(wS/si) Siegen 19.06.2023 | Kurz vor der Sommerpause wird Christian Brachthäuser (Stadtarchiv Siegen) in der nächsten Ausgabe des „Siegener Forums“ am Donnerstag, 22. Juni 2023, zum Ursprung, der Entstehung wie auch den Niedergang eines verlorengegangenen barocken Kleinods in Siegen referieren: den Herrengarten.
Der 1669 von Johann Moritz Fürst zu Nassau-Siegen (1604 – 1679) am Siegufer modellierte Herrengarten war einst eine Symbiose von Machtdemonstration, Selbstinszenierung und barocker Gartenkunst. Er verfügte über geometrisch angeordnete Zierbeete, Flanierwege und antike Skulpturen sowie eine Orangerie zur Kultivierung und Überwinterung blühender Zitrusgewächse. Der Vortrag ist bebildert und dokumentiert die kunsthistorischen Motive für die Anlage eines fürstlichen Hofgartens und die weitere Entwicklung nach Vollendung des Unteren Schlosses im 18. Jahrhundert.
Im Jahr 1783 wurde die botanische Innenausstattung einer Orangerie versteigert.
Im Zuge der fortschreitenden Urbanisierung verschwand der Herrengarten ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts dann allmählich aus dem Stadtbild. Die antiken Götterfiguren wurden veräußert, der gusseiserne Lanzengitterzaun und das steinerne Eingangsportal entfernt. Im Nationalsozialismus wurde die 1703 im Stil des niederländischen Klassizismus errichtete Orangerie, 1965 schließlich das historische Teehäuschen des Fürsten Johann Moritz abgebrochen.
Das Strukturförderprogramm Regionale 2013 und die Umgestaltung der Innenstadt mit dem Neubau des Johann-Moritz-Quartiers haben das geschichtsträchtige Areal jedoch wieder ins öffentliche Bewusstsein gerückt. Der Vortrag findet um 18.30 Uhr im Eintrachtsaal der Siegerlandhalle, Einlass ist ab 18.00 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Originale Aufnahme des historischen Herrengarten-Lanzengitterzauns um 1900:
Zu dem Zeitpunkt war das gartenarchitektonische Kleinod von Fürst Johann Moritz bereits in einem verwahrlosten Zustand. (Vorlage: Christian Brachthäuser)
Anzeige – Werben bei wirSiegen.de – Infos hier