Gemeinsamer Präventionsworkshop mit der Polizei Siegen-Wittgenstein stärkt Jugendliche in ihrer Selbstbestimmung

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(wS/ots) Siegen 28.11.2025 | Zehn Augenpaare hingen gebannt an den Lippen von Vahid (Name geändert). Vahid steht vor einer Gruppe von Jugendlichen im Alter zwischen 15 und 18 Jahren und erzählt seine Geschichte.

Das Besondere an den Jugendlichen: Es handelt sich um sogenannte „unbegleitete minderjährige Angekommene (UMA)“. Diese werden vom AWO-Kreisverband Siegen-Wittgenstein/Olpe betreut.

An diesem Montagabend (24. November) sind alle in den Räumlichkeiten der AWO in Siegen zusammengekommen. Grund ist ein besonderer Workshop der Polizei Siegen-Wittgenstein. Geleitet wurde dieser durch den Sozialpädagogen Bahman Pournazari. Er ist Regierungsangestellter bei der Polizei Siegen-Wittgenstein und arbeitet im Kommissariat Kriminalprävention und Opferschutz. Bahman Pournazari ist insbesondere im Bereich der Gewalt-, Drogenprävention und Extremismusprävention unterwegs.

Er hatte Vahid für diese Aktion gewinnen können. Vahid selbst war ebenfalls als minderjähriger Flüchtling nach Deutschland gekommen und kennt damit genau die Situation, in der die zehn Teilnehmer momentan sind.

Eindrucksvoll erzählt Vahid von seinem Weg. Mit seiner Ehrlichkeit und Offenheit hat er schnell den Draht zu den Teilnehmenden. Seine größte Herausforderung nach der Ankunft bestand nach seiner Schilderung darin, das emotional Erlebte zu verarbeiten und gleichzeitig in einem völlig neuen Alltag anzukommen. Vahid betonte, dass vor allem die Sprache und die Begegnungen mit den Menschen hier für ihn der Schlüssel waren, um Schritt für Schritt Vertrauen aufzubauen. Dies sei auch der Grundstein gewesen, dass er letztlich die Unterstützung anderer annehmen konnte. „Es war ein Prozess gewesen“, sagt er – „ein Prozess, der mir half, wieder Sicherheit zu entwickeln und meinen eigenen Platz in Deutschland zu finden.“ Den Jugendlichen gab er eine klare Botschaft mit auf den Weg: „Es gibt gute Menschen, die helfen wollen und können. Die große Herausforderung ist es, diesen Menschen zu vertrauen – besonders in einer Lebensphase, in der sehr viel Angst herrscht.“ Bei den zehn jungen Flüchtlingen kamen seine Botschaften sichtbar an. Sie waren sich einig: „Vahids Geschichte macht uns Mut und zeigt uns eindrucksvoll, dass jeder die Chance hat, sein Leben positiv zu gestalten.“

Im Anschluss hob der Workshopleiter Bahman Pournazari hervor, warum solche Begegnungen eine außergewöhnliche Wirkung entfalten: „Solche Veranstaltung sind eine der effektivsten ‚Waffen‘ gegen Gewalt. Denn: Eine typische Reaktion aus der Angst heraus ist die Flucht in eine gewalttätige Auseinandersetzung – das weiß ich aus der Arbeit mit hunderten straffällig gewordenen jungen Menschen. Sich der eigenen Angst durch Gewalt zu entledigen, ist ein allzu typisches menschliches, aber auch ein gesellschaftlich unerwünschtes Muster.“

Gerade deshalb möchte Pournazari mit Hilfe solcher authentischen, lebendigen Beispiele gelungener Lebenswege künftig auch verstärkt an Schulen gehen – um junge Menschen früh zu erreichen, ihnen Perspektiven zu eröffnen und ihnen Werkzeuge an die Hand zu geben, wie sie Angst ohne Gewalt bewältigen können.

Julia Bahr, Mitarbeiterin des AWO-Kreisverbands Siegen-Wittgenstein/Olpe und Betreuerin der Jugendlichen, begleitet die Gruppe seit mehreren Jahren. Sie betont: „In der Arbeit mit jungen Menschen ist Prävention ein zentrales Thema. Es geht darum, Perspektiven zu eröffnen, damit unsere Jugendlichen stark werden, Vertrauen in sich selbst entwickeln und ihren Platz in der Gesellschaft finden.“

Auch Bahman Pournazari unterstreicht die Bedeutung des Projekts: „Wir möchten junge Menschen frühzeitig erreichen und sie in ihrer persönlichen Entwicklung stärken. Es geht uns darum, Vertrauen aufzubauen und zu zeigen, dass die Polizei ein Partner ist. Jemand, der unterstützt und begleitet, damit Jugendliche sicher und selbstbewusst ihren Weg gehen können.“

Die positive Resonanz der zehn Jugendlichen bestärkt die Verantwortlichen darin, dass dieser Workshop kein Einzelfall bleiben sollte. Sie überlegen bereits, wie man das Konzept weiterführen kann, um sich auch weiterhin für den Schutz, die Bildung und die persönliche Entwicklung junger Menschen einzusetzen.

Symbolfoto: wirSiegen.de
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