Crunchtime König Hideg – TuS Ferndorf entreißt Lübbecke den Sieg

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(wS/Red) Kreuztal, 22.11.2025 | Ein Fünkchen Glück, ein Funken Wahnsinn, Punkt geht nach Ferndorf

Herzschlagfinale, jaa, das können wir. 😉

TuS Nettelstedt-Lübbecke gegen TuS Ferndorf: 27:27 (15:13)

Manchmal revidiert man seine Meinung oder betrachtet Dinge in einem anderen Licht. So geschehen gestern, nach dem Spiel habe ich lange überlegt, ob der Punkt für Ferndorf verdient war oder nicht. Heute früh habe ich mir die Partie noch einmal in Ruhe angesehen und tendiere nun doch eher zu einem verdienten, wenn auch glücklichen Punkt.

Denn der TuS Nettelstedt-Lübbecke unter der Führung ihres neuen Trainers Davor Dominiković lag von Minute 10:52 bis 59:59 durchgehend in Front.

Doch man hatte die Rechnung ohne Daniel Hideg gemacht. Der Mann aus der Rennsportstadt Hockenheim hatte wohl das „DRS“ zugeschaltet und stürmte zwei Mal auf das Nettelstedter Tor zu, um die Heimfans in eine leichte Schockstarre zu versetzen. Der Heim-TuS lag nach gespielten 57:37 Min durch einen Treffer von Alexander Schulze mit 27:25 in Front und man musste eigentlich „nur“ noch versuchen, den Vorsprung über die Zeit zu retten und so nach 9 sieglosen Spielen die ersten Doppelpunkte einzufahren.

Die Hallenuhr zeigte 58:06 an, als Daniel Hideg seinen Kracher zum 27:26 im Gebälk der Gastgeber einschlagen ließ. Verwirrung hin, Verwirrung her, Lübbecke ließ direkt einen Fehlpass folgen, dem nicht genug, denn es folgte noch eine Zeitstrafe und das brachte Lübbecke ein wenig aus der Spur. Dass es jetzt auf Messers Scheide stand, war allen bewusst. Auch Ceven Klatt, und um ein wenig den Druck wegzunehmen, buzzerte er. Auf der Uhr las man 59:35, jetzt war der Krimi perfekt, jetzt kamen die Nerven ins Spiel und man hörte die Ferndorfer im Gästeblock noch stärker als vorher. Es waren ca. 20 + 4 Trommler der Ferndorfer Füchse, die auf DYN nicht zu überhören waren. Die Trommler der Ferndorfer Füchse sorgten mit einem wahren Stakkato-Feuerwerk für eine elektrisierende Atmosphäre. Und alle durften begeisterungsvoll mit ansehen, wie dieser Teufelskerl Hideg nach gespielten 59:59 den wichtigsten Kracher des Spiels in die Maschen setzte. Hideg war eigentlich der Mann der Crunchtime, er erzielte nicht nur die 2 letzten Tore, sondern gab auch den Assist zu Gabis 26:25 in der 58. Minute.

Schockstarre beim Gastgeber und der elffache Torschütze Tim Roman Wieling fasste es nach dem Spiel so zusammen:

Ich kann grad nicht viel sagen, es ist so frustrierend, wir sind ganz klar die bessere Mannschaft und belohnen uns nicht, ich kann es gar nicht in Worte fassen, es sind solche Kleinigkeiten am Ende. Ich bin trotzdem erstmal stolz auf uns, denn wir haben einen richtig geilen Kampf hingelegt. Wir hatten ein klares Konzept, das wir befolgt haben, wir haben einen Super Job gemacht, aber wir müssen einfach ein wenig cleverer werden, um uns bei so einem Spiel dann auch zu belohnen.

