Verständnis und Hilfsbereitschaft in der Stadt der Dörfer

(wS/red) Bad Berleburg 27.03.2020 | Verständnis und Hilfsbereitschaft in der Stadt der Dörfer

Der Bad Berleburger Bürgermeister Bernd Fuhrmann hat eine Videokonferenz mit den Ortsvorstehern einberufen. Dort wurde von großer Akzeptanz und Disziplin berichtet. In vielen Ortsteilen gibt es auch Hilfsangebote.

Das Vereinsleben ruht, beim Spaziergang trifft man vereinzelt Paare oder Familien, die Menschen halten Abstand. Die derzeitige Ausnahmesituation stößt in den Bad Berleburger Ortsteilen auf Verständnis und Hilfsbereitschaft. Das ist bei einer Videokonferenz der Verwaltung mit den Ortsvorstehern in dieser Woche deutlich geworden. „Diesen Austausch haben wir kurzfristig angeboten“, erklärt Bürgermeister Bernd Fuhrmann. „Uns war es wichtig, eine Rückmeldung unserer Ehrenbeamten, der Ortsvorsteherinnen und Ortsvorsteher zu bekommen, wie die Stimmung in den Dörfern und Vereinen ist.“

„Es ist alles gut und ruhig“, fasst Doris Frank die Situation in Wemlighausen zusammen und bringt damit die einhellige Meinung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf den Punkt. „Es ist jedem bewusst, dass wir nur gemeinsam die Gefahr durch das Corona-Virus eindämmen können“, berichtet zum Beispiel Georg Freitag aus Alertshausen. Charlotte Linde-Reber aus Berghausen bezeichnet es als „Glück, dass wir noch einen Dorfladen im Ort haben“, andere stimmen ihr zu. Auch dort werden die Regeln übrigens eingehalten, wie Ulrich Dienst aus Diedenshausen weiß: „Bei uns dürfen maximal drei Leute gleichzeitig ins Geschäft und es wird Abstand gehalten.“

Ein Thema, das viele Ortsteile betrifft, sind die Osterfeuer, die nun nicht mehr stattfinden dürfen. „Bei uns wird das Holz jetzt nach und nach abgebrannt, im kleinen Kreis, wie erlaubt“, so Richsteins Ortsvorsteher Michael Sittler. Das bestätigen auch andere Ortsvorsteherinnen und Ortsvorsteher aus ihren Dörfern. Martin Schneider in Wunderthausen hatte die jungen Leute schon vorgewarnt, dass sie nicht so viel Holz sammeln sollten. „Auch unsere Vereine haben ihre Jahreshauptversammlungen schon sehr vorausschauend abgesagt“, berichtet Schneider. Viele Dorfjugenden und Burschenschaften nutzen ihre freie Zeit nun, um die Risikogruppe – insbesondere ältere Menschen – zu unterstützen, und bieten einen Einkaufsservice und Apothekengänge an.

„Die Vereine ziehen sehr gut mit“, freut sich Christian Schneider aus Aue und Karl-Heinrich Sonneborn aus dem Nachbarort Wingeshausen bestätigt: „Ich hätte nicht gedacht, dass diese Einschränkungen so akzeptiert werden! Aber man sieht auch bei den Wanderern höchstens Pärchen oder Familien zusammen.“ Nicht zuletzt gab es lobende Worte für die Verwaltung: „Die Arbeit, die ihr leistet, ist hervorragend“, sagt Andreas Meinecke aus Schüllar. Ursula Belz aus der Kernstadt sieht das ähnlich: „Es gibt viel Akzeptanz und große Disziplin, aber die Menschen fühlen sich auch gut durch diese Krise geführt.“ Auch das Format der Videokonferenz kam bei den Ortsvorsteherinnen und Ortsvorstehern gut an.

Foto: Stadt Bad Berleburg

In den Ortsteilen mussten die Dorfgemeinschafshäuser geschlossen werden. „Wir haben alle Veranstaltungen abgesagt“, so Helmut Janner aus Hemschlar. Ähnlich war es beim Rumilingene Haus in Raumland, wie Heinz Limper erzählt: „Teilweise haben die Mieter selbst storniert, teilweise mussten wir absagen.“ Friedhelm Wilke aus Weidenhausen ist dabei aber überall auf Verständnis gestoßen: „Da gab es keinerlei Diskussionen.“

Beddelhausens Ortsvorsteher Dieter Althaus hat die Erfahrung gemacht, dass Fragen schnell beantwortet werden: „Bei uns stand eine Beisetzung an. Aber da hat die Verwaltung gut unterstützt und erklärt, wie das in der aktuellen Situation möglich ist.“ In Arfeld wirbt Kai-Uwe Jochims dafür, die Regeln, die für den öffentlichen Raum gelten, auch im privaten Umfeld einzuhalten: „Dem Virus ist es egal, ob man vor oder hinter der Haustür zusammenkommt. Da hoffe ich auf Verständnis.“

In Girkhausen und in Sassenhausen sind in diesem Jahr Jubiläums-Feierlichkeiten geplant. „Wir werden im Dorf gemeinsam bald eine Entscheidung treffen“, kündigt Girkhausens Ortsvorsteher Timo Florin an. „Hinter unserem Jubiläum steht ein großes Fragezeichen“, fasst die Sassenhäuserin Anke Fuchs-Dreisbach zusammen. Im April werde man endgültig darüber entscheiden, ob und wie es weitergehe.

Dass die Ortvorsteher wie viele andere Bad Berleburger auch in dieser Situation ihren Humor nicht verlieren, beweist Martin Henk aus Christianseck, der darauf hinweist, dass dort „nichts anders als sonst“ ist. „Wir waren schon immer einsam.“ Aber auch im kleinen Christianseck macht sich die Situation durchaus bemerkbar: „Die Vereine haben ihre Aktivitäten auf Eis gelegt und die Leute im Dorf stellen auch ihre privaten Kontakte ein“, so Henk.

Ein weiteres wichtiges Thema für einige Ortsvorsteher ist der anstehende Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“. Dezernent Christoph Koch berichtete, dass es hierzu noch keine endgültige Entscheidung gebe. „Wir bleiben in Kontakt mit dem Kreis und geben die Informationen weiter, sobald wir sie haben“, so Koch.

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