Hammer-Schlag in letzter Minute: Ferndorf krallt sich den Sieg!

(wS/Red) Hamm/Ferndorf 13.10.2024 | Mit Herz, Kampf und Hideg: Ferndorf entscheidet den Krimi für sich

ASV Hamm – TuS Ferndorf 33:34 (16:16)

ASV Hamm gegen TuS Ferndorf

Wie sagte Andreas Bornemann noch diese Woche: „Es geht um wichtige Punkte, daher muss man die Vergangenheit ausblenden. Jedes Spiel ist wichtig, aber Ferndorf ist immer noch ein Aufsteiger – wenn auch einer mit extrem guter Qualität.“
Ja, ja, er hat Recht, Ferndorf ist ein Aufsteiger. Doch nach diesem Spiel stehen die Mannen um Ceven Klatt auf einem Aufstiegsplatz. Allerdings meinte Bornemann es etwas anders. 😉

Jubel nach dem Sieg in Hamm:

34:33 Auswärtssieg des TuS Ferndorf beim ASV Hamm

Die Westpress-Arena war gestern Abend ein Tollhaus, denn eine große Schar an TuS-Fans hatte die relativ kurze Anreise in Kauf genommen, um ihren Verein bei der nächsten „Jetzt ärgern wir mal den Gegner“-Tour lautstark zu unterstützen.

Und das ist ihnen vor insgesamt 1921 Zuschauern in der Halle eindrucksvoll gelungen. Die Ferndorfer Fans, die mit zehn klangvoll eingestimmten Instrumenten angereist waren, übertönten so manches Mal den Rest der Halle. Ein ASV-Fan kommentierte das im Netz folgendermaßen: „Glückwunsch an Ferndorf, die Mannschaft mit dem bisher musikalischsten Fanclub.“
Ja, darauf können wir uns etwas einbilden! Die Brigade C, ein ganzer Trupp Ferndorfer Einlaufkinder, und die vielen Fans sorgten mit lautstarken Gesängen, Tröten und Klatschen für Stimmung. Im Laufe des Spiels merkten sie, dass hier etwas zu holen war – und sie wurden nicht enttäuscht. Chapeau!
Hamm ging eigentlich als Favorit ins Spiel. Auf beiden Seiten gab es verletzte Spieler, und so entwickelte sich ein echter Krimi, in dem bis zum Schluss offenblieb, wer den Sieg erringen würde.

Der ASV Hamm zählt ja nicht zu den Punktelieferanten der Liga. Letzte Saison belegten sie Platz 3 und scheiterten knapp am Aufstieg in die 1. Bundesliga, als der VfL Potsdam sie noch überholte. Doch diesmal war Ferndorf der Favoritenschreck.
Was für ein Lauf der Ferndorfer! Nach 6 Spieltagen liegen sie mit 10:2 Punkten auf einem gigantischen 2. Tabellenplatz. Hat das als Aufsteiger überhaupt schon einmal jemand geschafft? Wir wissen es nicht genau – und es ist uns egal. Wir stehen da, wo wir stehen, und das ist verdient. Favoritenschreck zu sein, ist etwas Herrliches, bitte weiter so! Niederlagen werden noch kommen, aber das hier ist schon mal ein gutes Polster für die weniger perfekten Tage. Die Zielsetzung bleibt weiterhin der Klassenerhalt, und zwei Mannschaften steigen ab. Derzeit sind Konstanz und Nettelstedt auf den Abstiegsplätzen, denn beide haben bereits am Freitag verloren. Konstanz, als Tabellenletzter und Mitaufsteiger mit TuS Ferndorf, kämpft bereits gegen den Abstieg, denn 0:12 Punkte sind eine ganz schöne Hausnummer.

