das Basis für ein Kunstwerk im öffentlichen Raum sein soll.
„Artist in Residence Siegen“ schreibt die lange Kooperation der Universität und des Museums für Gegenwartskunst fort. Durch die enge Zusammenarbeit möchten die Kooperationspartner sich noch stärker zur Stadt hin öffnen und weitere Publikumskreise ansprechen.
Universität und Museum danken der Christa-und-Dieter-Lange Stiftung sehr herzlich für ihre Förderung des Programms in Form einer großzügigen finanziellen Unterstützung zur Realisierung des Kunstprojekts im ersten Jahr. Die vom Ehepaar Christa und Dr. Dieter Lange ins Leben gerufene Stiftung widmet sich seit 2008 der Förderung der Universität sowie der Kunst in Siegen.