Siegener Nulldiät nach Roter Karte für Hettich

wS/jk – Marl/Siegen – 15.09.2012 – Der Platzverweis gegen Sportfreunde Siegens Offensiv-Motor Alexander Hettich war das Diskussionsthema Nummer Eins nach dem Schlusspfiff im Stadion am Badeweiher. Die Regionalliga-Mannschaft der Krönchenstädter nahm bei der Nullnummer in Unterzahl einen Punkt mit. Wegen eines rüden Foulspiels an der Seitenlinie hatte Hettich in der 39. Minute „knallrot“ gesehen.

„Er wird sämtliche Sanktionen zu spüren bekommen, die mir zur Verfügung stehen “, sagte Siegens Trainer Michael Boris über das ungestüme und obendrein unnötige Foul seines Mittelfeldspielers. Hettich ging mit gestrecktem Bein in einen Zweikampf mit Kadir Mutluer in der Hülser Spielhälfte und erwischte den Gegenspieler hart.

Nach rüdem Foul an Kadir Mutluer, der verletzt am Boden liegt, sieht der protestierende Alexander Hettich (li.) nach 39 Minuten von Schiedsrichter Florian Visse den Roten Karton.  Fotos: Jürgen Kirsch

„Dass ein Foul an Mutluer so sanktioniert wird, wie es sich gehört und der Schiedsrichter durchgegriffen hat, finde ich korrekt“, kommentierte Martin Schmidt, der Trainer des VfB Hüls, die Szene. „Ich glaube Mutluer ist der Spieler, der in der Liga bisher am meisten gefoult wurde“, fügte Schmidt an. Der Hülser Spieler sei bereits in vorherigen Spielen rüde attaktiert worden und habe „nur auf die Socken gekriegt“.

Hettich droht Sperre von bis zu vier Spielen

„Hettich hat uns nicht nur heute geschadet“, nahm Sportfreunde-Coach Michael Boris seinen Spieler keineswegs in Schutz. Mit einer Sperre von drei bis vier Wochen sei nun zu rechnen. „Das wird Konsequenzen haben. Auch intern“, kündigte Boris wiederholt an. Hettich, der bislgang vor allem mit klugen Zuspielen und als Vorbereiter glänzte, wird den Siegenern fehlen.

Die Siegener Abwehr ließ in der zweiten Halbzeit wenig zu.

Das machte sich schon in der zweiten Halbzeit der Regionalliga-Partie in Marl-Hüls bemerkbar. Denn in der Offensive fehlte Siegen die kreative Schnittstelle, man beschränkte sich aufs Kontern. Das war aber die logische Konsequenz, als Hüls Mitte des zweiten Durchgangs eine Druck-Phase hatte.

Der VfB wollte den ersten Sieg im 15. Duell gegen die Sportfreunde-Elf. „Doch es fehlte die Präsenz im Strafraum“, kritisierte VfB-Trainer Martin Schmidt. Im Angriff offenbarte sich in der Tat ein Manko bei dem Tabellen-Schlusslicht, das in den zweiten 45 Minuten nur zu einer echten Torchance durch Volkan Okumak kam (70.). Der eingewechselte Yakup Köse schlug eine Flanke zu dem Ex-Siegener, der den Ball zwar nicht richtig traf – doch den nicht ungefährlichen Aufsetzer lenkte Keeper Koczor über die Latte.

Siegener Abwehr hält in Unterzahl stand

Die Hülser drängten zwar auf den Siegtreffer, doch die Siegener Abwehr, in der Leon Binder wieder von Beginn an dabei war, erwies sich als sattelfest und ließ wenig zu. Die hohen Bälle, die der VfB in den Strafraum schlug, waren keine Herausfordung. Die Lufthoheit behielten die Verteidiger vor Koczor, der zahlreiche Eckbälle ohne Probleme abfing.

Sven Michel im Luftduell mit dem Hülser Lukas Diericks. Der Siegener leitete in Hälfte Zwei einige Konter ein.

Einige Konter brachten Entlastung. Siegen spielte das 0:0 geschickt über die Zeit, weil Hüls die Mittel fehlten. „Wir haben nicht Harakiri gespielt“, begründete Martin Schmidt, warum sein VfB-Team nicht alles auf eine Karte setzte. „Wir waren rund 50 Minuten in Überzahl, am Ende ist das Remis zu wenig“, war für ihn das Ergebnis aber nur sekundär. „Die Körpersprache auf dem Feld stimmte“, betonte er.

Schon in der ersten Halbzeit machte Hüls die Räume im Mittelfeld eng und stand in der Defensive gut. „Da haben sie uns das Leben schwer gemacht“, analysierte auch Michael Boris die erste halbe Stunde. Dennoch hatten seine Akteure das Spiel gegen einen kampfstarken Gegner weitgehend im Griff. „Hettich und Michel haben sie zugestellt, also mussten wir unser Spiel anders aufziehen“, so Boris weiter.

Hülser Christian Erwig mit Lattentreffer

Eine gute Siegener Chance im ersten Durchgang vergab Julian Jakobs im Nachsetzen nach einem Distanzschuss von Mark Zeh (12.). Wenig später setzte sich Jakobs nach gutem Zuspiel des Kapitäns auf der rechten Seite durch und legte in der 16. Minute in die Mitte auf Alexander Hettich ab, der aus 12 Metern knapp über das Tor schoss.

Julian Jakobs (re.) im Duell mit VfB-Akteur Marvin Schurig.

Eine Minute zuvor hatte Siegen das Glück auf seiner Seite, als VfB-Stürmer Christian Erwig nach Okumak-Vorlage nur die Torlatte traf (15.). Die beste Torgelegenheit im gesamten Spiel. Mit dem Hettich-Platzverweis kippte die Partie. Aus der Überzahl schlug Hüls keinen Profit, so dass Sportfreunde-Trainer Michael Boris mit dem Punkt aus dem Marler Ortsteil zufrieden war: „Da wir das Spiel nur mit zehn Mann zu Ende gebracht haben, überwiegt die Freude“, sagte er bei der Pressekonferenz.

Das sah sein Gegenüber Schmidt naturgemäß anders: „Doch mit dem Auftreten der Mannschaft bin ich zufrieden“, gab er zu Protokoll. Unterm Strich eine Nullnummer am Badeweiher, die keinem der beiden Regionalligsten so wirklich weiterhalf.

VfB Hüls – Sportfreunde Siegen 0:0.
Hüls: Rantzow, Diericks, Schlüter, Jasmund, Schurig, Piorunek (85., Pavlovic), Hoffmann, Okumak, Mutluer, Oscislawski (47., Köse), Erwig (78., Kyei). – Siegen: Koczor, Dalman, Binder, Klippel, Weber, Zeh, Grebe (64. Süßenbach), Jakobs (75. Dej), Hettich, Michel, Lewejohann (90. Veselinovic). – Tore: Fehlanzeige. – Rote Karte: Hettich (39., Siegen) wegen groben Foulspiels. – Schiedsrichter: Florian Visse (Recke). – Zuschauer: 400.

Bericht: Jürgen Kirsch

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