Stählerwiese bebt: TuS Ferndorf schlägt ASV Hamm im Thriller und übernimmt Tabellenplatz 9

(wS/Red) Ferndorf 23.03.2025 | 35:34! Ferndorf mit Nerven aus Stahl

TuS Ferndorf – ASV Hamm 35:34 (17:18)

(Meinungen von Coach/Spielern werden noch nachgereicht.) Update: Stimmen zum Spiel und weitere Fotos sind nun weiter unten zu finden.

Start der „Three-Game-Week“ und der TuS Ferndorf besiegt in einem ganz starken, von Emotionen geprägten Kampfspiel den ASV Hamm. Sie besiegen Hamm nicht nur, nein, sie springen in der Tabelle von Tabellenplatz 14 (Stand Freitagabend) auf Tabellenplatz 9, und den werden sie nach diesem Spieltag auch behalten. Heute spielt noch der Tabellenvierzehnte TuS Nettelstedt, aber auch bei einem Sieg gegen Coburg könnten sie Ferndorf von diesem neunten Platz nicht verdrängen.

TuS Ferndorf gegen ASV Hamm 35:34

Für den ASV Hamm heißt es nach diesem Match „Point of no Return“, hatte man sich doch vor dem Spiel vorgenommen, die schmerzhafte Heimspielniederlage gegen Ferndorf wettzumachen. Hätte, hätte, Fahrradkette – knapp verloren ist auch verloren, und so befindet sich der ASV nur noch einen Wimperschlag von zwei Punkten vom Abstiegsplatz entfernt. Gästetrainer Michael Hegemann gibt dafür auch den Schiedsrichtern eine Mitschuld, die seiner Meinung nach sehr kleinlich und mit zu vielen Zeitstrafen gegen sie gepfiffen hätten. Das ließ er in der nach Spielende durchgeführten Pressekonferenz im Foyer der Stählerwiese verlauten und machte sich damit unter den „Stählerwiesenfans“ keine Freunde. Er musste sich da auch einiges anhören. Gut, dem ASV fehlten fünf Spieler, aber auch der TuS Ferndorf hatte mit Hampus Dahlgren, Fynn Herzig, Philip Würz und dem Denker und Lenker im Team, Janko Kevic, vier Ausfälle zu verkraften. Wir persönlich fanden die Schiedsrichterleistungen in Ordnung – die Nadel im Heuhaufen findet man immer. Es hat für die Gäste nicht gereicht, aber vielleicht haben sie diese massive Gegenwehr auch nicht erwartet.

Für uns, die TuS-Fans, die Sponsoren und vor allem die Handball GmbH war es gut: 1.345 Zuschauer erlebten eine wahre Leistungsexplosion nach der Klatsche in Nettelstedt.

Es war eine absolut geschlossene Teamleistung. Fabian Hecker machte über 60 Minuten ein starkes Match, erzielte in den ersten zehn Minuten bereits drei Tore und zeigte auch in der Abwehr eine sehr gute Leistung. Daniel Hideg, der länger verletzt war, explodierte förmlich vor Spielfreude, erzielte zu Beginn das erste TuS-Tor und brauchte in der zweiten Halbzeit nur fünf Minuten, um drei weitere Treffer zu markieren. Er kam insgesamt auf acht Tore und war damit bester Torschütze. Auf Rang zwei folgte Josip Eres mit sieben Treffern, davon drei vom Siebenmeterpunkt. Für Julius Fanger war es ein harter Kampf bis zum Krampf – den er schließlich auch bekam. Doch heute war es Freude pur, die alles andere in den Schatten stellte. Bis auf Marko Vignjevic wurden alle Spieler eingesetzt und alle trugen sich in die Torschützenliste ein. Lediglich Malte Nolting stand nicht in dieser Liste – er war auch noch nicht wirklich fit, bekam aber eine kurze Einsatzzeit in der Crunchtime. Auf unsere Frage in der Pressekonferenz, warum der nicht verletzte oder angeschlagene Marko Vignjevic keine Einsatzzeit bekam, blieb uns Coach Ceven Klatt während der PK die Antwort schuldig.

Auch unser „neuer“ sportlicher Leiter, Micha Lerscht, der selbst jahrelang die Farben des TuS getragen und zudem vier Jahre lang Trainer des ASV Hamm war, hat diesen Sieg gegen seinen Ex-Verein wohlwollend genossen.

