ws/th Siegen – Es ist der Alptraum vieler Haustierbesitzer: Rex oder Minka sind plötzlich verschwunden. Der Hund, der sonst immer brav bei Fuß bleibt, hat beim Spaziergang Witterung von irgendetwas aufgenommen und ist fort. Und zwar nicht nur für ein paar Minuten. Man ruft, man sucht – nichts. Bis zum Abend ist er nicht nach Hause zurückgekehrt und auch am nächsten Tag gibt es von ihm keine Spur. Er bleibt verschwunden.
Katze Minka ist sonst spätestens zur Futterzeit daheim. Diesmal nicht! Das kann ja mal vorkommen, denkt man. Doch auch zur nächsten Mahlzeit stellt sie sich nicht ein und auch nicht zur übernächsten. Und am nächsten Morgen sitzt sie nicht hungrig vor der Tür. Spätestens jetzt beginnt eine nervenaufreibende Zeit der Suche. Vieles wird in Bewegung gesetzt: die Nachbarschaft befragt, in Garagen, Keller, Verstecke und Winkel geschaut, „Suchmeldungen“ ausgehängt usw.
Alles richtig! Doch an das Nächstliegende wird dabei leider oft erst einmal nicht gedacht und das wäre eine Nachfrage im Tierheim. Hierzu Tierheimleiter Tobias Neumann: „Längst nicht alle Tiere, die sich bei uns einfinden, wurden abgegeben oder wie jetzt zur Ferienzeit gar mutwillig ausgesetzt“. Vereinsvorsitzender Horst Reimann nennt Zahlen: 790 Findlinge seien es allein im vergangenen Jahr gewesen, davon 169 Hunde, 394 Katzen und 227 Kleintiere aller Art. In vielen Fällen können dank einer Nachfrage Haustier und Besitzer wieder zusammengebracht werden. Wer sein Tier rechtzeitig vom Tierarzt kennzeichnen und in einem Haustierregister registrieren lässt, hat auf jeden Fall bessere Chancen auf ein baldiges Wiedersehen.
Leider ist das jedoch oft nicht der Fall. Deshalb hat das Tierheim auf seiner Website (www.tierheim-siegen.de) jetzt die Rubrik „Fundtiere“ eingerichtet, auf der man sich jederzeit einen Überblick über die aktuellen Findlinge verschaffen kann. Besorgte Frauchen oder Herrchen sollten hier in regelmäßigen Abständen nachschauen und außerdem ihre Vermisstenmeldung dem Tierheim mitteilen.
Nicht immer nimmt die Suche ein so glückliches Ende, da Tiere leider oft auch dem Straßenverkehr zum Opfer fallen oder auf andere Weise umkommen. Bevor jedoch das Schlimmste befürchtet wird, sollte eine Nachfrage im Tierheim und ein regelmäßiger Blick auf dessen Website die erste Maßnahme darstellen.
Für die Mitarbeiter des Tierheims ist es immer ein besonders erfreuliches Erlebnis, wenn Tier und Halter wieder vereint werden können. Dies geschieht manchmal auch noch nach längerer Zeit. In einem Fall sei dies sogar noch 2 Jahre später gelungen. Solange war ein Kater unterwegs, bis er schließlich im Tierheim landete, wo ihn sein überglückliches Frauchen entdeckte. Selbst Schildkröten, Kaninchen, Vögel und andere Kleintiere kann das Tierheim gelegentlich mit seinen Besitzern wieder vereinen.
Glücklicher Moment: Die vermisste Samtpfote kann im Tierheim wieder in Empfang genommen werden.