TuS Ferndorf kämpft – doch der Pechvogel bleibt im Nest

(wS/Red) Ferndorf, 30.11.2024 | Packendes Duell in der Stählerwiese: Kampf, Fehler und ein bitterer 7:1-Lauf der Gäste

Endstand vor 1.263 Zuschauern: 30:34 (17:17)

 

Eine „gute Nachricht“ vorweg: Trotz der Niederlage rutscht der TuS Ferndorf in der Tabelle nur von Platz 7 auf Platz 8 ab. Die noch ausstehenden Spiele am Sonntag und Montag haben keine Auswirkungen auf den Tabellenstand.

Am 13. Spieltag empfing der TuS Ferndorf den Tabellendreizehnten aus der „Marmeladen-Stadt“ Schwartau. Nach acht sieglosen Spielen hofften die Norddeutschen, etwas Zählbares aus dem Hexenkessel der Stählerwiese mitzunehmen. Doch auch die lautstarke Unterstützung der Fanclubs BRIGADE C (Choreo-Könige der Liga) und FERNDORFER FÜCHSE (Trommelvirtuosen der Liga) konnte eine weitere Heimniederlage nicht verhindern.
Trainer Ceven Klatt und sein Team hatten den Gegner gründlich analysiert: Abwehrvarianten, offensive Spielzüge, Schlüsselspieler und Stärken – alles wurde berücksichtigt. Doch auf dem Spielfeld zahlte sich die akribische Vorbereitung nicht aus. Der TuS hatte den Gästen aus dem hohen Norden nur wenig entgegenzusetzen. Die stabilen Abwehrblöcke des VfL Lübeck-Schwartau machten den Ferndorfern das Leben schwer.

Mit 30 eigenen Treffern zeigte der TuS eine akzeptable Offensivleistung, aber 34 Gegentore waren schlicht zu viel. Bereits der Spielbeginn ließ auf ein intensives Duell schließen: Beide Teams vergaben ihre ersten Angriffe, bevor die Gäste in der zweiten Minute mit 0:1 in Führung gingen. Mattis Michel glich umgehend aus, doch durch einen verworfenen Ball von Janko Kevic konnte der VfL auf 1:4 davonziehen. Früh deutete sich ein kampfbetontes, schnelles Spiel an, das bis zum Ende temporeich blieb.

Ein Siebenmeter von Josip Eres in der siebten Minute brachte Ferndorf auf 2:4 heran, bevor Daniel Hideg mit einem weiteren Treffer auf 3:5 verkürzte. Zwischen der 11. Und 12. Minute erzielte Fabian Hecker 2 tolle Tore, er hatte einen guten Tag erwischt, war stark im Angriff und auch in der Abwehr, erzielte 3 Treffer bei einem Fehlwurf und überzeugte im Spiel. Seine Leistung wurde auch von Ceven Klatt in der Pressekonferenz gewürdigt. Nach 8:41 Minuten sorgte eine ruppige Szene für Aufregung, als Fabian Hecker unsanft auf dem Boden landete. Die Schiedsrichter mussten eingreifen, um die Situation zu beruhigen. Doch Ferndorf fand in dieser Phase besser ins Spiel: Zwei Tore von Daniel Hideg sorgten für den 5:5-Ausgleich.

Das Duell blieb geprägt von intensiven Abwehraktionen und Fehlern auf beiden Seiten. Bis zur Halbzeit sahen die Zuschauer ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Zwischenständen wie 6:6, 9:9 und dem 17:17 zur Pause. Janko Kevic ragte mit fünf Treffern in der ersten Halbzeit als Topscorer heraus.
Fehler und fehlende Torhüter-Paraden prägen die zweite Halbzeit

Auch nach der Pause bot sich ein ähnliches Bild. Der VfL ging in der 34. Minute mit 17:20 in Führung und konnte diesen Vorsprung trotz einiger Bemühungen des TuS behaupten. Fehlwürfe und technische Fehler bestimmten das Geschehen: 16 Fehlwürfe und fünf technische Fehler auf Ferndorfer Seite standen 15 Fehlwürfen und drei technischen Fehlern der Lübecker gegenüber. Doch entscheidend war die überragende Leistung der Gäste-Torhüter: Paul Dreyer und Nils Conrad brachten es gemeinsam auf zwölf Paraden. Auf Ferndorfer Seite blieben Jonas Wilde und Can Adanir hingegen mit sieben Paraden deutlich hinter ihren Möglichkeiten zurück.

