(wS/red) Braunschweig/Ferndorf 30.04.2023 | Nach der dritten Niederlage bleibt die 2. BL wohl ein Traum?!
Damit hatte wohl niemand gerechnet, nach nur 3 Spieltagen und 3 Niederlagen befindet sich der TuS Ferndorf weiter auf dem letzten Tabellenplatz und von einem Licht am Ende des Tunnels ist nichts mehr zu sehen.
Das hatte sich das Trainerduo Robert Andersson/Jannis Michel aber anders vorgestellt. Jaa, der komplette Kreis fehlte und auf Linksaußen wurde Gabriel da Rocha Viana abgezogen, er wurde am Kreis gebraucht, zudem spielte Alon Obermann im Nationalteam von Israel. Und damit der Kreis nicht so verwaist aussah, hat man noch Kreisläufer Leander von Mende von der 2. Mannschaft ins Boot geholt, es war sein erster Einsatz in der 1. Mannschaft.
Nach nur zwei, drei Trainingseinheiten ließ er sich ins kalte Wasser werfen und er machte einen guten Job, von Nervosität keine Spur. Er gewöhnte sich schnell an seine „neue“ Aufgabe, sorgte für Unruhe am Kreis und erzielte nach 2 Fehlversuchen in der 54. Minute den Treffer zum 29:24. Dazwischen gab es auch Assists und einmal Gelb, und man kann es als einen gelungenen Einstand betrachten, zumal er auch das Trikot mit der Nr. 17 von Mattis Michel trug. 😎
Ferndorf startete vor 1056 Zuschauern nervös und geriet nach drei Fehlern in der 4. Minute bereits mit 3:0 ins Hintertreffen. Der Start ins Spiel verlief somit alles andere als optimal. Bereits nach 8:38 nahm Trainer Robert Andersson seine erste Auszeit. Danach erzielte Niklas Diebel nach diesem torarmen Beginn nach 9:34 das erste Tor für Ferndorf zum 3:1. Doch dann begann auch die gute Phase des TuS. Zwar erzielten die Gastgeber noch ein Tor in Unterzahl, aber Jörn Persson spielte danach sehr gut und wirbelte die Abwehr der Niedersachsen durcheinander. Sein Spiel belebte die Mannschaft und sorgte dafür, dass Ferndorf in Schlagdistanz kam.
Und nicht nur das, mit Niklas Diebel und dem sehr gut spielenden Alex Reimann und 2 eigenen Treffern erzielte Persson in der 17. Minute das 6:6, bevor Rostyslav Polishchuck die erste TuS-Führung zum 6:7 markierte, den Gegenzug konterte dann wieder Niklas Diebel mit seinem Treffer zum 9:10, es lief also im Moment. Als dann noch Josip Eres, der auch bester Torschütze des Spiels wurde, in der 23. Min. das 10:11 und auch in der 25. Min. das 11:12 warf, hoffte man, mit einem Vorsprung oder einem Remis in die Kabinen gehen zu können. Die Gastgeber antworteten aber mit einem Doppelpack und wieder war es dann Josip Eres, der mit dem 13:13 in der 28. Minute den Rückstand ausglich. Aber es sollte nicht reichen, zwei unnötige Fehler der Ferndorfer öffneten mit dem 15:13 der Braunschweiger die Kabinentüren und Coach Andersson wird in der Pause sicherlich keine Anekdoten aus seinem Handballerleben erzählt haben.
Wie schon in unserem Vorbericht erwähnt, gibt es auf Seiten des Gastgebers einen Mann, der brandgefährlich ist und auch die Siegerländer bekamen ihn nicht in den Griff. Es war/ist Rückraumspieler Philipp Moritz Krause und in der 1. HZ erzielte er alleine 8/4 Tore, also über die Hälfte aller Treffer seines Teams. Ihn kann man offensichtlich nicht stoppen, denn in den ersten 3 Spielen dieser Play-offs erzielte er rekordverdächtige 35 Tore.