Es war das erwartet enge Spiel zweier Mannschaften auf Augenhöhe. Hier war kein Klassenunterschied erkennbar, und es fühlte sich nicht an, als spiele hier ein Aufsteiger. Ferndorf ging mit einem heute wieder starken Mattis Michel 0:1 in Führung, doch schnell stand es 2:1. Wie immer ließ sich der TuS davon nicht beeindrucken. Denn es krachte zweimal im ASV-Netz, und beide Male war Janko Kevic der Schütze – der Denker und Lenker im Spiel der Ferndorfer, gefürchtet von den Gegnern. Nutznießer seiner klugen Pässe war meist Mattis Michel, der den Ball sicher verwandelte. Es war Handball vom Feinsten!
Das Spiel war ein ständiges Hin und Her, und keiner konnte sich in der ersten Halbzeit auf mehr als zwei Tore absetzen. Die Gastgeber erarbeiteten sich leichte Vorteile, doch eine Führung für Ferndorf gab es in der 1. HZ nur beim Stand von 3:4 in der 6. Minute. Häufig stand es Unentschieden (3:3, 4:4, 5:5, 6:6, 7:7, 11:11, 14:14, 15:15 und schließlich 16:16 zur Halbzeit).

Ferndorf hätte sogar mit einem Vorsprung in die Pause gehen können, doch beide Teams vergaben Chancen. Beste Werfer der ersten Halbzeit waren Janko Kevic und Mattis Michel mit 4 bzw. 5 Treffern. Eine Schrecksekunde gab es, als Fabian Huesmann in der 22. Minute das 13:11 erzielte. In dieser Szene knallten er und Jonas Wilde mit den Knien aneinander und blieben am Boden liegen. Beide mussten behandelt werden. Huesmann konnte in der zweiten Halbzeit weiterspielen, aber Jonas Wilde blieb auf der Bank und wurde von Can Adanir souverän ersetzt. Nach Rücksprache mit Ceven Klatt am Sonntag gab es Entwarnung: Die Verletzung ist harmlos. Insgesamt hat es bei diesem kampfbetonten und schnellen Spiel sicher etliche blaue Flecken gegeben, aber wie die Franzosen so schön sagen: „C’est la vie“ (So ist das Leben).
Ceven Klatt war am Ende mit der Defensive nicht ganz zufrieden, aber seine Jungs rackerten ordentlich, da die ASV-Spieler ihnen das Leben schwer machten. Die zweite Halbzeit verlief anfangs ähnlich wie die erste, doch Ferndorf spürte, dass sich der ASV nicht entscheidend absetzen konnte – die Chance musste kommen, Profit daraus zu schlagen. Und das tat sie: Der eingewechselte Hampus Dahlgren erzielte per Siebenmeter das 19:20, und Josip Eres erhöhte auf 19:21. Ferndorf übernahm jetzt die Führung und gab sie nicht mehr her. Hamm lief ständig einem Rückstand hinterher und offenbarte zunehmend Lücken in der Abwehr. Ferndorf spielte geduldig und fand immer wieder Wege, durchzukommen.

Als Ceven Klatt um die 45. Minute gänzlich ohne Kreisläufer agierte, war die Verwirrung bei Hamm komplett. Aus einem 25:26 in der 45. Minute wurde ein 26:29 durch Hendrik Stock in der 49. Minute – das saß. ASV-Trainer Michael Hegemann zog das Team-Time-Out, doch es brachte nur kurzzeitig Besserung. In der 53. Minute kam Hamm auf 28:29 heran, jetzt war Krimi-Time angesagt. Beim 30:31 in der 54. Minute nahm Ceven Klatt seine zweite Auszeit. Seine Mannschaft musste jetzt die Nerven bewahren. Ferndorf bekam einen Siebenmeter, doch Hampus Dahlgren vergab, und Ian Hüter erzielte für den ASV den Ausgleich zum 31:31. Die Halle tobte, die ASV-Fans peitschten ihre Jungs nach vorne. Doch Ferndorf behielt die Nerven: Erst Gabriel da Rocha Viana und dann Daniel Hideg stellten das Ergebnis auf 31:33. Der ASV verwandelte noch einen Siebenmeter, aber in der 60. Minute sorgte Daniel Hideg mit seinem Treffer zum 32:34 für die Entscheidung. Das 33:34 des ASV war nur noch eine Schönheitskorrektur. Aus dem Gästeblock schallte lautstark: „AUSWÄRTSSIEG, AUSWÄRTSSIEG, AUSWÄRTSSIEG!“

