(wS/EJOT) Berlin/Buschhütten 27.06.2022 | Als eindeutig erfolgreichstes Triathlon-Team der Großsportveranstaltung „Die Finals“ kehrte das EJOT Team TV Buschhütten am Sonntagabend aus Berlin zurück ins Siegerland. Gleich vier Siege weist die Bilanz der drei Wettkampftage aus. Nach dem souveränen Triumph in der Team Mixed Relay am Donnerstag (wir berichteten), standen auch Lasse Lührs als Deutscher Meister der Elite auf der Sprintdistanz, das Männer-Team in der 1. Bundesliga und Annika Koch als Deutsche Meisterin der U23 (Sprint) ganz oben auf dem Podium. In den Bundesliga-Rennen gehörten alle vier Damen sowie die besten vier Männer zu den heweils besten zehn Sportlern.
Die Wettkämpfe in der Bundeshauptstadt stellten dabei das bereits am Mittwoch angereiste Support Team vor große Herausforderungen, speziell bei den beiden Bundesliga-Rennen der Frauen und Männer, da es zwei weit voneinder entfernte Wechselzonen gab. So betrug die Distanz von der ersten Wechselzone am Strandbad Wannsee bis zur zweiten Zone am Olympischen Platz rund zwölf Kilometer per Rad durch den Grunewald in den Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf. Nach den 750 Metern Schwimmen im Wannsee, mussten 19,4 km Kilometer auf dem Rad abgespult und abschließend 5 km (2 Runden) durch den Olympiapark gelaufen werden.
Für den meist beachteten Erfolg des Wochenendes sorgte der in den letzten Wochen extrem formstarke Lasse Lührs mit seinem Meistertitel der Elite (Sprint) in 51:02 Minuten. Im spannenden zweiten Rennen der 1. Bundesliga konnte sich Lührs, der privat von EJOT Team-Sportdirektor Rainer Jung gemanagt wird und bereits 2018 in Düsseldorf Deutscher Meister auf der gleichen Strecke wurde, in einem packenden Zweikampf auf der Laufstrecke gegen Lasse Nygaard Priester (Hylo Team Saar) mit neun Sekunden Vorsprung behaupten, weil der 26-Jährige zum richtigen Zeitpunkt einige Meter zwischen sich und seinen Kontrahenten legen konnte und somit die letzten Meter auf der Zielgeraden vor dem Olympiastadion auch genießen durfte. Dritter wurde Henry Graf (Triathlon Team DSW Darmstadt), der mit 8:49 Min. die deutlich schnellste schnellste Schwimmzeit hinlegte.
EJOT’ler Lührs verzeichnete mit 14:29 Minuten die schnellste Laufzeit des Tages – Priester hatte zuvor mehrfach vergeblich versucht den endspurtstärkeren Lührs abzuschütteln – und feierte somit den zweiten Meistertitel binnen drei Tagen, da er auch Mitglied der Goldstaffel des EJOT Teams war.
Die weiteren EJOT-Athleten zeigten zum Großteil ebenfalls starke Leistungen bei sommerlichen Temperaturen schon am Vormittag. Jonas Schomburg kam bei seinem EJOT-Debütals Fünfter (51:28 Min.) ins Ziel. Justus Nieschlag (51:35 Min.) belegte den 8. Platz, Johannes Vogel erreichte den 10. Platz (51:50 Min.). Youngster Till Kramp schlug sich als 24. (52:51 Min.) in dem top besetzten Feld wacker. Maximilian Sperl, der als Ersatzstarter im offen Feld gestartet war, musste mit Waden- und Achillessehnenproblemen nach dem Radfahren aus dem Rennen aussteigen.
Durch die guten Platzierungen der besten vier Athleten glückte dem EJOT Team der erste Mannschaftssieg der Saison mit Platzziffer 24. Den Sieg mussten sich die Nordsiegerländer mit dem Spitzenreiter Hylo Team Saar teilen, das ebenfalls Platzziffer 24 erzielte. Der dritte Platz ging an das hep Team SUN mit Platzziffer 63. Durch den Sieg verbesserte sich das EJOT Team auf den 2. Tabellenplatz mit 37 Punkten.
