(wS/dia) Siegen 21.08.2025 | Von Künstlicher Intelligenz im OP-Saal über Kinesiotapes und vegetarisches Kochen bis hin zu Selbstverteidigung, den Umgang mit Extremsituationen und einer Nachtwanderung mit Extremsportlegende Joey Kelly: Eine Wahlfachwoche für
Medizinstudierende der Universität Bonn bot insbesondere mit den Stationen in Siegen
wertvolle Impulse und unmittelbare Einblicke in den Berufsalltag.
Ein Höhepunkt war der Kurs zum Kinesiotaping unter Leitung von Privatdozentin Dr. Anne
Carolus im Pflegebildungszentrum des Diakonie Klinikums Jung-Stilling. Die Studierenden
erfuhren, wie die bunten Tapes in der Praxis vielfach eingesetzt werden – etwa zur
Unterstützung von Muskeln und Gelenken oder zur Linderung von Schmerzen. „Das Tapen
wird von Patienten sehr gut angenommen, gerade in Situationen, in denen eine Operation
nicht möglich oder nicht mehr sinnvoll ist“, erklärte die leitende Oberärztin.
Im Anschluss daran ging es kulinarisch weiter: In der Cafeteria-Küche der Uni Siegen wurde
gemeinsam ein vegetarisches Menü zubereitet. Küchenchef Sebastian Deuster betonte mit
einem Augenzwinkern: „Wer im OP klar denken will, muss auch gut essen.“
Zuvor waren die angehenden Mediziner im Diakonie Klinikum Jung-Stilling in die Welt der
Künstlichen Intelligenz in der Neurochirurgie eingetaucht. Unter Leitung von Oberarzt Dr.
Murat Yavuz wurde demonstriert, wie KI bereits heute millimetergenaue 3-D-Modelle des
Gehirns erstellt, pathologische Strukturen sichtbar werden lässt und als Augmented Reality
in den Operationssaal projiziert. „Die Technik hilft uns, Risiken zu minimieren und
Operationen planbar und damit sicherer zu machen“, betonte Dr. Yavuz.
Ärzte sehen sich im Berufsalltag häufig Extremsituationen gegenüber. Im Rahmen eines
Kurses wurden die Studierenden auf den Umgang damit vorbereitet. Nach praxisnahen
Deeskalationsübungen folgte ein intensives Krav-Maga-Training. Das moderne israelische
Selbstverteidigungssystem vereint effiziente Schlag-, Tritt- und Grifftechniken sowie
Hebelfertigkeiten und Bodenkampf. Dabei gilt es stets, Gewalt durch vorbeugendes
Verhalten zu verhindern oder ihr aus dem Weg zu gehen. Trainerin Nina Weyand machte
deutlich: „Unser Ziel ist, dass die Teilnehmenden im Ernstfall automatisch richtig reagieren –
egal, wie groß der Gegner ist.“
Auch an den weiteren Veranstaltungsorten Bonn, Lohmar und Bochum erwartete die
Studierenden ein abwechslungsreiches Programm: von sanfter Medizin und
Lasertechnologien über Medizinrecht bis hin zu einer Nachtwanderung mit Outdoor-
Übernachtung mit dem Extremsportler Joey Kelly.
Die inhaltliche Verantwortung für das Programm lag bei Professor Dr. Veit Braun, Chefarzt
der Neurochirurgie am Diakonie Klinikum Jung-Stilling, das als akademisches
Lehrkrankenhaus der Uni Bonn maßgeblich zur praxisnahen medizinischen Ausbildung
beiträgt.

Medizinstudierende der Universität Bonn üben den Einsatz von Kinesiotapes im Kurs mit PD Dr. Anne Carolus am Diakonie Klinikum Jung-Stilling in Siegen. Foto: Diakonie in Südwestfalen