Spieler des Tages war Daniel Hideg, der eine unglaubliche Leistung zeigte. Allein in der zweiten Halbzeit erzielte er 8 Treffer, darunter 2 ganz wichtige ab der 59. Minute. Auch am Pressetisch wurden anerkennende Blicke und Daumen-hoch-Gesten aus dem ASV-Lager gesichtet – die Leistung der Gäste wurde respektiert.
Nicht zum Einsatz kam Paul Schikora, und auch Neuzugang Marko Vignjevic, dessen Vertrag nun unter Dach und Fach ist, blieb auf der Bank. Er hätte jedoch spielen können, wenn es nötig gewesen wäre. Wir sagen: Hallo Marko, willkommen in Ferndorf, willkommen in der TuS-Familie!

DAS IST FERNDORF – DAS BIST DU!

Nun zieht die Karawane weiter, doch am kommenden Samstag steht das Heimspiel gegen TV Hüttenberg an (Anpfiff um 18:00 Uhr). Sollte Ferndorf seinen Heimnimbus verteidigen, könnten sie weiter zum Ligaschreck mutieren und die 2. Liga rocken. Wir wünschen es ihnen und sind auch dann wieder dabei! Allen Fans und Lesern einen schönen Sonntag – bis nächste Woche, Nodda!

Pressekonferenz nach dem Spiel

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Statistik:
Zeitstrafen: Gabriel da Rocha Viana 2, Fabian Hecker 2, Hampus Dahlgren 1
Gelbe Karten: Philip Würz, Hampus Dahlgren
Torhüter: Jonas Wilde 6/1 Paraden, Can Adanir 8/1 Parade
Torschützen:
Daniel Hideg 9, Mattis Michel 5, Janko Kevic 5, Josip Eres 4, Julius Fanger 3, Gabriel Viana 2, Hendrik Stock 2, Hampus Dahlgren 2, Marvin Mundus 2

Bericht/Grafik: Peter Trojak

Fotos: Andreas Domian

Stimmen zum Spiel:
Ceven Klatt: 

Pressekonferenz 6. Spieltag: ASV Hamm-Westfalen und TuS Ferndorf

Marvin Mundus: Das Spiel ist schwierig zusammenzufassen. Nach der 1. HZ haben wir gesagt, es ist noch sehr viel Luft nach oben, und in der Abwehr haben wir noch nicht so richtig zu unseren Stärken gefunden. Wir kommen aus der Pause, spielen vorne clever und lassen den Ball mehr laufen. Daniel macht dann die Tore, die uns gefehlt haben. Es werden noch viele Mannschaften hier verlieren, das war ein richtiger Kampf heute für uns.

Daniel Hideg: Ob ich meine 9 Tore in der 1. oder in der 2. Halbzeit gemacht habe, ist mir relativ egal. Hauptsache, ich kann der Mannschaft helfen, dann freue ich mich. Heute war es ein bisschen schwierig; wir sind nicht so optimal ins Spiel gekommen, haben es dann aber doch geschafft. Wir hatten uns vorgenommen, das Spiel bis zur Halbzeit knapp zu halten, idealerweise mit einem Unentschieden, und das haben wir mit dem 16:16 erreicht. Auch in die 2. Halbzeit sind wir gut gestartet, hatten zur 45. Minute einen Vorsprung von 3 Toren, und ich habe gehofft, dass wir den Sack zumachen und auf 4 Tore wegziehen können. Wir haben es dann besser geschafft, den Vorsprung zu halten. Es wäre entspannter für uns alle gewesen, den Vorsprung auszubauen, aber das ist uns leider nicht gelungen. Trotzdem haben wir es am Ende über unseren Kampfgeist und ein paar glückliche Tore von mir geschafft. Letztlich ist es egal, ob wir mit 1 oder mit 4 Toren gewinnen – Hauptsache, wir nehmen die 2 Punkte mit. Wir können auch froh sein über unser Auftaktprogramm in der 2. Liga und als Aufsteiger Selbstvertrauen tanken, wovon wir dann auch profitieren. Diese Welle müssen wir weiter reiten, solange wir noch diese Euphorie spüren, und hoffen, dass das so lange wie möglich anhält. Dann schauen wir, was dabei herauskommt, aber 10:2 Punkte sind natürlich sensationell.

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