(wS/si) Siegen 20.08.2024 | Jedes Jahr sucht der Pflegekinderdienst des Kreises Siegen-Wittgenstein für mehr als 20 Kinder eine Pflegefamilie. Es gibt verschiedene Gründe, die dazu führen können, dass Kinder nicht in der eigenen Familie versorgt und erzogen werden können. „Es gibt Eltern, die aufgrund verschiedener Faktoren, das können z.B. Überforderung, psychische Erkrankungen oder Suchtprobleme sein, nicht in der Lage sind, ihre Kinder so zu betreuen und zu erziehen, dass eine Kindeswohlgefährdung ausgeschlossen ist“, erklärt Udo Hüttmann vom Pflegekinderdienst des Kreises. Dennoch sollten diese Kinder die Chance erhalten, in einer Familie aufzuwachsen, um dort verlässliche und kontinuierliche Bindungen aufzubauen.
Der Pflegekinderdienst sucht deshalb Familien, die betroffene Kinder vorübergehend oder auch zur Dauerpflege aufnehmen möchten. Der nächste Infoabend zu diesem Thema findet am Montag, 26. August 2024, um 18 Uhr im Kulturhaus Lÿz, St.-Johann-Str. 18. in 57074 Siegen, Raum 204, statt. Eine Anmeldung ist nicht notwendig. Die Mitarbeiter des Pflegekinderdienstes geben einen ersten Überblick über die Voraussetzungen und das weitere Bewerbungs- und Vermittlungsverfahren.
Die Veranstaltung richtet sich an alle, die sich darüber informieren möchten, was es bedeutet ein Pflegekind aufzunehmen. „Grundsätzlich sind erstmal alle Konstellationen möglich. Verheiratete oder unverheiratete Paare, Alleinerziehende, gleich- oder gemischtgeschlechtliche Paare oder Einzelpersonen, mit oder ohne eigene Kinder“, erklärt Björn Borusiak vom Pflegekinderdienst.
„Es sind aber auch ‚außergewöhnliche‘ Familienkonstellationen denkbar. Also z.B. Familien, die mit mehreren Generationen unter einem Dach wohnen, oder Wohngemeinschaften, in denen mehrere Erwachsene zusammenleben. Möglich sind auch Verwandtenpflegefamilien, beispielsweise Oma, Opa oder Tante, die ein Kind aus ihrer eigenen Familie bei sich aufnehmen.“
Ganz wichtig dabei: Von Pflegefamilien wird nicht erwartet, dass sie die Kinder perfekt pädagogisch und professionell begleiten, sondern ihnen das Aufwachsen in einer liebevollen Familie ermöglichen. „Man kann Kinder aus Familien nehmen, aber Familien nicht aus Kindern. Das heißt, man muss sich bewusst sein, dass jedes Kind einen ‚Rucksack‘ mit sich trägt. Es hat eine Vergangenheit, leibliche Eltern und bestimmte Vorerfahrungen“, so Björn Borusiak. „Als Pflegefamilie muss man in der Lage sein, mit diesen Schicksalen umzugehen und sich darauf einzulassen.“
Bei Fragen erreichen Interessierte den Pflegekinderdienst unter pflegekinderdienst@siegen-wittgenstein.de oder 0271 333 -1343, -1391.
Alle weiteren Infos gibt es unter www.siegen-wittgenstein.de/pflegekinderdienst.