Wie ein TuS-Fan verlauten ließ, war es ein richtig „geiles“ Spiel – und dem können wir nur beipflichten. Ferndorf ging, wie schon weiter oben geschrieben, durch Daniel Hideg mit 1:0 in Führung, nachdem Can Adanir den ersten ASV-Angriff abgewehrt hatte. Im weiteren Verlauf war es ein richtiger Schlagabtausch, ein sehr temporeiches Spiel, in dem der TuS aber nie in Rückstand geriet. Zwischenzeitliche Remis, wie das 4:4, 11:11, 13:13, 15:15, 16:16 oder auch das 17:17, zeugen davon. Ansonsten lag Ferndorf immer mit ein bis zwei Toren in Front, musste aber in der 30. Minute das 17:18 hinnehmen. Ein kleiner Schönheitsfehler, den man aber nicht zu hoch bewerten sollte.

Es war über 60 Minuten eine starke Leistung, ob in der Offensive oder in der Defensive. Unsere Torhüter hatten einen nicht so guten Tag – das kann mal vorkommen, aber das wurde durch die starke Teamleistung perfekt kompensiert. Dafür haben sie uns in anderen Spielen durch ihre Performance begeistert. Die zweite Halbzeit ging ansonsten so weiter, wie die erste begann: Tor, Gegentor, Tor, Gegentor (20:20, 21:21, 22:22, 23:23, 24:24 und 25:25). Nach dem 25:25 reichte es – die „Days of Thunder“ für Hamm begannen. Julius Fanger, Gabriel Viana und Daniel Hideg (ins leere Tor) ermöglichten dem TuS die erste Drei-Tore-Führung. Es stand 28:25. Die Gäste verkürzten auf 28:26, mussten aber das 29:26 durch Josip Eres und das 30:26 von Gabriel Viana hinnehmen. Das war die Vier-Tore-Führung in der 50. Minute – die Crunchtime begann also vielversprechend. Doch das Drehbuch dieses Handball-Thrillers hatte noch einige Hürden parat. Erst verkürzten die Gäste auf 30:27 (51. Minute), dann produzierte Daniel Hideg einen Fehlwurf, und noch in derselben Minute erhielt Gabriel Viana die ROTE Karte nach drei Zeitstrafen. Der daraus resultierende Siebenmeter wurde zum 30:28 verwandelt. Doch damit nicht genug – die Gegner aus dem Lipperland legten auch noch das 30:29 auf die Platte.

Ceven Klatt buzzerte – die Halle kochte. Der ASV sah noch Chancen, das Spiel zu drehen, und in der 55. Minute erzielten sie das 31:31. Doch wer jetzt glaubte, Ferndorf würde das Spiel aus der Hand geben, der irrte gewaltig. Josip Eres verwandelte einen Siebenmeter zum 32:31 (56. Minute), und unter der lautstarken Begeisterung der mittlerweile stehenden TuS-Fans wehrte Jonas Wilde einen ganz wichtigen Ball ab (58. Minute). Ferndorf hatte den Ball, und Capitano Mattis Michel ließ es sich nicht nehmen, nun das 33:31 zu erzielen.

Aber unsere Gäste ließen nicht nach und markierten in der 58. Minute das 33:32 – es war wirklich ein Herzschlagfinale. 57:44, Julius Fanger liegt am Boden – ein Krampf hatte ihn heimgesucht, aber es ging dann weiter. In der 59. Minute hielten wir die Luft an: Marvin Mundus hatte den Ball, fand aber keinen Empfänger und bevor der Schiedsrichter einschritt, haute er das Ding einfach selbst in die Maschen. Der Dezibelwert in der Halle erreichte Höchstwerte. 58:54, Gästecoach Michael Hegemann buzzerte, um das Unmögliche noch möglich zu machen. Sie warfen in der 60. Minute das 34:33, doch heisere Ferndorfer Kehlen peitschten Marvin Mundus zu seinem 35:33. Den letzten Wurf gönnte man den Gästen – das Ding war gelaufen. Der ASV lief mit hängenden Köpfen enttäuscht durch die Halle, und unsere Jungs wurden gefeiert, gefeiert, gefeiert. Ferndorf gewinnt verdient mit 35:34 und bestätigt damit das Hinspielergebnis.
Mit nun vier Punkten Abstand zum Abstiegsplatz kann man sich besser auf das Mittwochsspiel in Hüttenberg vorbereiten. Anwurf ist dort um 19:00 Uhr.
Leute, wenn das so weitergeht, brauchen wir bald „Doppelherz“ im Fanshop! 😉

