(wS/red) Dansenberg/Ferndorf 10.09.2023 | Tempohandball wie aus dem Lehrbuch
Zumindest was die erste Halbzeit ab der 8. Minute betrifft.
Die zweite Halbzeit war ja mit vielen technischen Fehlern gespickt, die dem Gastgeber viele einfache Gegentore ermöglichten. Sie sah nicht unbedingt einen viel besseren TuS 04 Dansenberg, sondern einen unkonzentrierten TuS Ferndorf. Ceven Klatts Jungs haben das Spiel über 60 Minuten kontrolliert und nie einen Zweifel daran gelassen, wer hier als Sieger vom Feld geht. Es hätten locker 6-7 Tore mehr sein können, aber es sollte nicht sein. Diese 6-7 Tore hätten Ferndorf an die Tabellenspitze befördert, aber die Saison ist ja noch jung, und es gehen noch viele Monde ins Land; die Abrechnung erfolgt erst im nächsten Jahr.
Zu Beginn wirkte es wie ein Schlagabtausch: 1:1, 2:2, 3:3 und dann das 4:4. Das Rückzugsverhalten der Ferndorfer war perfekt, es ermöglichte dem Gegner weder Tempogegenstöße noch einen guten Spielaufbau. Dazwischen, in der 7. Minute, sah Alex Reimann die Rote Karte, als er seinem Gegenspieler beim Wurfversuch in den Arm griff.
Nach diesem 4:4 wurde bei den Ferndorfern zum großen Halali geblasen, und Josip Eres‘ verwandelter Siebenmeter (im Nachwurf) war der Startschuss dazu. Der „Sejerlänner Backes“ war jetzt auf Betriebstemperatur, und das Unheil nahm für die Jungs aus Kaiserslautern seinen Lauf. Es stand durch Eres‘ Tor in der 11. Minute 4:5, und kein einziger Dansenberger Fan/Spieler hätte sich vorstellen können, dass sie bis zur Halbzeitsirene nur noch 4 „Törchen“ erzielen würden. Die Ferndorfer waren zu übermächtig, ihre Abwehr zu stark, und Jonas Wilde im Kasten war zu gut; er hatte in der ersten Halbzeit gigantische 11 Paraden. Ferndorf machte kaum Fehler, und eine Durchschlagskraft des Gegners aus dem Rückraum oder aus anderen Positionen war nicht auszumachen.
Auf der Anzeigetafel veränderte sich immer nur eine Zahl, und das war die des TuS Ferndorf. 6:8, 6:10, 6:12 und 6:14. Wiederum war es Josip Eres (Siebenmeter), und man schrieb bereits die 23. Minute. Die Dansenberger waren wirklich nicht zu beneiden, neidlos mussten sie anerkennen, dass der heutige Gegner eine ganze Nummer besser war als sie. Ferndorf legte zwischenzeitlich einen 6:0-Lauf innerhalb von 5 Minuten hin, und schon zu diesem frühen Zeitpunkt hatte man das Gefühl, dass die Trauben für die Gastgeber heute zu hoch hingen, sehr zur Freude von Ceven Klatt. Und natürlich auch zur Freude der etwa 30 mitgereisten Fans, darunter die „BRIGADE C“ und die „FERNDORFER FÜCHSE“. Alleine die Füchse waren mit 13 Personen und 8 Trommeln dabei. Der Gästeblock erzeugte trotz der Hitze in der Halle eine unglaubliche Atmosphäre und trieb sein Team zu Höchstleistungen. Bis zur Halbzeit warf Dansenberg dann noch 2 Tore, der TuS Ferndorf derer 4, darunter auch wieder 3 Tore von Eres, der in der ersten Halbzeit alleine 7 Treffer erzielte. Der Pausentee war beim Halbzeitstand von 8:18 angerichtet, und Ceven Klatt dürfte mehr als zufrieden gewesen sein.
Ferndorf hatte schnellen, dynamischen Handball zelebriert und war dem Gastgeber in allen Belangen um Längen voraus, spielte sogar in Phasen mit 2 Kreisläufern.
Nun ja, und dann kam die zweite Halbzeit. Es war auch die Zeit der vielen technischen Fehler, und die zweiten 30 Minuten erinnerten an einen Spruch von Lothar Matthäus, der sagte: „Ein gutes Pferd springt nur so hoch, wie es gerade muss.“
Aber es gab auch eine Umstellung der Gastgeber in der Abwehr. Man wechselte von der 6:0-Formation auf 6:1 oder sogar 4:2, was die Siegerländer ein ums andere Mal verwirrte. Die 4:2-Abwehrformation kann dem Gegner das Schaffen einfacher Torwurfgelegenheiten erschweren, da sie die Räume eng macht und die Schützen unter Druck setzt. Dies führt dazu, dass der Gegner längere Angriffe spielen muss, bevor er eine gute Wurfchance erhält.
