(wS/uni) Siegen 08.02.2023 | Die Europäische Union spielt auch für den Forschungserfolg der Universität Siegen eine große Rolle.
Nach der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung
(BMBF) ist die EU der stärkste Fördermittelgeber mit Zuwendungen in Millionenhöhe. Um die
bestehenden Beziehungen weiter zu verbessern, tauschte sich die Universität nun mit Dr. Peter Liese,
Mitglied des Europäischen Parlaments (MdEP), aus – und hatte für Liese einen „Wunschzettel“ parat.
„Mich interessiert, was in den EU-Projekten an der Universität Siegen gut läuft – aber auch, was besser
werden muss. Ich möchte mit meinem Einsatz dazu beitragen, den Zugang zu europäischen Fördertöpfen
zu ermöglichen und zu erleichtern. Gleichzeitig setze ich mich dafür ein, dass Gelder für die Forschung
nicht gekürzt werden, dieser Bereich ist für unsere Region zu wichtig“, sagte Dr. Peter Liese beim Treffen
mit Uni-Kanzler Ulf Richter und Forschenden im Senatsaal der Universität.
Eindeutiger Wunsch der Professoren Dr. Peter Haring Bolívar (Elektrotechnik), Dr. Otfried Gühne
(Physik), Dr. Christian Lahusen (Soziologie), Dr. Roman Obermaisser (Embedded Systems), Dr. Volker
Wulf (Wirtschaftsinformatik) und Professorin Dr. Charlotte Uetrecht (Biochemie) war der weitere
Fortschritt beim Abbau von Bürokratie. Der Weg zu den EU-Fördertöpfen ist oftmals steinig. Kürzere und
weniger komplexe Anträge erhöhen bereits das Interesse der Forscherinnen und Forscher, eine weitere
Reduzierung der verwaltungstechnischen Vorgänge würde den Projekten helfen. „Der Aufwand für
Förderanträge ist extrem hoch, oftmals sind die Regeln beispielsweise bei EFRE-Projekten nicht
kompatibel zu den Landesgesetzen – hier könnte man vieles vereinfachen“, sagte Prof. Dr. Peter Haring
Bolívar. Gleichsam wünschen sich die Uni-Professor*innen, Förderungen weiter thematisch offen
auszuschreiben, um die Innovationskraft zu stärken.
Doch Dr. Peter Liese nahm auch viel Positives mit. „Die Internationalität der europäischen Forschung ist
extrem positiv. Sie ermöglicht uns, mit Forschungseinrichtungen aller europäischen Länder
zusammenzuarbeiten, das ist gerade für diejenigen Länder entscheidend, die keine eigene nationale
Förderung haben, für viele Kolleginnen und Kollegen ist das eine Lebensversicherung“, sagte Prof.
Christian Lahusen. Im Forschungsprojekt „TransSOL“ forschte Lahusen dank einer Förderung über 2,5
Millionen Euro aus dem Horizon 20220-Programm zur europäischen Solidarität in Krisen-Situationen.
„Diese Forschung ist länderübergreifend nur so möglich – und es liefert der EU wichtige Erkenntnisse
über die Voraussetzungen und Formen des Zusammenhalts in Europa.“
Viele positive Berichte gab es zur Förderung der EU in Form von Exzellenzförderung im Europäischen
Research Council (ERC). Hierbei handelt es sich um eine personenbezogene Förderung über bis zu fünf
Jahre. Prof. Dr. Otfried Gühne erhielt einen ERC-Grant von 2016 bis 2021, sein Fazit: „Eine tolle Sache,
die für eine große Strahlkraft gesorgt hat und auch langfristige positive Effekte nach sich gezogen hat.“
Prof. Uetrecht, aktuelle Inhaberin eines ERC-Grants, konstatiert: „Die europäische Förderung bietet
einmalige Chancen, beispielsweise für Geräteentwicklung für Grundlagenforschung für die Medizin von
Morgen.“
Auch Prof. Obermaisser und Prof. Wulf berichteten von positiven Erfahrungen und der wertvollen
internationalen Dimension der Forschung. Prof. Wulf, zudem Prorektor für Digitales und Regionales,
bekräftige noch einen Wunsch: „Wir benötigen auch Forschungsgelder für den spezifischen Bedarf des
ländlichen Raumes. Wir haben hier ganz andere Probleme als in den Metropolen, also brauchen wir auch
spezifische Lösungen.“
Dr. Peter Liese bilanzierte: „In die einzelnen Forschungsprojekte blicken zu können, war und ist immer
enorm spannend. Ich habe viel gelernt und nehme wichtige Punkte mit nach Brüssel.“