Tag der offenen Tür und offizielle Eröffnung der Gemeindebücherei

(wS/bu) Burbach 11.11.2024 | „Ein Raum ohne Bücher ist wie ein Körper ohne Seele“, soll Cicero einst gesagt haben. Hätte der römische Philosoph die neue Gemeindebücherei in der Römerpassage erleben können, so wären ihm sicher Augen und Herz übergegangen. Aber nicht nur die über 12.000 Medien hätten den Gelehrten beeindruckt.

Das helle, freundliche und moderne Ambiente überrascht jeden, der sich noch lebhaft daran erinnern kann, wie die Räumlichkeiten aussahen, als hier noch die Bäckerei Rothe, die Post und die Gewürzdiele Ladenlokale unterhielten. Bei der offiziellen Neueröffnung und dem Tag der offenen Tür blickten Bürgermeister Christoph Ewers und Büchereileiterin Magdalena Heide daher in zahlreiche staunende Gesichter.
Der Bürgermeister erinnerte in seiner Rede vor geladenen Gästen aus Politik, der Nachbarschaft und Handwerkern daran, wie es zu dem Umzug in die Römerpassage kam. Ausgangspunkt war der Auszug des Café Rothe, das in der ehemaligen Tankstelle am Ortsausgang Wahlbach ein neues Konzept verfolgte. Der zurückgehende Einzelhandel stellte die Gemeinde vor die Herausforderung einer „verlässlichen, dauerhaften und sinnvollen Belegung der Römerpassage“, beschrieb Christoph Ewers die Situation. Heute, rund sieben Jahre später, ist die Bücherei die dritte gemeindliche Einrichtung, die an die Nassauische Straße gezogen ist, nachdem das Familienbüro und das Kulturbüro bereits seit 2022 mitten im Ort präsent sind. Zusammen mit der „neuen“ Alten Vogtei, dem entstehenden Co-Working-Space des Heimatvereins Burbach im Haus Dilthey (*COCH), der Römerpassage und der Ortsmitte sei städtebaulich eine „Achse öffentlicher Angebote“ entstanden, die es weiter zu entwickeln gelte.

Die Frage, ob es überhaupt noch zeitgemäß sei, eine Gemeindebücherei zu betreiben, beantwortete Bürgermeister Christoph Ewers mit einem eindeutigen Ja. Er sehe hier zwei gemeindliche Aufgaben erfüllt:
„Wir schaffen ein niederschwelliges Vor-Ort-Angebot für buchstäblich alle Bürgerinnen und Bürger. Und wir erfüllen auch einen Bildungsauftrag, indem wir in Kooperation mit unseren Schulen Kinder an das Lesen heranführen.“ Es sei längst nicht mehr selbstverständlich, dass zu Hause vorgelesen werde und Kinder so für das Lesen begeistert würden. Er persönlich sei überzeugt, dass „das Lesen von Büchern eine Welt erschließt, wie es kein anderes Medium kann“. Darüber hinaus belegten auch die nüchternen Zahlen den Erfolg der seit 1999 etablierten Gemeindebücherei: Die Ausleihen und Nutzerzahlen dokumentierten eine „stets gute, zuletzt sogar weiter steigende Resonanz. Das zeigt: Lesen ist und bleibt ein Stück weit ,in‘, auch wenn sich die Lesegewohnheiten ändern.“

Bürgermeister Christoph Ewers übergab Magdalena Heide, versteckt in einer „dicken Schwarte“, symbolisch den Schlüssel zu den neuen Räumlichkeiten. Die neue Büchereileiterin, die seit Jahresbeginn den Umzug mitorgansiert hatte, dankte den vielen Menschen, die dieses Projekt haben wahr werden lassen. Ein spezieller Dank ging an die Handwerker, die „aus einem Gebäude eine lebendige Bibliothek gemacht haben“.
Dafür habe sie „100 Prozent positives Feedback in den letzten drei Wochen erhalten“. Auch ihr Vorgänger Thomas Vitt, der die Bücherei bis zu diesem Früher zuvor fast 25 Jahre mit „viel Liebe zu den Büchern und Engagement“ (Bürgermeister Ewers) aufgebaut hatte, zeigte sich begeistert vom neuen Standort. Hier habe die Einrichtung alle Möglichkeiten, weiterentwickelt zu werden. Diesen Prozess hat Magdalena Heide bereits mit einigen Ideen im Rahmen des Umzugs vorbereitet. Ihr Ziel ist es, die Bücherei mit unterschiedlichen Angeboten mehr noch als zuvor zu einem Ort der Begegnung zu machen: u.a. mit Veranstaltungen, Lesungen, einer Saatgutbibliothek, einer Gaming-Ecke und Spielenachmittagen. „Eine moderne Bücherei ist nicht nur ein Ort, an dem Bücher gesammelt werden – sie soll das Wohnzimmer der Gemeinde sein“, fasst sie das Konzept zusammen.

Einen Vorgeschmack erhielten die zahlreichen Besucherinnen und Besucher anschließend beim Tag der offenen Tür. Es gab eine Vorlesestunde und eine Schnitzeljagd sowie Bastelangebote für Kinder. Vor der Bücherei lud die benachbarte Art-Galerie von Mere Langenbach zu einer Malaktion zum Thema Bücher und Lesen ein. Der Förderverein des DRK-Kindergartens Mozartstraße backte Waffeln. Derweil stöberten junge und erwachsene Leseratten nach Herzenslust in der Bücherei und entdeckten die zahlreichen Leseecken, Rückzugsorte und atmosphärischen Details. So werden mit historischen Druckereimöbeln und einer antiken Schreibmaschine Leihgaben des Heimatvereins Burbach ausgestellt.

Insgesamt investierte die Gemeinde Burbach rd. 900.000 Euro in die Neuausrichtung und den Umzug der Einrichtung, wovon die Städtebauförderung von Land und Bund 786.700 Euro übernimmt. Eine Nutzfläche von 425 Quadratmeter wurde gemäß den Anforderungen einer Bücherei umgebaut, Haustechnik und Brandschutzkonzept erfüllen die aktuellen Standards und Bestimmungen.

Öffnungszeiten der Gemeindebücherei:
Mo 14.00 – 18.00 Uhr
Di 10.00 – 12.00 Uhr, 14.00 – 18.00 Uhr
Do 10.00 – 12.00 Uhr, 14.00 – 18.00 Uhr
Fr 14.00 – 18.00 Uhr

Ute-Tilla Schöllchen las aus Otfried Preußlers „Das kleine Gespenst vor“

Neben einer großen Auswahl an Klassikern und aktuellen Titeln achtet die Bücherei vor allem auch auf ein gemütliches Wohlfühlambiente.

Versteckt in einer „dicken Schwarte“ erhielt Magdalena Heide von Bürgermeister Christoph Ewers den symbolischen Schlüssel zur Bücherei. Fotos: Gemeinde Burbach

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