Fazit: Ein echtes Highlight-Spiel! Ob der Coach das auch so sieht? Ferndorf bleibt in der Stählerwiese in diesem Jahr weiterhin ungeschlagen. Ceven Klatt hat bewiesen, dass man selbst mit einem angeschlagenen Rumpfkader Höchstleistungen abrufen kann. Diese Liga zeigt immer wieder: Niemand ist unschlagbar. Mit cleveren Rotationen, wie der Pause für Josip Eres und dem Einsatz von Fabian Hecker auf Rechtsaußen, wächst das Team noch enger zusammen. Doch das Momentum zählt nur für den Moment – Woche für Woche verändert sich die Tabelle. Wir haben es in der Hand, weiter Einfluss zu nehmen und Ceven Klatt wird genau das seinen Jungs einimpfen! Ceven dürfte zufrieden sein, wo er sonst viele technische Fehler bemängelt, endet das Zählen heute bei 4.

Zwei Spielunterbrechungen gab es auch, auf der Tribüne mussten 2 Besucher ärztlich versorgt werden, wir hoffen, es geht ihnen gut und wünschen ihnen gute Besserung.

Statistik:
Tor: Can Adanir und Jonas Wilde mit je 4 Paraden
Torschützen: Daniel Hideg 8, Josip Eres 7/3, Marvin Mundus, Valentino Duvancic und Gabriel Viana je 4, Fabian Hecker 3, Mattis Michel und Julius Fanger 2, Hendrik Stock 1

Bericht: Peter Trojak
Bilder: wirSiegen Fotograf Andreas Domian

Ceven Klatt: Wir spielen eine 1. HZ, in der wir nur einmal in Rückstand geraten und das ist mit dem Halbzeitpfiff das 17:18. Ansonsten führen wir die gesamte 1. HZ und in der 34. Minute gehen wir wieder in Führung. Wir ziehen das Momentum auf unsere Seite, setzen uns da schon ab und beim 30:26 war es schon eine kleine Vorentscheidung. Hamm schafft es mit der Umstellung nochmal, das Spiel zu öffnen, aber unsere Jungs haben wirklich alles aus sich rausgeholt. Julius musste oder konnte am Ende nicht mehr weiterspielen, weil er Krämpfe in beiden Beinen hatte. Wir hatten heute einen sehr kleinen Kader, aber die Mannschaft hat das überragend gemacht, ich finde, wir haben über 60 Minuten einen hervorragenden Angriff gespielt. Wir haben auch über weite Strecken ein gutes Tempospiel gehabt und das ist jetzt keine Kritik, aber wir haben heute 3 Torhüterbälle und trotzdem gewinnen wir dieses Match und das zeigt, wie gut wir heute vorne waren. Tolle 2 Punkte für uns und einen guten Start in die englische Woche.

Marvin Mundus: Die Torhüter haben uns schon oft den A…gerettet und dann ist da auch schon mal ein Spiel dabei, wo sie nicht so viel an die Finger kriegen. Da waren auch so drei, vier dabei, die abgefälscht ins Tor gingen, die sie sonst auch halten. Wir haben heute vorne gut gespielt, Daniel hat ein gutes Spiel gemacht, Julius hat eine gute Steuerung gehabt und ich glaube, dass jeder, der reinkam, sein Input gegeben hat. Und so haben wir es auch diesmal geschafft, das Momentum auf unsere Seite zu kriegen und das waren dann diese 4 Tore, die am Ende dann wichtig sind, um so ein Spiel zu gewinnen. Das ist Wahnsinn, aber das haben wir gut gemacht.

Julius Fanger: Ich finde, wir haben in den letzten Wochen oder auch generell über die Saison häufiger Probleme mit unserem Angriff gehabt. Dann machen wir heute 35 Tore, ich glaube, das ist Saisonbestwert und damit darfst du auch eigentlich kein Spiel verlieren. Und das, obwohl wir heute ausnahmsweise und das ist eine Seltenheit, wenig Unterstützung von unseren Torleuten bekommen haben. Wir decken eigentlich nicht schlecht, haben dann aber leider zu wenig Paraden. Aber die Torleute haben uns in der Vergangenheit schon häufiger den A… gerettet, deswegen ist das auch mal Okay. Deswegen bin ich umso glücklicher, dass wir es heute mal geschafft haben, trotz dessen einfach zu gewinnen. Ich glaube, in der Situation, in der wir stecken, ist das unfassbar wichtig. Unter dem Strich finde ich die Leistung der Schiris war gut und das auf beiden Seiten.

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