Der Sportliche Leiter der Männer des EJOT Teams, Jonathan „Johnny“ Zipf, konnte sich darüber natürlich sehr freuen und analysierte fachkundig die Auftritte seiner Schützlinge im 81-köpfigen Starterfeld. „Obwohl ich circa die Hälfte des Rennens, aufgrund der besonderen Streckenführung mit zwei Wechselzonen, auf der Berliner Stadtautobahn verbracht habe, war ich komplett begeistert. Mehr Spannung hat es bisher kaum gegeben. Generell können wir sehr zufrieden sein. Nach dem Schwimmen gehörten alle unsere Athleten von Beginn an der rund 35-köpfigen ersten Radgruppe an.
Lasse hat natürlich den Vogel abgeschossen. Die komplette Woche verlief für ihn ähnlich wie vor seinem 3. Platz bei der WTCS in Leeds. Er war vom Training noch etwas müde und dann am Renntag topfit. Im Zielspurt macht man ihm nichts vor, das hat er schon öfters bewiesen.
Justus hatte als einziger Athlet etwas Startschwierigkeiten, kam aber hintenraus noch bombastisch ins Rennen und dürfte einer der schnellsten finalen Laufkilometer haben.
Till lag anfangs super im Rennen und braucht einfach noch ein paar Lebenskilometer, um nach einem so anspruchsvollen Radabschnitt, noch etwas schneller zu laufen. Man darf nicht vergessen, dass er erst 19 Jahre jung ist. Daher ist alles im Lot und er kann stolz sein.
Johannes konnte endlich seine Leistung zeigen. Ich denke, es kann demnächst noch ein paar Plätze weiter nach vorne gehen. Mit seinem Ergebnis kann er durchaus selbstbewusst in die weiteren Rennen gehen.
Jonas war wie zu erwarten bereits mit den Ersten aus dem Wasser, nach einem kurzen Ausreißversuch auf dem Rad, musste er sich wieder auf seine Laufstärke berufen, was ihm gut gelang. Er startete beim Laufen weniger aggressiv wie sonst, wodurch er hintenraus auch noch einige Körner hatte.
Insgesamt können wir sehr stolz sein. Jeder hatte seinen eigenen Schlussspurt zu bewältigen und hat zu 100 Prozent fürs Team durchgezogen. Glückwünsche gehen auch an das Hylo Team Saar raus. Spannender hätte es nicht sein können, beide Teams haben den ersten Platz absolut verdient.“
Nun hofft der 36-jährige Zipf auf neuerliche Teamerfolge. „Durch das knappe Ergebnis heute können wir den Saisonverlauf weiterhin offen halten, konnten auch zeigen, dass wir ebenbürtige Konkurrenten des Hylo Teams sind. Man kann von einem fortlaufend sehr spannenden Saisonverlauf ausgehen, den wir, wenn noch ein wenig Glück dazu kommt, auch für uns entscheiden können.“
Lasse Lührs, der nach dem Zieleinlauf ein Interview nach dem anderen gegen musste, ordnete den Erfolg folgendermaßen ein: „Ein Deutscher Meistertitel ist schon etwas Besonderes, der Beste aus Deutschland ist eine große Sache. Ich bin echt happy und freue mich riesig. Vor allem vor dieser Kulisse, alle Deutschen waren am Start. Es war denke ein spannendes Rennen, auch von außen.“
Auch auf den Rennverlauf ging der frischgebackene Champion näher ein: „Im Schwimmen habe ich ein bisschen gestruggelt, es war das erwartungsgemäß harte Schwimmen. Es ist sehr komisch am Wannsee mit dem Reinlaufen. Ich habe mich da gut positioniert und bin vorne aus dem Wasser. Beim Radfahren habe ich versucht, immer ein bisschen vorne zu sein und mich aus dem Trubel rauszuhalten. Beim Laufen hab ich geguckt, was geht und gemerkt, dass viele nicht so richtig mitlaufen können und am Ende war es ein Zweikampf mit Lasse und ich hatte die besseren Beine. Ich war mir ziemlich sicher, wer zuerst um die letzte Kurve läuft, der gewinnt das Ding. Das war so mein Plan, vor der Kurve vorne und dann direkt raus attackieren.“
Wie Zipf traut auch Lührs dem EJOT Team in der Bundesliga noch einiges zu. „Es war wichtig, dass wir hier noch einmal angreifen, nach dem Rennen im Kraichgau. Vielleicht haben uns da schon welche abgeschrieben.Wir wollen wieder gewinnen. In Hannover im Finale hätte ich Bock mitzumachen.“
Tags zuvor beeindruckten über die gleiche Strecke auch die Frauen des EJOT Teams mit einem sehr geschlossenen Mannschaftsresultat in einem mitreißenden Bundesliga-Rennen und speziell Annika Koch in der Einzelwertung. Sowohl das Team als auch die 23-jährige Koch errangen den 2. Platz, dazu gesellte sich der U23-Meistertitel für die in Saarbrücken lebende Koch.
