(wS/uni) Siegen 04.08.2023 | Der KI-Forscher Prof. Dr. Michael Möller von der Universität Siegen ist vom Land NRW als Lamarr-Fellow ausgezeichnet worden. Mit dem „Lamarr Fellow Network“-Programm fördert die
Landesregierung Spitzenforschung im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI).
Die klügsten Köpfe des Landes zusammenbringen, um die Vorreiterstellung NRWs bei der Erforschung
und Entwicklung von Künstlicher Intelligenz noch weiter auszubauen – das ist das Ziel des „Lamarr Fellow
Network“-Programms des nordrhein-westfälischen Ministeriums für Kultur und Wissenschaft (MKW). In
der zweiten Auswahlrunde wurden jetzt zwei weitere Spitzenforscher als Lamarr Fellows ausgezeichnet:
Darunter auch Prof. Dr. Michael Möller vom Lehrstuhl für Computer Vision der Universität Siegen. Im
Rahmen des Förderprogramms erhält er bis zu 600.000 Euro Forschungsförderung sowie Zugang zu dem
im Juli 2022 gegründeten Lamarr-Institut für Maschinelles Lernen und Künstliche Intelligenz mit Sitz in
Bonn, Dortmund und Sankt Augustin.
NRW-Wissenschaftsministerin Ina Brandes sagte anlässlich der Auszeichnung: „Als Land Nordrhein-
Westfalen investieren wir in die KI-Forschung, um ein Gegengewicht zu den amerikanischen
Großkonzernen zu schaffen, für die ethische Fragen nicht im Vordergrund stehen. Unsere Lamarr-Fellows
helfen uns dabei, die Chancen der Künstlichen Intelligenz – etwa bei der Diagnostik von Krankheiten – für
alle Menschen nutzbar zu machen und gleichzeitig die Risiken dieser neuen Technologie zu
berücksichtigen. Prof. Möller und Prof. Jentzen sind als neue Lamarr-Fellows eine große Bereicherung für
unseren Wissenschaftsstandort Nordrhein-Westfalen.“
„Ich freue mich sehr über die Auszeichnung als Lamarr Fellow und die Möglichkeit, mit meiner Forschung
zur KI-Landschaft in Nordrhein-Westfalen beizutragen“, sagt Prof. Dr. Michael Möller. In seiner
Forschung beschäftigt sich Möller mit sogenannten „inversen Problemen“ im Bereich der
Bildverarbeitung und des maschinellen Sehens. Dabei geht es um Fälle, bei denen es nicht möglich ist,
ein direktes Bild eines zu untersuchenden Objektes aufzunehmen. Beispielsweise können Mediziner kein
Foto vom Innern des Kopfes einer Patientin oder eines Patienten machen – in der Computertomographie
haben sie lediglich die Möglichkeit mit Röntgenstrahlen implizite Informationen über das Kopf-Innere
aufzunehmen. Auf Basis dieser Messdaten können anschließend Schnittbilder des Kopfes rekonstruiert
werden.
„Häufig sind die Informationen, auf denen die Bildrekonstruktion basiert, nicht vollständig und kleine
Änderungen in den Messdaten können zu großen Änderungen in den rekonstruierten Bildern führen.
Hier setze ich mit meiner Forschung an, indem ich daran arbeite, die Bildqualität durch
Weiterentwicklung der maschinellen Lernverfahren zu verbessern“, erklärt Möller. Als Lamarr Fellow
möchte er konkret daran forschen, physikalisches Wissen über die Messprozesse in maschinelle
Lernverfahren zu integrieren. Ziel ist es, implizite Informationen über das zu untersuchende Objekt
künftig noch besser verarbeiten zu können und so bei der Rekonstruktion bessere und robustere
Ergebnisse zu erzielen. Neben der Medizin gibt es noch zahlreiche weitere Anwendungsbereiche –
beispielsweise in der Biologie, der Physik oder auch in der industriellen Fertigung.
Das Lamarr Fellowship sieht Möller außerdem als Chance, sich noch stärker zu vernetzen und
auszutauschen – innerhalb des Lamarr Instituts, aber auch auf internationaler Ebene. Geplant sind unter
anderem neue Austausch-Stipendien für Studierende am Siegener Zentrum für Sensorsysteme (ZESS)
sowie Forschungsreisen zu internationalen Partnern in den USA, in Italien und Großbritannien. „Durch
solche Kontakte sowie die Vernetzung des Siegener ZESS mit dem Lamarr Institut haben wir die
Möglichkeit, die Uni Siegen als Standort für KI-Forschung noch bekannter zu machen“, sagt Möller.
Seit 2016 ist Möller Professor an der Universität Siegen: Er gehört dem Vorstand des ZESS an, ist am
Schwerpunktprogramm „Theoretical Foundations of Deep Learning“ der Deutschen
Forschungsgemeinschaft (DFG) beteiligt und ist außerdem Sprecher der Siegener DFG-Forschungsgruppe
„Learning to Sense“. Neben Prof. Möller wurde in der aktuellen Auswahlrunde auch Prof. Dr. Arnulf
Jentzen von der Universität Münster als Lamarr Fellow ausgezeichnet.
Hintergrund:
Das Lamarr-Institut für Maschinelles Lernen und Künstliche Intelligenz ist im Juli 2022 gestartet und wird
gemeinsam vom Bund und vom Land Nordrhein-Westfalen mit rund 20 Millionen Euro jährlich gefördert.
Das internationale Spitzenforschungszentrum verknüpft Grundlagenforschung in der KI mit Fragen der
praktischen Anwendung und bietet attraktive Bedingungen für etablierte Forschende und KI-Nachwuchs-
kräfte. Mit dem „Lamarr Fellow Network Programm“ baut das Land ein Netzwerk auf, für das sich Forschende aus Nordrhein-Westfalen bewerben können.
KI-Forscher Prof. Dr. Michael Möller von der Uni Siegen wurde vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW (MKW) als Lamarr-Fellow ausgezeichnet.
Foto: Sascha Hüttenhain
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