(wS/spd) Siegen 09.10.2024 | Mitglieder der SPD-Fraktion Siegen waren jetzt zu Gast im Ausbildungszentrum der BGH Edelstahlwerke GmbH in der Weidenauer Industriestraße. Eingeladen hatte sie BGH-Geschäftsführer Frank Hippenstiel, um den neu installierten Metall-3D-Drucker im Ausbildungszentrum in Augenschein zu nehmen. Ebenfalls vor Ort war BGH-Betriebsratsvorsitzender Hakan Yilmaz, der den SPD-Mitgliedern gleichfalls Rede und Antwort stand.
Der LMD-Drucker, LMD steht für „Laser Metal Deposition“ – auf Deutsch: Laserauftragschweißen, wurde in Zusammenarbeit mit der Lunovu GmbH aus Herzogenrath entwickelt und ist seit Anfang des Jahres in Betrieb. „Mit ihm ist es möglich, Werkzeuge so exakt mit Nickellegierungen zu beschichten, dass keine Nachbearbeitung wie beim konventionellen Schweißverfahren notwendig wird. Wir können also mit dem 3D-Drucker viel exakter und ressourcenschonender arbeiten als bisher. Durch den geringeren Materialverbrauch des teuren Rohstoffs Nickel, der in Form von Draht in den 3D-Drucker eingeführt wird, kommt es zu einer Effizienzsteigerung, durch die sich unsere Investition in die additive Fertigung sehr schnell amortisieren wird“, ist Frank Hippenstiel vom Erfolg des 3D-Drucks mit Draht überzeugt.
Zurzeit werden Schmiedehämmer im 3D-Druckverfahren mit neuen, harten und warmfesten Nickeloberflächen bedruckt. Ein Satz Schmiedehämmer hält ca. 12 Tage im Arbeitseinsatz. Im 3D-Drucker können gleich mehrere Sätze Schmiedehämmer gleichzeitig bedruckt werden. Ein Druckdurchlauf dauert zwischen 30 und 60 Stunden – je nach Umfang des aufzudruckenden Materials. „Aktuell lernen unsere Mitarbeiter, die den 3D-Drucker bedienen, noch mit jedem neuen Auftrag dazu, denn es gibt noch keine Erfahrungswerte wie beim herkömmlichen 3D-Druck mit Kunststoffen“ verdeutlicht Hakan Yilmaz den Pioniergeist, der in die Ausbildungswerkstatt von BGH eingezogen ist.
„Uns ist es wichtig, dass unsere Auszubildenden an echten Produkten arbeiten, um die Ausbildung so realitätsnah wie möglich zu gestalten. Alles, was in der Ausbildungswerkstatt hergestellt wird, gehört zum regulären Produktportfolio der BGH Edelstahlwerke. Leider konnten wir in den letzten Jahren nicht alle unsere Ausbildungsstellen besetzen. Aktuell haben wir über 30 Auszubildende beschäftigt. Gerne könnten es noch mehr sein“, warb Hippenstiel für eine Ausbildung bei BGH. „Die Arbeitsbedingungen und Weiterbildungsmöglichkeiten haben sich in Metall verarbeitenden Betrieben wie den BGH Edelstahlwerken auch deutlich gegenüber meiner eigenen Ausbildungszeit verbessert“, unterstützte Yilmaz seinen Geschäftsführer.
Die Gelegenheit nutzten die SPD-Mitglieder, um sich auch über die aktuelle Geschäftsentwicklung der BGH Edelstahlwerke zu erkundigen. Wie bei der aktuellen konjunkturellen Lage zu erwarten war, sieht diese nicht besonders gut aus. „Wir produzieren in diesem Jahr deutlich unter der Kapazitätsgrenze, nur in den Krisenjahren nach der Finanzkrise und während der Corona-Zeit haben wir noch weniger produziert“, zieht der BGH-Geschäftsführer ein eher schlechtes Fazit. Die Gründe dafür seien vielfältig: „Die hohen Energiepreise in Deutschland sowohl bei Strom als auch bei Gas machen Stahlprodukte auf dem Weltmarkt kaum konkurrenzfähig. Hinzu kommen bürokratische Hürden, der Fach- und Arbeitskräftemangel, der sich perspektivisch weiter verschärfen wird, und – speziell in Siegen – die durch den Wegfall der Rahmedetalbrücke schwierige Situation für Schwertransporte“, machte Hippenstiel die Multiproblemlage deutlich.
Auch bei der Transformation hin zum Grünen Stahl zeigte sich Hippenstiel skeptisch. Zu viele Voraussetzungen, wie staatliche Förderungen für die Umrüstung von Produktionsstätten, ausreichend grüner, also CO2-neutral hergestellter Wasserstoff und ein Wasserstoffverteilnetz, das die großen Verbraucher wie ein Edelstahlwerk anbindet, seien noch in weiter Ferne.
Die SPD-Mitglieder bedankten sich für die Einblicke, die sie in die Ausbildungswerkstatt und speziell in den 3D-Druck erlangen konnten: „Die SPD-Fraktion hält Wort“, spielte Detlef Rujanski auf die Zusage vom letzten Besuch vor zwei Jahren bei den BGH Edelstahlwerken an. Damals sprach Frank Hippenstiel die Einladung zum Besuch der Ausbildungswerkstatt aus, sobald der 3D-Drucker installiert und funktionsfähig sei. Rujanski ergänzte: „Denn uns ist es wichtig, regelmäßig mit den Unternehmen in unserer Stadt in Kontakt zu treten, um mehr über sie zu erfahren und ihre Sorgen und Nöte zu kennen. Nur so können wir auf politischem Wege reagieren.“
Mitglieder der SPD-Fraktion Siegen stehen mit den Auszubildenden der BGH Edelstahlwerke GmbH und ihrem Ausbilder vor dem LMD-Drucker in der Ausbildungswerkstatt von BGH.
Foto: SPD
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