Bei Temperaturen um die 25 Grad hatte sich anfangs im Feld der 56 Akteurinnen eine elfköpfige Radspitzengruppe abgesetzt, darunter auch die EJOT-Mitglieder Koch, DM-Titelverteidigerin Lisa Tertsch – 3. nach dem Schwimmen – und Lena Meißner. Beim Laufen kämpfte dann zunächst eine aus sieben Frauen bestehende Gruppe, dazu gehörte weiterhin das EJOT-Trio, um den Sieg.
Koch und die große Favoritin Laura Lindemann (Triathlon Potsdam) verschärften aber gegen Ende der ersten Laufrunde das Tempo, keine Athletin konnte dem Duo folgen. Gegen Ende der zweiten Runde zündete die Olympia-Achte von Tokio am Vortag ihres 26. Geburtstages den Turbo und verwies mit der schnellsten Laufzeit des Tages in ihrer Heimatstadt die Dame im roten Dress mit neun Sekunden Abstand auf den zweiten Platz. Für Lindemann – 57:03 Minuten – war dies bereits der 5. DM-Titel der Elite auf der Sprintdistanz. Dritte wurde Lindemanns Teamkollegin Nina Eim.
Dennoch konnte sich die Zweitplatzierte Koch ebenfalls freuen, da sie mit 16:04 Min. die zweitbeste Laufzeit vorwies und Deutsche Meisterin in der U23-Wertung vor Selina Klamt (Triathlon Potsdam) und Franca Henseleit (TRO KTT 01) wurde, ihr zugleich erster nationaler Titel.
Tertsch musste diesmal mit Platz 4 vorliebnehmen, Meißner stand als 7. in der Ergebnisliste und Tanja Neubert wurde bei ihrem EJOT-Einstand, nach viel Führungsarbeit in der zweiten Radgruppe, als 10. im Tableau geführt.
In der Bundesliga-Wertung gewann das nur mit drei Athletinnen angetretene Team Triathlon Potsdam mit Platzziffer 10, wie schon im Kraichgau, vor dem EJOT Team TV Buschhütten mit Platzziffer 19 und triathlon.one Witten (26). Das EJOT Team bleibt somit auf dem zweiten Tabellenrang mit 38 Punkten. Potsdam baute die Führung mit dem Tagessieg um einen Punkt (40) aus.
Theresa Baumgärtel, Sportliche Leiterin der EJOT-Damen: „Mit der Teamleistung der Mädels war ich sehr zufrieden. Wir hatten alle vier Mädels in den Top 10 und die Mädels haben um jede Platzierung gefightet. Es war sehr knapp mit dem Team aus Potsdam, jede unserer Athleten war immer einen Platz hinter Potsdam. Tanja hat knapp die erste Radgruppe gepasst und musste dadurch sehr viel Führungsarbeit in der zweiten Radgruppe leisten. Trotz der harten Vorbelastung ist Tanja noch sehr stark gelaufen. Ich würde sagen ein sehr gelungener Einstand. Die Saison ist noch lange und es kommen noch drei Rennen, deshalb haben wir den Kampf um den Deutschen Mannschaftstitel noch nicht aufgegeben“, zeigt sich die Fränkin kämpferisch.
