Kalle Pohl brilliert auf Wilnsdorfer Theaterbühne

wS/rile – Wilnsdorf – „Alter Schwede“, ein tolles Stück war das! Fast zwei Stunden nur gelacht. Ein brillanter Kalle Pohl in der Hauptrolle. Ein Kalle Pohl, den man bislang hauptsächlich nur als Comedian kannte, zeigte ein anderes Gesicht. Nämlich das eines überragenden Schauspielers und Improvisateur. Dennoch bleibt er authentisch, so wie man ihn zum Beispiel aus der RTL-Sendung „Sieben Tage, sieben Köpfe“ noch gut in Erinnerung hat. Am Freitagabend zog er nicht nur alle Register seines Könnens, sondern auch das Wilnsdorfer Publikum in der Aula des Gymnasiums in seinen Bann.

In die Texte des Autors dieser spritzigen Komödie „Ein schöner Schwede“, Laurence Jyl, schob Pohl lässig und locker, wie es gerade zur Situation passte, noch eigene Spontantexte ein. Dabei kam auch das aktuelle Thema Wahl nicht zu kurz: „Gibt es etwas Neues? Ach ja, Seehofer wird Bundeskanzler und Steinbrück verliebt sich in Merkel!“ Die Zuschauer liebten diesen „Schwerbehinderten in Sachen erotischer Ausstrahlung!“, wie ihn seine Partnerin Denise, alias Astrid Straßburger, bezeichnete, gleich von Beginn an.

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Sie, eine glänzende Darstellerin, hatte es nicht leicht, gegen den stets die Szene beherrschenden Kalle Pohl zu bestehen. Dennoch hatten die Zuschauer ganz am Ende auch ihre Sympathie für die aparte Erscheinung Astrid Straßburgers und deren wundervolle und charmante Verkörperung der Rolle mit anhaltendem Applaus honoriert.

Sibylle Nicolai setzte neben Bálint Walter als Paul einen weiteren Akzent in der turbulenten und geistreichen Komödie, die von Regisseur Dominik Paetzold in Szene gesetzt wurde. Eine Geschichte, die nicht ganz alltäglich aber auch nicht selten irgendwo in der Welt passiert: „Einen Schweden – oder gar nichts“ bestellt Denise bei einer Agentur, die Herren als Begleiter für allein stehende Damen vermittelt. Mit diesem Mann möchte Denise ihre Gäste am Abend ebenso beeindrucken, wie mit dem mondänen Landhaus, das sie zu bewohnen vorgibt.

Die Agentur schickt Hermann, ganz offensichtlich den „Ladenhüter“ im Sortiment. Nicht gerade groß gewachsen und schon gar kein knackiger, blonder Mittdreißiger, aber immerhin versichert Hermann vehement, Schwede zu sein: „Eigentlich stamme ich aus Meckeneim. Meine Mutter war Schwedin und befand sich auf einer Radtour. Und in Meckenheim kam ich dann zur Welt! Aber eigentlich bin ich Schwede!“ Das Spiel nimmt seinen Lauf. Denise ist im Zwiespalt der Gefühle. Einerseits fühlt sie sich zu Hermann, der mit unzähligen Macken behaftete ist – er stammelt, weint, wenn sie ihn kritisiert und beginnt zu stricken wenn er verzweifelt ist – hingezogen, andererseits hat sie, die schon seit Kindheitstagen von dem schwedischen Tennisspieler Björn Borg schwärmt, sich auf einen „echten Schweden“ versteift. Notgedrungen akzeptiert sie aber den „gemieteten Supermann“.

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Dann steht plötzlich statt der eingeladenen Gäste, die ihren Besuch abgesagt haben, gänzlich unerwarteter Besuch vor der Tür. Und es wäre äußerst peinlich für Denise, wenn heraus käme, dass nicht nur der „schöne Schwede“ eine Schwindelei ist…..Was Denise nach allen Irrungen und Wirrungen nicht weiß: der „schöne Schwede „ Hermann ist ihr längst verfallen und auch sie ist entflammt, zögert jedoch, es zuzugeben. Als sich beide am Ende outen, er als Besitzer eines nostalgischen Pferdekarussels und sie als „Rechte Hand eines Buchhalters in der Firma ihrer Chefin, der auch das Haus gehört“, steht ihrer Liebe nichts mehr im Weg. Und dass Sie für Ihn die Richtige ist, beweist er durch einen Pullover, an dem er seit einem Jahr und sechs Monaten gestrickt hat.

Eine herrliche Komödie voller Esprit und Temperament, dargeboten von der „Komödie im Theater am Aegi“ : Gelungener hätte der Auftakt der 35. Spielsaison in Wilnsdorf kaum sein können.

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Kalle Pohl und Sibylle Nicolai in Glanzrollen: Text und Fotos: Rita Lehmann

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