(wS/hgm) Hilchenbach 03.05.2024 | Auch das Stadtorchester Hilchenbach, unter dem Dirigat von Mihai Spanu, startete am vergangenen Sonntagnachmittag in den Frühling und hatte ein anspruchsvolles Repertoire zu bieten. Es erfolgte eine kurze Begrüßung durch Vivien Massfeller, die wieder in gewohnter Manier durch das Programm führte. Der musikalische Startschuss erfolgte mit der opulenten „Jupiter Hymne“, in der nach 1914, die Planeten unseres Sonnensystems als Orchestersuite vertont wurden. Der Planet Jupiter entspricht dabei der griechischen Figur des Zeus und ist als oberster Göttervater bekannt. Eine ansprechende Melodie, die vom Orchester eher getragen vorgetragen wurde.
Etwas beschwingter ging die Konzertreise danach ins sonnige Italien, nämlich mit der Komposition „Italo Pop Classics“, die erste Sommergefühle offerierte. Das dritte Stück „Ammerland“ handelte vom Zwischenahner Meer, dem drittgrößten See Niedersachsen. Ein eher ruhiges Stück mit einem permanent wiederkehrenden Thema, das durch das gefühlvolle Spiel des Stadtorchester zum Träumen und Verweilen einlud. Mit „The Godfather Saga“ wechselte man in das Genre der Filmmusik oder genauer: Der absoluten Filmklassiker. „The Godfather“ gilt als bis heute als einer der besten Filme aller Zeiten. Unter vielen anderen Geschehnissen erlangte die musikalische Untermalung durch Nino Rota Weltberühmtheit. Von romantischen über geheimnisvolle Passagen bis hin zu fast mörderischen Tonfolgen zog dieses Werk die Zuhörerschaft in ihren Bann. Zum Abschluss des ersten Konzertteiles gab es noch den „Kaiser Frantz Joseph“, womit dem Publikum eher klassische Klänge präsentiert wurde. Im Trio dieses eher patriotischen Marsches gab es eine altbekannte Melodie – die Kaiserhymne, die später von der deutschen Nationalbewegung genutzt wurde. Was wohl? Bis heute ist die dritte Strophe des von Hoffmann von Fallersleben geschriebenen Deutschlandliedes die Nationalhymne der Bundesrepublik. Dabei gefiel der musikalische Leiter, Mihai Spanu, durch seine ruhige, sachliche Art und sein ausgewogenes Dirigat.
In der Pause (und auch schon vor dem Konzert) gab es Kuchen und ein „Köbbche Kaffee“ (Sejerlänner Platt), was inzwischen von mehreren Vereinen so gehandhabt wird und mit zur Auflockerung beiträgt. Danach wurde als Auftakt zum zweiten Teil des schönen Konzertes der Marsch „O Vitinho“ zu Gehör gebracht, der als einer der schönsten Märsche Portugals gilt und für dessen Heiterkeit und Lebensfreude steht. Und eben diese Lebensfreude setzte das Stadtorchester neben der Freude am Tanzen im 7. Titel, „Rock it“, um – ein Rock`n `Roll der 50er und 60er Jahre. Wer kennt nicht „na na na, kiss him goodbaye“ oder „See you later alligator“? – In den USA der Nachkriegszeit galt der Rock`n `Roll als Ventil jugendlicher Rebellion. Wie auch immer: Reine Bierzelt-Musik präsentieren Blasorchester auf diversen Konzerten schon lange nicht mehr, dazu gibt es viele andere Gelegenheiten.
Walt Disney gilt als einer der einflussreichsten Ikonen der Filmgeschichte und besonders des Kinderfilms. Viele der bekanntesten Disney-Filme hat der Arrangeur Lorenzo Bocci zusammengefasst. Z. B. „Der König der Löwen“ oder das Märchen „1001 Nacht“. Eine musikalische Reise durch die afrikanische Steppe, den geheimnisvollen Orient und last not least das düstere Schloss aus „Die Schöne und das Biest“. Wow, klang das toll!„Goldplay on Stage“ als vorletzter Titel im Konzert verkörpert die britische Band Goldplay, die eine der Erfolgsreichsten der letzten 25 Jahre ist. Zu ihrem Repertoire zählen klassische Rocknummern genauso wie romantische und eher ruhige Stücke. Als weltbekanntes Lied sei daraus „Via la vida“ genannt, das in vielen Ländern wochenlang die Charts anführte. „When the Rain Begins to Fall“ lautete dann der letzte Vortrag des Stadtorchesters, das ganz früher einmal der Freiwilligen Feuerwehr Hilchenbach zugeordnet war und sich längst zu einem kompetenten Klangkörper gemausert hat. Ein echter Ohrwurm der 80ziger Jahre der Jackso Fives, der nur schwer wieder weg zu bekommen ist. Damit sollte das Publikum eigentlich nach Hause geschickt werden, was aber nicht gelang. Auch mit der ersten Zugabe „Südböhmische Polka“ klappte das nicht, es musste eine weitere her. „Dem Land Tirol die Treue“ schließlich ist ein österreichischer Hit, der u. a. auch in fast allen Diskotheken aufgelegt wird. Komponiert hat diesen Marsch Florian Pedarning im Alla-breve-Takt und getextet Josef Pedarning. Auch in Hilchenbach verfehlte der ab 1985 stark verbreitete Marsch seine emotionale Wirkung nicht, es gab reichlich Beifall und Bravo-Rufe!
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Text, Fotos und Video: Hans-Gerhard Maiwald