Auf dem Weg zum „Grünen Stahl“ – SPD-Fraktion besichtigt BGH- Werk in der Eintracht

(wS/spd) Siegen 20.10.2022 | Zu Gast bei der BGH Edelstahl Siegen GmbH im Werk im Industriegebiet Eintracht
waren jetzt Mitglieder der Siegener SPD-Fraktion. „Die SPD steht für industrielle Produktion in
den stahlerzeugenden Firmen in unserer Stadt. Daher war es uns ein großes Anliegen, uns
über die Situation der BGH in diesen herausfordernden Zeiten zu informieren“, stellte Detlef
Rujanski, Fraktionsvorsitzender der Siegener SPD, zu Beginn des Besuchs dar. Diesem
Wunsch kam Dr. Frank Hippenstiel, Geschäftsführer der BGH Edelstahl Siegen GmbH, gerne
nach.
Er stellte zum einen die BGH Edelstahlwerke GmbH vor, die als inhabergeführte Holding rund
2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weltweit beschäftigt und mit einem Absatz von rund
170.000 t Edelstählen einen Umsatz von etwa 500 Mio. € erzielt. Zum anderen aber auch die
BGH Edelstahl Siegen GmbH, die mit 523 Beschäftigten (Stand Januar 2022) im vergangenen
Jahr über 136.700 t Rohstahl in Siegen erzeugt hat. „Im vergangenen Jahr hatten wir zwar nur
einen Anteil von 0,007 % an der Weltstahlproduktion, im Bereich der rostfreien Stähle betrug
unser Anteil allerdings 15,1 % der Produktion in Deutschland. Wir können nicht mit den großen
Massenproduzenten auf dem Weltmarkt mithalten, haben unsere Nische aber im Bereich der
hochwertigen Edelstähle gefunden. Das kann nicht jeder“, ist Hippenstiel sichtlich stolz auf das
vorhandene Knowhow.
So werden in Siegen z. B. Stabstähle und Schmiedestücke für die Öl- und Gasindustrie, für
Turbinen und Kompressoren oder für die Polyethylen-Herstellung erzeugt, die unter hohem
Druck stattfindet. Aber auch für den Kernfusions-Forschungsreaktor Iter, für die
Bergbautechnik, für Getriebe von Windkraftanlagen oder den Schiffsbau stellt die BGH
Edelstahl Siegen GmbH Edelstahlprodukte her.
„Natürlich ist die aktuelle Gas- und Stromkrise belastend für unser Geschäft“, führt Hippenstiel
weiter aus. „Pro Tonne in unserem Lichtbogenofen hergestelltem Stahl werden rund 500 kWh
Strom verbraucht.“ Ein Anstieg der Strompreise um wenige Cent pro kWh erhöhe daher die
Erzeugerpreise enorm. Auch in den weiteren Produktionsschritten werde bei der Herstellung
von Edelstählen viel Energie verbraucht. Daher sei der Weg zum „Grünen Stahl“, also der
Stahlerzeugung aus grünem Strom, unumgänglich. „Aktuell erzeugen wir etwa 400-600 kg CO 2
pro Tonne Rohstahl. Mit der Umstellung auf grünen Strom können wir den CO 2 -Ausstoß auf
rund 100 kg pro Tonne Rohstahl reduzieren“, blickt Hippenstiel in die Zukunft.
Verständnis zeigten die SPD-Mitglieder für die Befürchtung, dass Energieengpässe im
anstehenden Winter zu einer Reduzierung oder gar Einstellung der Produktion führen könnte.
„Das können wir leider aufgrund des Krieges von Russland gegen die Ukraine und den damit
verbundenen Einschränkungen bei der Lieferung von Öl und Gas nicht ausschließen.

Umso wichtiger ist es, dass wir nun unsere Energieversorgung so schnell wie möglich auf erneuerbare
Energien wie Windkraft und Photovoltaik umstellen und uns in der Übergangszeit nicht mehr
abhängig von einem einzigen Lieferanten von Öl und Gas machen“, führte Ingmar Schiltz,
Geschäftsführer der SPD-Fraktion Siegen, abschließend aus.

Dr. Frank Hippenstiel (2.v.l.) führte die Mitglieder der Siegener SPD-Fraktion durch die Produktion der BGH Edelstahl Siegen GmbH. Im Hintergrund ist der Elektro-Lichtbogenofen kurz vor einer Kontrolle des Feuerfest-Materials zu sehen.

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