(wS/red) Niederschelden 06.12.2022 | 4. Dez. 2022; Zum 36. Adventskonzert hatte die Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden in die Aula des Schulzentrum „Auf der Morgenröthe“ eingeladen. Viele Besucherinnen und Besucher folgten der Einladung am 2. Adventssonntag und die Aula war wieder einmal mehr bestens gefüllt.
Sven M. Hellinghausen, bekannter zeitgenössischer Komponist und Dirigent des Orchesters hatte eine abwechslungsreiches Programm zusammengestellt, welches in der Folge einige Überraschungen und viel Gänsehautfeeling mitbrachte.
„A Day Of Hope” – Mit einer erwartungsvollen Trompetenfanfare starteten die mehr als 40 Musikerinnen und Musiker in das Konzert, sie möchten damit ihre Hoffnung für ein friedliches Miteinander und für mehr Gerechtigkeit zum Ausdruck bringen. Fritz Neuböck hat hier ein Konzertwerk geschaffen, welches die Holzbläser im Hauptthema in tänzerischer Weise darstellen. Ein Tenorhornsolo leitet dann zum romantischen Mittelteil über, dessen Melodie von einer Solotrompete weitergeführt wird. Denn Abschluss bildet ein erhabener Marsch im Stile britischer Militärmärsche.
Mit dem „Mainau Marsch“ hat Kane McLean einen bunten Strauß Blumen musikalisch auf die Bühne getragen. Dieser Marsch wurde anlässlich einer Konzertreise des Projektorchesters German Winds komponiert, die Pfingsten 2022 auch an den Bodensee führte und der Familie Bernadotte gewidmet wurde.
Die nachfolgende Polka „Wo Aach und Donau fließen“ ist ein aktuelles Werk des „Polka Königs“ Norbert Gälle (Böhmischer Traum). Sven M. Hellinghausen arrangierte die beschwingt daherkommende Polka für das große Blasorchester. Beide Komponisten sind sich freundschaftlich sehr verbunden und man darf hier garantiert noch weitere interessante musikalische Projekte erwarten.
Eine Rhapsodie ist definiert als ein „folkloristisch erzählendes Stück“. Kees Vlak geht in seiner „Kilkenny Rhapsody“ sogar noch einen Schritt weiter, denn seine Absicht ist es, auch das Wesen von Volk und Land zu erfassen und diese Besonderheiten musikalisch umzusetzen. Irland ist für einen solchen Ansatz eine Schatzkammer, denn neben romantischen Melodien wie „The Foggy Day“ oder „The Gentle Maiden“ bieten die beliebten Tänze wie Jig, Reel oder Hornpipe, oft vom Klang der Flöte und der kleinen Trommel geprägt, wunderbare musikalische Möglichkeiten. Aus dichtem Nebel steigt schemenhaft die “Grüne Insel” empor. Anschließend wechseln sich Lieder und Tänze von unverkennbar keltischem Ursprung ab, die schließlich zu einem wirkungsvollen Höhepunkt geführt werden. Beendet wird die “Kilkenny Rhapsody” mit einer jener melancholischen irischen Weisen, wie sie in den urigen irischen Pubs zu Hause sind.
Nun wurde es schottisch und mit Thomas Wandt betrat ein bekannter Piper mit seinem Dudelsack die Bühne. Mit „Scotland The Brave“ marschierte der Pipe Major und 1. Vors. der Clan Pipers Frankfurt ein. Auf der Bühne angekommen wurde gemeinsam mit dem Orchester das bekannte „Amazing Grace“ vorgetragen und sorgte so für einen ersten Gänsehautmoment in der Niederschelder Aula. Der Solist hat das nun folgende Solostück „The Spirit Of The Highlands“ selbst geschrieben. Begleitet wurde er von Jonas Mayenschein an der kleinen Trommel.
Mit dem gewaltigen Werk „Highland Cathedral“ beenden Solist und Bergknappen den ersten Konzertteil. Der Vereinsvorsitzenden Carsten Daub begrüßt nun Theo Sting vom Volksmusikerbund NRW und bittet Walter Velte, Tenorhornist der Knappen, nach vorne. C. Daub berichtet über einen Musiker, der dem Orchester seit 70 Jahren vorbildlich die Treue hält und ernennt Walter Velte zum Ehrenmitglied, bevor Theo Sting ihm im Namen des Volksmusikerbundes NRW und des Bundes Deutscher Blasmusikverbände den Ehrenbrief und die Ehrennadel in Gold mit Diamant für 70 aktive Jahre als Musiker überreicht. Ein nicht alltägliches Jubiläum, welches in Niederschelden erstmals durchgeführt werden konnte. Herzlichen Glückwunsch!
Nach der Pause brachten die „Zwergknappen“, ebenfalls unter der Leitung von Sven M. Hellinghausen dem Publikum vier flotte Weisen zu Gehör und sie leiteten gleichzeitig zum weihnachtlichen Konzertteil über, den die „Großen“ dann mit „Hymn Of Glory“ von Bert Appermont fortsetzten. „The Book Of Love“ erlangte die erste große Popularität in der Fassung des englischen Sängers Peter Gabriel und wurde von Martin Scharnagl kongenial für modernes Blasorchester übertragen und arrangiert.
Die nun folgenden Musikstücke „Advents-Fantasie“ von Roland Kernen, „Driving Home For Christmas“, The Christmas Song“ oder das „Happy Christmas“ von Manfred Schneider bildeten den weihnachtlichen Übergang zu einem weiter Konzerthöhepunkt. Der Posaunist Arnd Kretzer hatte eine Vision: Man nehme fünf Damen, ein Blasorchester und ein Musikstück aus Tirol und setzt sie um. Mit dem Lied „Kimm guat Hoam“, bekannt durch die Krippenmusik Ranggen, wurde ein weiteres Glanzlicht in die Aula getragen. Gänsehaut und Gefühle pur, nach dem Liedvortrag war es fast gespenstisch still im Saal, alle waren sichtlich bewegt.
Ohne Zugabe wurde das Publikum aber nicht entlassen. Der bei den Bergknappen aktive Musiker Michael Nikolaus (Flügelhorn) hat die „Glück auf! Bergknappen Polka“ an das bekannte Steigerlied angelehnt und so eine flotte Polka komponiert. Thomas Wand und sein Dudelsack musizierten dann zum endgültigen Abschluss gemeinsam mit dem Orchester die von Sven M. Hellinghausen arrangierten Weihnachtslieder „Süßer die Glocken nie klingen“ und „Herbei oh ihr Gläubigen“. Das Publikum war begeistert und nun bestens auf die Weihnachtszeit eingestimmt.
Leider ereignete sich nach dem Konzert noch ein tragischer Unfall, eine Besucherin stürzte auf der Treppe zur Aula und zog sich dabei schwere Kopfverletzungen zu. Die Bergknappen senden die besten Genesungswüsche und hoffen, dass die treue Konzertbesucherin die Klink bald wieder verlassen kann.
Fotos: Siegerländer Bergknappenkapelle Niederschelden
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