wS/wf. Siegen – Seit dem heutigen Donnerstag wird am Siegener Landgericht eines der brutalsten Verbrechen der letzten Jahre in Siegen aufgearbeitet. Ömer Y., heute 22 Jahre alt, wird vorgeworfen, seine ehemalige Lebensgefährtin mit 52 Messerstichen brutal hingerichtet zu haben. Das ganze Geschehen in der Unterführung des Siegener Hauptbahnhofs. Der Angeklagte war dann mit dem 5 Monate alten gemeinsamen Baby geflüchtet, konnte aber nach 20 Minuten schon festgenommen werden.
Anklageschrift verlesen
Die Staatsanwaltschaft Siegen vertreten durch Staatsanwalt Patrick Baron von Grotthuss verlass heute vor der 1. Großen Strafkammer in Siegen die Anklageschrift. Die Anklage geht von Mord aus und strebt die Höchststrafe an. Ömer Y. sei äußerst brutal vorgegangen und habe „aus niederen Beweggründen“ gehandelt, so der Staatsanwalt. Es ist nun von der Strafkammer zu klären, ob es sich bei der Bluttat um ein Eifersuchtsdrama, also Mord oder um Totschlag im Affekt gehandelt hat.
Erster Augenzeuge bereits heute vernommen
Ein Zugbegleiter der Hessischen Landesbahn hatte die Schreie der Frau durch die geschlossenen Zugfenster gehört und ist darum in Richtung Unterführung gelaufen. Detailliert beschrieb der 28-jährige aus Wetzlar nun die Szenerie seiner Wahrnehmung – der Angeklagte soll sein Opfer um die Ecke in den Tunnel gezogen haben. Dann stach er wieder und wieder mit dem Messer zu, ließ sich auch nicht durch die Worte „Polizei“ nicht abhalten. Letztendlich trat der Angeklagte dem Opfer gegen den Kopf – dieser prallte von der Wand ab und schlug auf dem Boden auf. Wegen dieser Erlebnisse war der 28-jährige selber traumatisiert und musste ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen.
Gerichtsmediziner als Sachverständiger
Dr. Eberhard Josephi von der Dortmunder Gerichtsmedizin stellt als Todesursache „Tod durch verbluten“ fest. Auch wenn umgehend ein Arzt zur Stelle gewesen wäre, hätte man das Leben von Alyin I. nicht mehr retten können. Beide Hauptschlagadern im Hals wurden durch die brutalen Stiche geöffnet
Ömer Y. schweigt
Zu sämtlichen Vorwürfen sagte Ömer Y. heute nichts. Er wird verteidigt durch Rechtsanwalt Dr. Frank Nobis aus Iserlohn. „Ob der Angeklagte eine Aussage machen wird hängt vom weiteren Prozessverlauf ab“, sagte uns Dr. Frank Nobis.
Bis Ende März folgen noch 6 weitere Termine zu dem insgesamt 25 Zeugen und zwei Sachverständige geladen wurden. Das Baby befindet sich heute bei der Großmutter.
Fotos: wirSiegen.de
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