„Room of Horror“ und Escape Room: BiGS setzt auf innovative Lernformate zur Verbesserung der Patientensicherheit

(wS/bigs) Siegen 23.07.2024 | Die Patientensicherheit hat in der beruflichen Aus- und Weiterbildung beim Bildungsinstitut für Gesundheitsberufe Südwestfalen in Siegen (BiGS) eine besonders hohe Bedeutung. Um dieser hinsichtlich der sich wandelnden Herausforderungen im Gesundheitswesen weiterhin in professioneller Weise gerecht zu werden, waren die letzten Monate im BiGS maßgeblich davon geprägt, das SkillsLab materiell und technisch sowie um moderne Lernkonzepte zu erweitern.

(SkillsLab ist ein Begriff aus dem Englischen, der sich aus den Wörtern „Skill“ (Fähigkeit, Geschick) und „Lab“ (Labor) zusammensetzt. Es bezeichnet eine zentrale Trainingseinrichtung, in der spezifische Fertigkeiten und Fähigkeiten praktisch vermittelt werden.

Im deutschsprachigen Raum hat sich der Begriff SkillsLab vor allem im Bereich der Medizin und Pflege etabliert, wird aber auch in anderen Bereichen wie der Industrie und der IT verwendet.)

Das Aus- und Weiterbildungsangebot im BiGS, als gemeinsame gesellschaftliche Bildungseinrichtung der Mariengesellschaft Siegen, des Klinikum Siegens und der DRK-Kinderklinik Siegen, umfasst die dreijährige generalistische Ausbildung zur Pflegefachkraft, die einjährige Ausbildung zur Pflegefachassistenz, die Fachweiterbildung für Anästhesie und Intensivfachpflege, die Funktionsweiterbildung zum/zur Praxisanleiter nebst 24-Stunden Fortbildung sowie die Weiterbildung für Pflegefachkräfte im Bereich Palliativ Care. Für den Herbst 2025 wird das Ausbildungsangebot für Operationstechnische Assistenten (OTA`s) erweitert. Auch ist die Internationale Pflegeschule hier angesiedelt.
Neben der theoretischen Ausbildung steht den Aus- und Weiterbildungsteilnehmer ein breites Lernangebot zur Verfügung, um ihre praktischen Skills in unterschiedlich komplex gestalteten Fallaufgaben und Szenarien, z.B. die Versorgung von zu pflegenden Menschen aller Altersklassen, zu trainieren, zu festigen und zu vertiefen. Damit soll sichergestellt werden, dass die Teilnehmenden für ihre künftigen Aufgaben in stationären und ambulanten Arbeitsbereichen und verschiedenen Situationen bereits praktische Erfahrungen sammeln, um sicher handeln zu können.
Im BiGS wurde dazu ein ca. 250 m² großes SkillsLab mit mehreren Räumlichkeiten eingerichtet, welche für unterschiedlichste Trainingssituationen realitätsnah vorbereitet werden können. Die Bandbreite reicht dabei von einem Stationsstützpunkt, einem klinisch akut-pflegerischen Bereich, einem OP- und Intensivpflegebereich bis hin zu einem ambulanten Wohnbereich. Während der Trainings werden die Teilnehmenden von einer Lehrkraft aus einem zentralen Steuerstand über ein Videosystem beobachtet und begleitet. Das spezielle Audiosystem ermöglicht es der Lehrkraft dabei Anweisungen oder Hinweise über ein Headset oder über die „Voice of God“ zu geben.

Eine weitere innovative Anschaffung sind hochtechnisierte Simulatoren (Übungspuppen) im Säuglings- bis zum Erwachsenenalter, die das Trainieren bestimmter Fertigkeiten wie z.B. das Legen einer Magensonde ermöglichen.

Den Start eines Trainings bildet zunächst das Briefing. Die Teilnehmenden werden z.B. im Stationsstützpunkt im Rahmen einer Übergabe anhand einer Fallbeschreibung in die jeweilige Situation eingewiesen. Daraufhin bereiten die Teilnehmenden z.B. das erforderliche Material vor, bevor sie dann in den weiteren vorbereiteten Raum auf die Simulationsperson/den Simulator treffen.

Nach Erledigung der Aufgabe kommt zunächst die Nachbereitung, bevor dann zusammen mit den Kurs-Kommilitonen und der Lehrkraft das De-Briefing anhand der Videoaufzeichnung erfolgt. Fehler, die die Teilnehmenden bei diesen Trainings machen, sehen die ca. 24 Lehrkräfte des BiGS als besondere Lernchance, geradewegs mit Blick auf die Patientensicherheit.

Darüber hinaus entwickelt das SkillsLab-Team des BiGS weitere verschiedenste methodisch- didaktische handlungs- und kompetenzorientierte Lern-/Trainingsmöglichkeiten. Das Repertoire reicht dabei von kleinen einfachen Handlungen bis hin zu komplexen multiprofessionellen Teamtrainings. Bekannte Formate hierzu sind der „Room of Horror“, z.B. eine pflegerische Situation mit verschiedensten Fehlerquellen.

Die Teilnehmenden haben hierbei die Aufgabe, die Fehler zu erkennen und ggf. geeignete Gegenmaßnahmen zu treffen. Des Weiteren finden im SkillsLab Objective Structured Clinical Examinations (OSCEs) statt, als sog. praktische Leistungsüberprüfungen.

In der Planung befinden sich weitere Ausbildungs- und Trainingsformate wie z.B. ein Escape Room, um weitere handlungs- und kompetenzorientierte Lernsituationen im Sinne der Patientensicherheit zu bieten und damit auch das Interesse der jungen Auszubildenen zu anzuregen.

Fotos: Bildungsinstitut für Gesundheitsberufe Südwestfalen in Siegen (BiGS)

 

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