Ferndorf hat einen Super Start hingelegt, Marvin Mundus machte das 0:1, dann Doppelschlag von Meyer-Siebert und nach 5 Minuten stand es 1:3, passt, so kann es weitergehen. In der 8. Minute erzielte der Torschütze des Tages, Gabriel da Rocha Viana noch das 2:4, doch dann kam ein Bruch ins Spiel, denn innerhalb von 3 Minuten produzierten Cevens Jungs 3 Fehlwürfe. Das lag allerdings auch an der starken Abwehr des Gastgebers, sie zwangen die Ferndorfer in Fehlpässe und münzten es in Gegentreffer um. Nach einem weiteren Fehlwurf und einem technischen Fehler steht es in der 16. Minute 7:4. Das saß, innerhalb von 8 Minuten hatten die Gastgeber einen 5:0-Lauf. Doch Ferndorf fing sich wieder, nach Treffern von Hideg, Viana un einem Siebenmeter von Eres stand es nur noch 8:7, Ferndorf wollte sich ganz einfach nicht mehr abschütteln lassen.

Nach dem 9:7 buzzerte Ceven zum zweiten Mal, um Unruhe aus dem Spiel zu nehmen, er wollte jetzt mit 2 Kreisläufern agieren und forderte mehr Konsequenz im „ins Tempo gehen“. Seine Jungs hatten verstanden, sie ließen die Zügel nicht aus den Fingern gleiten, Viana, Hideg, Michel und Jansen sorgten für das 9:8, 10:9, 11:10, 12:11 und auch das 13:12. Nach diesem 13:12 buzzerte nun Dominikovic seinerseits (26:43 Min), denn das Spiel lief nicht mehr ganz in seine Wunschrichtung. Sie lagen nur noch knapp vorne, sollten es auch noch sehr lange bleiben, aber er wollte in seinem ersten Match auch nicht patzen.

Bedingt durch 2 weitere Ferndorfer Fehlwürfe erzielten sie noch 2 Treffer und Viana machte noch das 15:13. Nach 8 torlosen Minuten und 10 Fehltreffern beendeten sie die 1. HZ dann mit einem guten 15:13.

Fazit: Ferndorf hatte eine gute Startphase, gefolgt von 8 torlosen Minuten, fing sich dann aber wieder und es wurde noch ein spannendes Match. Bester Torschütze in dieser 1. HZ war Gabriele da Rocha Viana mit 4 Treffern und Can Adanir glänzte mit 6 Paraden, sein Gegenüber Genz hatte ebenfalls 6 Paraden.

Nettelstedt begann die 2. HZ mit einem technischen Fehler, den Tom Jansen direkt zum 15:14 nutzte. Trotz einer Zeitstrafe für den Gastgeber erzielten sie das 17:15, bedingt aber auch durch zwei Siebenmeter-Treffer. Kurz danach blieb Julius Fanger bei einer Aktion am Boden liegen, er musste sich danach behandeln lassen, konnte aber später weitermachen. Beschwerden beim Schiri blieben erfolglos, also Mund abwischen und weiter geht`s.

Lübbeckes Abwehr stand sehr gut, aber in dem Bereich nahmen sich beide Teams nichts, sie machten sich gegenseitig das Leben schwer. Nun ja, Lübbecke liegt in der Tabelle hinter uns, aber ein Punktelieferant sind sie ja nicht gerade, da muss schon jeder rackern und kämpfen. Ferndorf war in dieser Halbzeit aber besser, entschied auch diese 2. HZ mit 14:12 für sich. Zudem hatten sie nur 5 Fehltreffer, in der 1. HZ waren es noch 10. Und Ferndorf gab sich nicht auf, sie verlangten dem Gegner alles ab. 17:16, 18:17 oder auch 20:19. Kurz danach eine Phase, in der Ferndorf 2 technische Fehler und einen Fehlwurf hatte. Lübbecke ließ sich nicht bitten und es hieß gar 23:20 in der 50. Minute.

Bis zu Cevens zweiter Auszeit nach gespielten 51:02 sorgten Viana und Fanger, der eine starke 2. HZ hatte für die nächsten Treffer zum 24:22. Ceven Klatt stimmt seine Jungs auf die restlichen Minuten ein und forderte „wir spielen Lemgo 3“. Es wird wohl sein Geheimnis bleiben, was das genau heißt, aber vielleicht frage ich ihn ja mal. 😉