Und genau so war es auch, trotzdem hielten die Eres, Kevics, Pliutos, Vianas und Fangers den Vorsprung immer auf 9-11 Tore. Sie waren nach den Angriffen der Gastgeber immer extrem schnell hinten. Auffällig war auch die dynamische Spielweise von Julius Fanger (3 Tore) oder auch Gabriel Viana auf Linksaußen, der für den ROT-Sünder Alex Reimann auf der Platte stand. Die Aktionen der Gastgeber waren wie ein offenes Buch, und nur die Fehlerquote des TuS verhinderte eine noch viel höhere Ausbeute. Josip Eres beendete dieses ungleiche Duell, das in der zweiten Halbzeit trotzdem mit 17:15 für Dansenberg endete. Josip führt übrigens nach diesen 2 Spieltagen die Torschützenliste der Staffel Süd-West mit 22/10 Toren an, Glückwunsch dazu.
Heute nicht dabei waren Lucas Puhl (blieb zu Hause ??) und Daniel Hideg, der geschont (??) werden sollte.
Tor: Jonas Wilde bis zur 50. Minute (13 Paraden) und Tim Hottgenroth ab der 50. Minute (für Lucas Puhl, 2 Paraden)
Torschützen:
Josip Eres 10/3
Gabriel Viana und Janko Kevic je 5
Nikita Pliuto 4
Mattis Michel und Julius Fanger je 3
Marko Karaula 2
Marvin Mundus 1
Und was sagte Trainer Ceven Klatt zum Auftritt seiner Mannschaft:
Ja, zumindest die erste Halbzeit habe ich mir so vorgestellt, dass wir ins Spiel finden und unser Spiel auch durchbringen können. Wir hatten uns vorgenommen, aus einer guten Abwehr heraus Tempo zu spielen, und ich denke, das ist uns zumindest in der ersten Halbzeit sehr gut gelungen.
Ich bin jedoch nicht restlos zufrieden. Natürlich freue ich mich darüber, dass wir hier gewonnen haben, aber ich finde, dass wir verschiedene Dinge besser hätten umsetzen können. Auch wenn wir heute vielleicht nicht mit unserer ersten Wahlmannschaft gespielt haben, hatten wir dennoch zahlreiche Gelegenheiten, es besser zu machen.
Ich möchte lobend erwähnen, dass Dansenberg sich in der zweiten Halbzeit nicht aufgegeben hat und eine kämpferische Einstellung gezeigt hat. Dennoch erwarte ich von meiner Mannschaft, dass wir das souveräner und klarer lösen. Wenn mir heute Morgen jemand gesagt hätte, dass wir mit 33:25 gewinnen würden, wäre ich zufrieden gewesen. Es ist ein schöner Moment, 4:0 Punkte zu haben. Wir sind gut in die Saison gestartet.
Ich kann nicht hundertprozentig zufrieden mit der zweiten Halbzeit sein, da die Anzahl der technischen Fehler deutlich angestiegen ist.
Man könnte argumentieren, dass die Spieler mental schon durch sind, aber zeitweise war das dann doch ein bisschen zu viel! Wir haben jetzt nicht viel Zeit, da wir bereits am Dienstag wieder gegen Bietigheim im DFB-Pokal spielen müssen.
Dennoch werden wir uns am Mittwoch erneut mit dem heutigen Spiel auseinandersetzen. Unsere Jungs werden erneut gegen eine unangenehme offensive Abwehr antreten. Wir müssen bestimmte Dinge einfacher und klüger lösen, und daher werden wir einige Anpassungen vornehmen, um in Zukunft sicherer aufzutreten.
Die Saison ist noch jung, aber wir möchten dennoch vorne dabei sein. Wir haben bereits als Ziel ausgegeben, die Relegationsrunde zu erreichen, und wenn wir in der Relegationsrunde sind, nehmen wir nicht nur teil, um zu spielen. Wir streben an, wenn möglich, in der Tabelle nach oben zu klettern. Dies ist jedoch ein langer und steiniger Weg. Von 64 Mannschaften dürfen nur zwei diesen Pfad beschreiten. Wir werden alles tun, um möglichst lange dabei zu sein und am Ende vielleicht mit dem Quäntchen Glück zu den beiden führenden Mannschaften zu gehören.“
Bericht: Peter Trojak
Fotos: Peter Bleil
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