Obwohl die Mannschaft in der ersten Halbzeit phasenweise sehr gut spielte, konnte sie in der zweiten Halbzeit nur weitere 13 Tore erzielen, was bei Weitem nicht ausreichte, um das Spiel zu gewinnen. Wenn die Mannschaft eine Leistung wie in manchen Spielen der Meisterschaft gezeigt hätte, wären heute sicherlich Punkte drin gewesen. Insgesamt hat sich die Mannschaft unter Wert verkauft. Der Start in die zweite Halbzeit war ebenso holprig wie zu Spielbeginn. Lucas Puhl ersetzte Tim Hottgenroth im Tor, musste aber innerhalb von vier Minuten vier Gegentore hinnehmen, auch aufgrund von Fehlern seiner Mannschaft. Das Spiel der Ferndorfer wirkte teilweise ideenlos und der gegnerische Torhüter konnte viele unpräzise Würfe des TuS vereiteln, was ein Problem war, das wir bereits in den zurückliegenden Spielen beobachtet haben.
Klar, es ist sehr schwer, gegen ein Team zu spielen, die permanent 7 gegen 6 spielen, außerdem hatten sie auch eine gute Abwehr. Wenn man sich allerdings auf die Fahnen geschrieben hat, den Wiederaufstieg zu probieren/schaffen, dann muss man sagen, dass dafür die Leistung nicht reichte. Die gegnerische Abwehr machte ganz einfach dicht, es waren vielleicht sieben oder 8 Tore aus dem Rückraum, das ist zu wenig. Braunschweig war da ganz einfach cleverer, sie machen es dem Gegner durch ihr 7 gegen 6-Spiel sehr schwer, dadurch werden auch mehr Fouls erzielt, die meist mit einem Siebenmeter geahndet werden. In den letzten 3 Spielen waren es über 20 Siebenmeter, 18 davon hat ihr Rückraumspieler Philipp Moritz Krause verwandelt. Das und viele andere „Kleinigkeiten“ entscheiden ein Spiel, Ferndorf muss versuchen, die gegenwärtig hohe Fehlerquote zu minimieren, für die Play-offs dürfte das dann aber keine Auswirkung mehr haben.
Sollte, und das ist sehr wahrscheinlich, Ferndorf in der 3. Liga bleiben, muss ein Neuaufbau beginnen, der wiederum ist meist sehr schwer, da immer viele Spieler den Verein verlassen und dann fängt der Trainer eigentlich wieder bei Null an. Es gibt möglicherweise bereits Personen im Verein, die wissen, wer der neue Trainer sein wird, aber die offizielle Bekanntgabe wird noch zurückgehalten.
5 Spiele stehen noch am Spielplan, man sollte also jetzt versuchen, in der Tabelle weiter nach oben zu kommen, knapp am Aufstieg vorbeigeschrammt liest sich besser als Tabellenletzter.
Am morgigen Tag bietet sich die Chance, im Heimspiel gegen Hildesheim die Punkte in der Stählerwiese zu behalten. Hildesheim hat gestern ebenfalls deutlich verloren, was für Ferndorf sprechen könnte. Eine volle Halle wäre dabei von Vorteil, da die Mannschaft jetzt in einer schwierigen Phase steckt. Es ist schön, von der Tabellenspitze zu grüßen und eine großartige Atmosphäre in der Halle zu haben. Doch gerade in schwierigen Zeiten ist der Zuspruch der Fans besonders wichtig für das Team.
Fazit:
Ferndorf hat das dritte Spiel in Folge verloren und hat damit eigentlich keine Chance mehr, einen der ersten beiden Tabellenplätze zu erreichen. Insgesamt war die Leistung zu schwach und die Mannschaft war nicht in der Lage, über die gesamte Spielzeit konstant zu spielen. Es war auch schwierig, einem solchen Gegner mit einem zusammengeflickten Kreis und Innenblock Paroli zu bieten. Bereits Marko Karaula hatte darauf hingewiesen, dass es sehr schwer ist, in der „Alten Waage“ zu gewinnen. Dies hat auch schon Vinnhorst in der Meisterschaft feststellen müssen. Beide Torhüter, Tim Hottgenroth und Lucas Puhl kamen auf über 10 Paraden, Tim hielt zudem einen Siebenmeter.
Bericht: petro
Torschützen:
Josip Eres 8/1
Alex Reimann 6
Gabriel da Rocha Viana 4
Jörn Persson und Niklas Diebel je 3
Rostyslav Polishchuck und Leander von Mende je 1
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