Ein kurzer Hoffnungsschimmer blitzte in der 48. Minute auf, als Mattis Michel zum 25:26 verkürzte. Doch ein 7:1-Lauf der Gäste in den nächsten Minuten erstickte alle Aufholversuche im Keim, war aber auch bedingt durch Zeitstrafen gegen den TuS. Beim Stand von 26:33 in der 57. Minute war die Partie endgültig entschieden. Zwar konnte der TuS in der Schlussphase noch etwas Ergebniskosmetik betreiben, doch die Niederlage fiel mit 30:34 dennoch deutlich aus.


Blick nach vorn
Bester Torschütze des TuS war Janko Kevic mit acht Treffern, während beim VfL Janik Schrader mit zehn Toren glänzte. Für Ferndorf steht nun eine schwierige Phase an: Am 8. Dezember trifft das Team auswärts auf den Tabellenführer Bergischer HC, bevor am 12. Dezember der VfL Eintracht Hagen wartet. Beide Spiele versprechen große Herausforderungen.

Das nächste Heimspiel findet am 21. Dezember gegen den HSC Coburg statt, bevor die Hinrunde am 26. Dezember mit einem Auswärtsspiel beim starken GWD Minden endet. Ob und wo Punkte geholt werden können, bleibt abzuwarten – eine realistische Chance besteht vor allem im Derby gegen Hagen.

Torschützen TuS Ferndorf:
Janko Kevic (8), Josip Eres (5/2), Julius Fanger (5), Fabian Hecker und Daniel Hideg (je 3), Hampus Dahlgren (2/2), Gabriel da Rocha Viana und Mattis Michel (je 2).

Ceven Klatt: Ich muss unsere Torhüter heute kritisieren. Sie haben uns schon genug Spiele gewonnen und waren oft genug dafür verantwortlich, dass wir zwei Punkte geholt haben. Heute schaffen wir es nicht, auf eine 20-Prozent-Quote zu kommen, und das ist dann einfach zu wenig, um ein Handballspiel zu gewinnen.
Auch wenn das jetzt eine Kritik ist, nehme ich die Jungs trotzdem in Schutz, weil das, was ich gerade gesagt habe, auch stimmt. Wir haben genug Spiele gewonnen, und sie waren immer dafür verantwortlich, dass wir eine gute Performance geliefert haben.
Für eine genauere Analyse muss ich mir das Spiel noch einmal anschauen. Es wäre jetzt zu einfach zu sagen: ‚Schwartau gewinnt das Torhüterduell mit sechs, sieben Bällen und deswegen auch das Spiel.‘ Man muss schauen, was wir tatsächlich noch besser machen können.

Von meinem Gefühl her sind wir in beide Halbzeiten nicht gut reingekommen, haben uns dann gesteigert, aber der Knackpunkt war für mich bei 25:26 in der zweiten Halbzeit. Da verwerfen wir zwei freie Bälle oder treffen schlechte Entscheidungen. Das ist der Moment, in dem wir das Spiel kippen müssen. Wir schaffen es nicht, und so wird daraus ein 25:30 – das ist dann auch die Vorentscheidung. Am Ende war das nur noch Ergebniskosmetik.
Wie gesagt, der Sieg geht völlig in Ordnung und ist verdient für Schwartau.

Marvin Mundus konnte diese Woche nicht trainieren und wurde gestern fit gespritzt, aber man hat gemerkt, dass das nicht gereicht hat bzw. dass ihm das Training in der Woche gefehlt hat. Unabhängig davon finde ich, dass Fabian Hecker wirklich ein gutes Spiel gemacht hat.

Gästecoach David Röhrig: Henning Schrader, der mehrere Wochen gefehlt hat, hatte noch ein bisschen Anlaufschwierigkeiten, hat aber heute das Spiel auf der Mitte wahnsinnig gut geleitet. Er ist ein bisschen vergleichbar mit Janko Kevic bei euch, dem man nicht immer die Spielzüge von der Bank ansagen muss.
Was ich heute nicht erwartet habe, war so ein torreiches Spiel. Ich finde, dass beide Teams normalerweise deutlich stärker über die Abwehr kommen. Wir haben in den letzten Wochen immer um die 25 Gegentore kassiert. Es war natürlich unser Glück, dass wir heute wahnsinnig effizient im Angriff gespielt haben, teilweise mit wirklich schönen Aktionen.

Zeitweise hatten wir heute auch das Spielglück auf unserer Seite, das uns in den letzten Wochen gefehlt hat – auch, dass mal Bälle ‚doof reingemurmelt‘ wurden. Ich finde zudem, dass die Leistungen beider Mannschaften gar nicht so weit auseinanderlagen.

Bericht: Peter Trojak

Fotos: „wirSiegen“ Fotograf Andreas Domian

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