Annika Koch resümierte ihr tolles Rennen wie folgt: „Das Schwimmen lief ganz gut, ich konnte die ganze Zeit mit der Spitzengruppe mitschwimmen. Dementsprechend war ich auch in der ersten Radgruppe, das war eine gute Ausgangsposition. Ich wollte vorne mitlaufen, das ist mir auch ganz gut gelungen. Gegen Ende, das letzte Viertel, hat Laura noch einmal angezogen und ich habe versucht dranzubleiben, musste aber ein Stück reißen lassen und war Ende Anschlag. Ich kann sagen dass ich alles gegeben habe und zufrieden bin.“
„Wir haben in allen sportlichen Kategorien glänzen können und sind über die Woche gesehen das erfolgreichste Team dieser Wettkämpfe. In den Vorbereitungen waren wir voll auf der Höhe und sportlich fehlten den Bundesliga-Frauen nur Sekunden zum Sieg, ebenso den Männern zum alleinigen Sieg. Alles in allem sind wir glücklich ganz vorne dabei gewesen zu sein“, lautete das positive Fazit von Support Team-Mitglied Olaf Kohn.
Die Saison der 1. Triathlon-Bundesliga wird mit den Rennen am Schliersee (17. Juli), in Nürnberg (7. August) und dem Ligafinale in Hannover (3. September) fortgeführt.
Die Ergebnisse aus Berlin:
Männer-Bundesliga Einzelwertung:
1. (1. DM) Lasse Lührs (EJOT Team TV Buschhütten) 51:02 Min.
2. (2. DM) Lasse Nygaard Priester (Hylo Team Saar 51:10 Min.
3. (3. DM) Henry Graf (Triathlon Ream DSW Darmstadt) 51:21 Min.
5. (4. DM) Jonas Schomburg (EJOT Team TV Buschhütten) 51:28 Min.
8. (7. DM) Justus Nieschlag (EJOT Team TV Buschhütten) 51:35 Min.
10. (9. DM) Johannes Vogel (EJOT Team TV Buschhütten) 51:50 Min.
24. (22. DM) Till Kramp (EJOT Team TV Buschhütten) 52:51 Min.
Deutsche Meisterschaft U23-Männer Elite Sprintdistanz:
1. Henry Graf (Triathlon Ream DSW Darmstadt) 51:21 Min.
2. Tim Hellwig (Hylo Team Saar) 51:41 Min.
3. Simon Henseleit (hep Team SUN) 51:56 Min.
12. Till Kramp (EJOT Team TV Buschhütten) 52:51 Min.
Männer-Bundesliga Team:
1. EJOT Team TV Buschhütten Platzziffer 24; 20 Punkte
1. Hylo Team Saar Platzziffer 24; 20 Punkte
3. hep Team SUN Platzziffer 63; 18 Punkte
Tabellenstand in der 1. Triathlon-Bundesliga nach 2 von 5 Rennen:
1. Hylo Team Saar, Platzziffer 34; 40 Punkte
2. EJOT Team TV Buschhütten, Platzziffer 87; 38 Punkte
3. hep Team SUN, Platzziffer 124; 37 Punkte
Frauen-Bundesliga Einzelwertung:
1. (1. DM) Laura Lindemann (Triathlon Potsdam) 57:03 Min.
2. (2. DM) Annika Koch (EJOT Team TV Buschhütten) 57:12 Min.
3. (3. DM) Nina Eim (Triathlon Potsdam) 57:33 Min.
4. (4. DM) Lisa Tertsch (EJOT Team TV Buschhütten) 57:39 Min.
7. (7. DM) Lena Meißner (EJOT Team TV Buschhütten) 58:25 Min.
10. (10. DM) Tanja Neubert (EJOT Team TV Buschhütten) 59:16 Min.
Deutsche Meisterschaft U23-Frauen Elite Sprintdistanz:
1. Annika Koch (EJOT team TV Buschhütten) 57:12 Min.
2. Selina Klamt (Triathlon Potsdam) 58:02 Min.
3. Franca Henseleit (TRO KTT 01) 1:00:54 Std.
Frauen-Bundesliga Team:
1. Triathlon Potsdam, Platzziffer 10; 20 Punkte
2. EJOT Team TV Buschhütten, Platzziffer 13; 19 Punkte
3. triathlon.one Witten Platzziffer 26; 18 Punkte
Tabellenstand in der 1. Triathlon-Bundesliga nach 2 von 5 Rennen:
1. Triathlon Potsdam, Platzziffer 20; 40 Punkte
2. EJOT Team TV Buschhütten, Platzziffer 35; 38 Punkte
3. triathlon.one Witten, Platzziffer 50; 36 Punkte