Vom Eigenstrom zum grünen Wasserstoff: Wie Betriebe durch lokale Produktion erfolgreich dekarbonisieren

Teilen Sie
Teilen Sie

(wS/ev) Wilnsdorf 25.11.2025 | Das große Interesse an der ausgebuchten Veranstaltung des RegionalForums Siegen-Wittgenstein in Wilnsdorf unterstreicht deutlich: Viele mittelständische Unternehmen in Siegen-Wittgenstein stehen angesichts steigender Preise bei fossilen Energien vor der Frage, wie sie ihre Betriebe künftig ökonomisch wie ökologisch tragfähig aufstellen können. Neben kommunalen Akteuren und Fachleuten nutzten zahlreiche regionale Betriebe die Gelegenheit, praxisnahe Einblicke in ein erfolgreich umgesetztes Dekarbonisierungsprojekt bei der Hartmann Edelstahlrohre GmbH zu erhalten.

Zu Beginn begrüßte Hannes Gieseler, Bürgermeister der Gemeinde Wilnsdorf, das Fachpublikum im Ratssaal und hob sowohl die Herausforderungen als auch die regionalen Chancen hervor, die der anstehende Transformationsprozess für Unternehmen mit sich bringt.

Anschließend lieferte Herr Dr. Christian Scholz von der Landesgesellschaft für Energie und Klimaschutz, NRW.Energy4Climate GmbH, einen umfassenden Überblick über den Status Quo und die Perspektive der Wasserstoffwirtschaft in NRW. Gerade die Industrie in NRW werde laut Scholz bis 2045 einen starken Anstieg des Wasserstoffbedarfs erleben – vor anderen Sektoren wie Gebäude, Mobilität und Energiewirtschaft zusammen. Nordrhein-Westfalen sei aufgrund seiner Lage und Infrastruktur grundsätzlich gut für den Wasserstoffimport geeignet. Erste Schritte zum Ausbau des künftigen Wasserstoffnetzes seien bereits eingeleitet, wobei insbesondere Verteilnetze in Regionen wie Siegen-Wittgenstein noch entwickelt werden müssen. Für Unternehmen biete die Wasserstoffleitstelle H2.NRW der Landesgesellschaft dabei umfassende Informations- und Beratungsangebote.

Das Praxisbeispiel für die betriebliche Umsetzung der Dekarbonisierung lieferte anschließend Manfred Hartmann, Geschäftsführer der Hartmann Edelstahlrohre GmbH. „Die Kostenexplosion nach dem Überfall auf die Ukraine war der Auslöser, unsere Energieversorgung grundsätzlich zu überdenken“, erläuterte Hartmann. Schritt für Schritt führte er durch die Chronik der erfolgten Maßnahmen seit 2022: vom Einbau von Wärmetauschern im Kühlkreislauf der Kompressoren über die Sanierung der Hallendächer bis hin zum Aufbau einer großflächigen Photovoltaikanlage mit 270 kW Umrichterleistung. Mit der Inbetriebnahme der Stickstoffanlage im November 2023 und der Wasserstoff-Elektrolyseanlage in diesem Jahr ist das Unternehmen heute vollständig unabhängig von externen Gaslieferungen, die zuvor für die Produktion und zum Heizen benötigt wurden. Ziel seien „Autarkie und Selbstbestimmung“ gewesen – ein Anspruch, der sich laut Hartmann zugleich als wirtschaftlich vorteilhaft erwiesen habe.

Als abschließendes Highlight lud die Hartmann Edelstahlrohre GmbH die Gäste zu einer ausführlichen Betriebsbesichtigung ein. Vor Ort konnten die Teilnehmenden die installierten Anlagen in Augenschein nehmen, sich über technische Details austauschen und Impulse für eigene Transformationsprojekte mitnehmen. Beim anschließenden Fingerfood wurde das Angebot zum Netzwerken intensiv genutzt – nicht zuletzt, weil viele Mittelständler vor vergleichbaren Herausforderungen stehen.

Fachvorträge im Ratssaal des Rathauses Wilnsdorf; Wasserstoff- und Stickstoff-Anlagen; Photovoltaik auf dem Dach

Fotos: RegionalForum Siegen-Wittgenstein

Werbepartner der Region – Anzeige

Werden Sie Teil unserer Unterstützer-Community

Gefällt Ihnen unsere Berichterstattung auf wirSiegen.de? Helfen Sie mit, dass wir weiterhin unabhängig für Sie berichten können.

👉 Jetzt unterstützen

Jeder Beitrag hilft – vielen Dank für Ihre Unterstützung!

Teilen Sie

Anzeige

Archivkalender