David Böschs Inszenierung „eröffnet einen neuen, freien Blick“

wS/si  –  Apollo Theater  –  30.11.2012  —  Wolfgang Borcherts „Draussen vor der Tür“  —  Einen Tag vor der Uraufführung seines Stückes 1947 starb Wolfgang Borchert. Krieg und Kerker hatten ihn ausgezehrt, doch mit letzter Kraft hinterließ der junge Autor ein Stück, das die beklemmende Stille der Nachkriegsjahre zerriss – und das bis heute spricht.

Traumatisierte Soldaten gehören 2012 längst wieder zur deutschen Wirklichkeit. Das macht den Borchert-Text so aktuell.

Eine höchst aktuelle Inszenierung des 65 Jahre alten Stücks, die in allen großen Feuilletons im gesamten deutschsprachigen Raum für Aufmerksamkeit sorgt, stammt vonDavid Bösch, der im Apollo schon mit „Woyzeck“, „Sommernachtstraum“, „Die Ratten“, „Antigone“ und „Kleiner Mann was nun“ für große Abende gesorgt hat. Klar, dass auch dieser „ganz andere Borchert“ unbedingt im Siegener Apollo-Theater an der Morleystraße 1 zu sehen sein muss, und zwar am Freitag, 4. Januar, 20 Uhr, und am Samstag, 5. Januar, 19 Uhr.

Besonders interessant wird diese Bochumer Aufführung dadurch, dass die 2. Siegener Biennale im April 2012 mit der anderen bedeutenden Inszenierung des gleichen Stücks, der Hamburger Version von Luk Perceval, eröffnet wurde (Percevals Inszenierung gewann am Ende den Biennale-Publikumspreis). Eine wunderbare Möglichkeit also, die Arbeit von zwei bedeutenden Regisseuren mit zwei großen Ensembles an einem wichtigen modernen Klassiker zu vergleichen.

ImWAZ-Nachrichtenportal DerWesten schreibt dazu Jürgen Boebers-Süßmann, Bösch beweise, „wie zeitgemäß das 1947 uraufgeführte Drama immer noch ist. Dabei kommt er zu der Erkenntnis, dass Krieg und Tod, Verwundung der Seele und Verstümmelung der Körper nach wie vor allgegenwärtig sind – in Tschetschenien, im Kosovo, in Afghanistan (…) Immer zerstört der Krieg auch jene, die schuldig wurden, die getötet haben. Der Soldat ist Opfer und Täter zugleich; vor allem das, findet Bösch, mache ihm das Wiedereinleben in die Normalität unmöglich (…) Kein anklagendes Heimkehrer-Opus, sondern eine existenzielle Parabel.“

„David Böscheröffnet (…) einen neuen, freien Blick auf das Drama“. (Cornelia Fiedler, Süddeutsche Zeitung)

„Allemal überzeugend.“ (Michael Laages, Deutschlandradio)

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