Nun übernahm Filip Baranasic den Job im Tor. Can Adanir hatte in den gut 20 Minuten der 2. HZ nur 3 Paraden zu Buche stehen und ich hatte den Wechsel eigentlich schon früher erwartet. Nach dem 24:22 verkürzte Valentino Duvancic auf 24:23, doch Nettelstedt-Lübbecke konterte und dem folgte noch ein Siebenmeter, den Wieling zum 26:23 (55. Min.) verwandelte. Alles klar für die Gastgeber, nee, denkste, ein Ferndorfer gibt niemals auf, zwei Mal ließen es Duvancic und Viana krachen zum 26:25, den weiteren Verlauf des Krimis haben wir ja schon oben beschrieben. Ein spannendes Spiel und fast ein Novum, es gab über 60 Minuten keine Zeitstrafe gegen den TuS Ferndorf. Ceven hatte auch durch den Abgang von Hendrik Stock nur 10 Spieler zur Verfügung, zudem fiel Hampus Dahlgren krankheitsbedingt aus, nähere Angaben dazu liegen uns nicht vor.

Ferndorf bleibt auf Tabellenplatz 12 und wird den wohl behalten, es sei denn, Dormagen gewinnt in Potsdam und das glaube ich persönlich nicht.

Nodda, allen ein schönes Wochenende und einen guten Wochenstart, weiter geht es in unserem Wohnzimmer schon am kommenden Freitag um 19:30 Uhr und da erwartet der TuS den Tabellenneunten Coburg und das wird sicherlich kein Zuckerschlecken.

Tor:

Can Adanir 9 Paraden

Filip Baranasic 1 Parade

Torschützen:

Gabriel da Rocha Viana 7

Daniel Hideg 5

Julius Fanger 4

Tom Jansen 3

Valentino Duvancic, Mattis Michel und Julius Meyer-Siebert je 2

Josip Eres1/1

Marvin Mundus 1

Im gesamten Spiel gab es 15 Fehlwürfe und 10 technische Fehler.

Bericht/Fotos: Peter Trojak

Collage: Andreas Domian

MARVIN MUNDUS (vor dem Spiel): Wir müssen von Anfang, also von der ersten Sekunde an da sein, sowohl vom Kopf, als auch vom körperlichen her. Ich denke, hier wird heute eine richtig schwere Aufgabe auf uns warten. Wenn wir alles geben, dann kann auch was für uns drin sein, denke ich.

CEVEN KLATT: Es ist glücklich, wenn man mit dem letzten Wurf trifft, aber ich finde, das war absolut verdient, weil wir das ganze Spiel über einen hervorragenden Fight liefern. In der 2. HZ konnten wir uns in der Abwehr nochmal steigern, wir haben weniger Paraden in der 2. HZ, steigern uns dafür aber in der Abwehr. Gerade auch mit Süsser, der dann einen sehr guten Job macht bei seinem alten Verein, das war gut und wir haben auch die ganze Zeit dran geglaubt. Wir sind hier auch nur mit 10 Feldspielern angetreten und schaffen es trotzdem, gegen eine hochmotivierte und kämpferisch starke Nettelstedter Mannschaft 1 Punkt mitzunehmen. Ich bin sehr stolz auf meine Jungs, wir haben, wie gesagt, eine sehr, sehr gute Abwehrleistung, mit einem sehr guten Tempospiel gehabt. Und vorne war es heute unheimlich schwer gegen die physisch und körperlich starken Jungs, die hochmotiviert waren. Sie wollten unbedingt gewinnen und ja, wir freuen uns über den Punkt und sind glücklich, dass wir am Ende den letzten Wurf auf unserer Seite hatten, der dann reingeht und nicht wie in den vergangenen Spielen der Saison. Wir fahren zufrieden mit dem nächsten Auswärtspunkt zurück nach Ferndorf.

GABRIEL DA ROCHA VIANA: Wir hätten uns nicht beschweren können, wenn der TuS Nettelstedt als Sieger vom Parkett gegangen wäre, absolut nicht. Hätten wir jetzt verloren, wäre es auch verdient gewesen. Wir haben die letzten Spiele, auch Heimspiele, immer knapp verloren, immer mit 1 Tor verloren, deswegen mussten wir heute zeigen, dass wir auch 1 Punkt holen können oder müssen. Deswegen hatten wir schon ein bisschen, ja, keinen Druck, aber dass wir einen Punkt holen müssen um ein paar Plätze weiter oben zu stehen.

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