wS/fw – Kreuztal – Die Brandschutzerzieher der Kreuztaler Stadtfeuerwehr empfingen kürzlich seltenen Besuch im Kreuztaler Feuerwehrgerätehaus: Die Cochlea Implantat-Selbsthilfegruppe (CI SHG) Südwestfalen ließ sich einen Nachmittag in die Grundlagen im richtigen Umgang mit Brandgefahren einweisen. Hörgeschädigte mit Hörgeräten oder Cochlea-Implantaten nutzten die Gelegenheit, speziell auf ihre Bedürfnisse abgestimmt, viel Neues zu erfahren.
„Der Rauchmelder wacht, wenn unsere Nase schläft“, erklärte Kerstin Schreiber, Leiterin des Brandschutzaufklärungsteams der Stadtfeuerwehr. Schön und gut für einen Hörenden, der das grelle Piepen eines Rauchmelders in den eigenen Wänden sicher nicht überhört, selbst wenn er noch so tief in sein Kissen gekuschelt ist. Anders aber bei Hörgeschädigten, die ihre Hörhilfen nachts beiseite legen. Genau für jene stellte die Kreuztaler Feuerwehr jetzt Rauchmelder vor, die mit optischen Lichtblitzen und Vibrationsalarm ein Wecken im Brandfall auch ohne akustische Hilfe garantieren.
Mit 85 Euro kosten sie immer noch ein Vielfaches der Standard-Rauchmelder, können Hörgeschädigten aber Leben retten. Und die zehnjährige Alena staunte nicht schlecht, als sie den Vibrationsalarm austestete: In jedem Falle ein stärkerer Impuls als ihr Wecker, der sie jeden Morgen mit gleicher Technik ans Aufstehen erinnert.
Die Kreuztaler Brandschutzerzieher betraten mit ihrer Schulung für Hörgeschädigte selbst Neuland und gingen damit für viele Feuerwehren mit gutem Beispiel voran. Im Schulungsraum des Feuerwehrhauses hatten sie vorher eine induktive Höranlage verlegt, die die Verständigung mit dem Hörgeschädigten über Mikrofon so optimierte, dass ein Lernen oder besondere Höranstrengung möglich war. Dabei kamen neben allgemeinen Brandgefahren natürlich die spezifischen Probleme von Hörgeschädigten bei Notfällen zur Sprache.
Wie setzen sie in der Eile einen Notruf ab, wenn sie möglicherweise am Telefon Rückfragen des Leitstellenpersonals nicht verstehen? Für das Absetzen von Notfällen stellt die Kreuztaler Feuerwehr auf ihrer Homepage (www.feuerwehr.kreuztal.de) schon seit Jahren ein Notfall-Fax zum Ausdrucken zur Verfügung – das jedoch nützt Betroffenen nur dann, wenn sie selbst ein Faxgerät besitzen.
Während die zehnjährige Alena, zur Brandschutzerziehung extra von Haiger noch Kreuztal gereist, von ihrer „T-Spule“ in ihrem Handy berichtete, mit der sie störungsfrei auch als Implantatträgerin telefonieren könne, verriet der Wilnsdorfer Klaus Büdenbender, dass eine Handy-Applikation in Arbeit sei, die ab kommendem Jahr bundesweit kostenfrei das gebührenlose Absetzen eines Notrufs auch als Hörgeschädigter ermögliche.
Die Gäste der Kreuztaler Feuerwehr kamen mit den Brandschützern in intensive und für beide Seiten anregende Gespräche. Und sie griffen auch selbst zum Feuerlöscher, als Ingolf Graf vor ihnen auf dem Hof des Gerätehauses Flammen in die Höhe schießen ließ, um ihnen zu zeigen, wie sie selbst Entstehungsbrände mit gezieltem Vorgehen erfolgreich bekämpfen können.
Der Paukenschlag kam zum Schluss: Eine wahre Feuersäule stieg in den Himmel, als er abschließend demonstrierte, wie eine Fettexplosion wüten kann, wenn Fett fälschlicherweise mit Wasser gelöscht wird.
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