(wS/dmf) Siegen 09.04.2024 | Mit einem sehr attraktivem Programm ließ das Trio Glissando Stuttgart (Janine Schöllhorn Querflöte, Emilie Jaulmes Harfe, Matthias Nassauer Posaune) die Mauern von St. Joseph im Sonntagskonzert erklingen.
Musikalisch unterstützt wurden die drei Vollblutmusiker von der Dekanatskirchenmusikerin Helga Maria Lange. Ihr gelingt es immer wieder, abwechslungsreiche Programme zusammenzustellen und gemeinsam mit hochprofessionellen Musikern dort zu musizieren.
Die originelle und sachkundige Moderation übernahm Herr Nassauer, der in St. Joseph zusammen mit Emilie Jaulmes erneut zu Gast war. Er führte mit Informationen über die gespielten Werke und Komponisten durch das Programm.
Auch über eine wunderbare, selten gehörte Ostergeschichte durfte sich das Publikum freuen. Beeindruckt hat die Moderation v.a. durch ihre sprachliche Sicherheit, den gesetzten Pointen und der sympathischen Stimme.
Mit dem Magdeburger Komponisten G. F. Telemann eröffnete das Ensemble sein Konzert. Die Solisten Janine Schöllhorn und Matthias Nassauer waren neben der Harfe weit von der Orgel im Mittelpunkt der Kirche positioniert. Dank moderner Technik, die das Ensemble nutzte, war ein perfektes Zusammenspiel mit den vier Musikern trotzdem möglich. Schnelle und langsame Sätze wechselten sich gekonnt ab. Schon jetzt war man gespannt auf die weiteren Stücke in dieser einzigartigen Besetzung.
Der nächste Abschnitt des Konzertes stand unter dem Einfluss französischer Musik: Mit Gabriel Faurés Morceau de Concours aus dem Jahre 1898 zauberte Janine Schöllhorn mit ihrer Querflöte mühelos unterschiedlichste perlende Klangfarben in das Kirchenschiff. Helga Maria Lange übernahm einfühlsam und gut registriert den Begleitpart an der Orgel.
Anschließend ertönte eine der populärsten Kompositionen Faurés, die Pavane op. 50, nun wieder das Trio Glissando Stuttgart vereint mit dezenter Untermalung mit der Orgel. Die Töne verschmolzen hierbei sehr sensibel ineinander. Das höchste Können der einzelnen Musiker machte es
möglich, einen solch gefühlvollen Moment zu schaffen.
Joseph Haydns Konzert für Flöte und Harfe sorgte für eine lebendige Stimmung in St. Joseph. Die Solistinnen Emilie Jaulmes und Janine Schöllhorn spielten in vollkommener Perfektion zusammen. Selten sieht man ein so eingespieltes Paar. Die
Musikerinnen kennen sich seit nahezu 20 Jahren und musizierten schon bei den Münchener Philharmonikern und beim Schleswig-Holstein-Musikfestival zusammen.
Eine dauerhafte kammermusikalische Zusammenarbeit ergab sich wie von selbst: Wortlos verständigen sich die beiden in überzeugender Einigkeit auch in Siegen- Weidenau.
Emilie Jaulmes, Soloharfenistin der Stuttgarter Philharmoniker seit 2006, präsentierte sich nun mit Clair de Lune aus der Suite Bergamasque von Claude Debussy als Solokünstlerin. Sie zeigte ihre musikalische Tragweite, ein besonderes Gefühl für Gestaltung von Musik und einen wunderschönen Klang.
Mit dem dreisätzigen Highland Concerto des in Leverkusen lebenden Komponisten Hans-André Stamm erlebte das Publikum rhythmische Frische neben melodiösen Ornamenten.
Helga Maria Lange instrumentierte dabei die Kirchenorgel ideal um Posaune und Flöte, um ihnen ihren Platz zu lassen und meisterte perfekt auch rhythmische Finessen.
Nun folgte die Suite Antique von John Rutter. Dabei rückten die Flötistin und die Organistin nochmals in den Vordergrund. Die beiden musizierten in spürbarerer Lebendigkeit und mit vitalem Temperament. Die Luftführung der Flötistin in den langsamen Passagen, gepaart mit technischer Perfektion der schnellen Teile, waren ein Erlebnis der Extraklasse.
Im Schlussstück der Moldau von Bedřich Smetana waren die Künste von Emilie Jaulmes weder zu übersehen noch zu überhören. Die Leichtigkeit, mit der die Finger über die Saiten huschten, waren besonders für die nahe sitzenden Zuhörer/innen
verblüffend. Dazu noch die beliebten Melodien von der Quelle über die St. Johann Stromschnellen bis hin zur breiten Moldau, von Flöte und Posaune unterstrichen: Ein gekonnter Abschluss des Trio Glissando Stuttgart in St. Joseph, das sich in der Region seit einigen Jahren einen Namen gemacht hat.
Das begeisterte Publikum erklatschte sich eine für die Osterzeit passende Zugabe, die Johann Sebastian Bach komponiert hatte.